The way to find me: Sophie & Marc. Carolin Emrich

The way to find me: Sophie & Marc - Carolin Emrich


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ein einzelner Tropfen über Marcs Stirn. Er rümpfte die Nase und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß weg.

      »Was machst du da?«

      Er sah ziemlich konzentriert aus und hatte sich das Ende seines Kugelschreibers ans Kinn gedrückt. Ein paar Zettel lagen um ihn herum, auf denen ich nichts erkennen konnte.

      »Lineare Algebra«, murmelte er und tippte etwas in seinen Taschenrechner.

      »Das ist das mit den Buchstaben, richtig?«, vermutete ich. Irgendwann im Abi hatte ich das Thema ebenfalls mal durchgenommen, aber sofort wieder verdrängt. Gruselig.

      »Es sind auch Zahlen dabei. Guck! Die Aufgaben sind durchnummeriert.«

      »Ernsthaft?«, stöhnte ich, woraufhin Marc lachte und mich mit der Rückseite des Kugelschreibers anstupste.

      »Was ist so witzig?«, wollte Sina wissen und lehnte sich zu uns.

      »Lineare Algebra«, sagte ich, als wäre es ganz wichtig.

      »Mathe? Was genau?«

      Marc seufzte. »Sagen dir Vektoren etwas?«

      Meine beste Freundin setzte ein liebes Grinsen auf. »Nein.«

      »Euklid?«

      »Hat er gerade Glied gesagt?« Sina wackelte mit den Augenbrauen und brachte mich zum Schmunzeln.

      »Oh Gott. Dabei bist du gar nicht blond. Wie alt wart ihr gleich noch mal?« Marc stand auf und warf seinen Kugelschreiber auf das Handtuch. »Will jemand Pommes? Ich hole welche.«

      »Gute Idee!« Mein Magen knurrte schon bei der Erwähnung von Schwimmbad-Pommes. Das war fast das Beste am Freibad. »Wir sollten die Mädchen abholen, damit sie uns tragen helfen. Die wollen sicher welche, also … wo sind sie?«

      Sina zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, Aaron und Dennis haben sie mit zum Einmeterbrett genommen und wollen es ihnen zeigen. Meinst du, Fee springt?«

      Rieke zog sich ihre große Sonnenbrille von der Nase. »Ich denke schon. Das ist normalerweise kein Ding für sie.«

      »Dann bin ich mal gespannt, ob sich Michelle anstecken lässt. Eigentlich ist sie da eher vorsichtig. Ich gehe schon, Sophie.«

      Das ließ ich mir tatsächlich nicht zweimal sagen und plumpste wieder auf das Handtuch, während Marc mit Sina loslief.

      »Gibt es etwas Besseres als Pommes im Schwimmbad?«, wollte ich von Rieke wissen.

      »Ich mag sie eigentlich nicht so sehr, nur ab und zu esse ich auch welche. Hier geht’s.«

      »Du magst keine Pommes?« Das war … Da wusste ich gar nicht, was ich dazu sagen sollte.

      »Nee, ab und zu klaue ich Dennis welche, um ihn zu ärgern, aber eigentlich … Wenn ich mir eine Beilage aussuchen kann, nehme ich entweder Bratkartoffeln oder Kroketten. Oder beim Griechen Knoblauchkartoffeln.« Sie küsste ihre Fingerspitzen.

      Kurz darauf kamen die anderen mit Pommes zurück.

      »Was bekommst du?«, wollte ich von Marc wissen, der mir eine Schale hinstellte. Eigentlich hätte ich Mayo dazu gewollt, doch das hatte ich vergessen zu erwähnen. Pech gehabt.

      »Nichts? Die zwei Euro kannst du dir schenken. Bringst mir nächstes Mal einfach eine Portion mit und wir sind quitt.«

      Damit war ich zufrieden.

      Marc sammelte seine Zettel zusammen, die er ausgebreitet hatte. Kein Lüftchen ging gerade, weswegen er sich keine Sorgen hatte machen müssen, dass sie weggeweht würden.

      »Sagt mal, findet ihr es nicht unfair, wie braun Sophie schon ist?«, warf Sina plötzlich ein und alle sahen mich daraufhin an.

      »Guckt lieber, wie weiß Marc ist.« Mit dem Finger deutete ich auf meinen Handtuchnachbarn, der mir seinen Arm hinstreckte, damit ich meinen zum Vergleich danebenhielt.

      »Wo wir gerade dabei sind, kann mir gleich jemand den Rücken eincremen? Wenn ich das nicht regelmäßig mache, bin ich später rot.«

      »Klar«, sagte ich, als nicht sofort Begeisterungsstürme ausbrachen. Ich liebte es, Leute mit Sonnencreme einzucremen. Gerade wenn …

      »Mal mir nichts Obszönes auf den Rücken.«

      Mit gespielt beleidigt zusammengepressten Lippen sah ich zu Rieke, die kichernd eine Pommes aus Dennis’ Schale stahl. Er hätte auch ein anderes Wort nutzen können, denn die Mädchen waren schon wieder am Kinderbecken in ihre Welt vertieft.

      »Deswegen hab ich extra nicht Ja gesagt«, murmelte Rieke und reichte die Hälfte der Pommes wieder an ihren Freund zurück.

      »Schmecken sie dir etwa nicht?«, wollte dieser sarkastisch wissen, was uns alle zum Lachen brachte.

      Nachdem wir aufgegessen hatten, reichte mir Marc seine Flasche mit Sonnencreme.

      »Das ist nicht dein Ernst!«, rief ich lachend, weil die Lichtschutzfaktor 50+ hatte. »Wenn ich mich damit eincremen würde, wäre ich auch so weiß, weil kein UV-Licht je zu mir durchdringen würde.«

      »Und wenn ich das nicht tue, darfst du mich heute Abend mit Quark einschmieren, weil ich überall krebsrot bin. Ich lüge nicht, wenn ich das sage.«

      Ich konnte mir mein freches Grinsen nicht verkneifen. »Quark? An welchen Körperstellen denn genau?« Ich liebte es, so flirty zu tun, denn bei Marc musste ich mir keine Gedanken machen, ob er es falsch auffasste. Wir waren Kumpels, und unser Humor lag auf derselben Wellenlänge.

      Marc starrte mich regungslos und völlig unbeeindruckt an. Er versuchte so übertrieben gleichgültig auszusehen, dass ich es ihm nicht abnahm. Innerlich lachte er sich bestimmt schlapp.

      »Ja, okay, dann Sonnencreme.« Mit einem Schulterzucken fügte ich mich. »Leg dich hin«, forderte ich ihn auf.

      Mir war sehr deutlich bewusst, dass wir hier eine Show gaben, aber Marc wirkte auf mich nicht so, als ob es ihn stören könnte. Er hinterfragte meinen Befehl gar nicht, sondern legte sich auf den Bauch, eine seiner Aufgaben vor sich.

      Ich erhob mich, was ihn fragend aufblicken ließ, ehe ich mich mit Schwung auf seinen Hintern fallen ließ.

      »Oh Gott«, stöhnte er. »Was soll das?«

      »Ich denke, ich soll dich eincremen? Stell dich doch nicht so an.«

      Mit einem Seufzen schien er sich zu ergeben, denn er blickte wieder auf seinen Zettel und tippte etwas in den Taschenrechner. Mir gefiel es hier ausgesprochen gut, denn Marc besaß einen schönen Rücken. Von meinem Platz aus sah er gar nicht mehr so, na ja … unattraktiv aus. Also dafür, dass er blass war und nicht mein Typ.

      »Was macht ihr da eigentlich?«, fragte Sina und sah mit hochgezogenen Augenbrauen zwischen uns hin und her.

      »Was meinst du?«, erkundigte ich mich und sah mir die Flasche an, die zum Sprühen gedacht war. Wie langweilig.

      »Keine Ahnung. Ihr seid so …« Sie vollführte eine Geste, als würde sie zwei Halbkugeln zusammenstecken. »… close.«

      »Ja.« Ich schmunzelte. »Marc ist jetzt mein neuer BFF. Er unternimmt die coolen Dinge mit mir.«

      »Er unternimmt die coolen Dinge mit mir«, äffte mich Aaron nach und ließ es zweideutig klingen.

      »Ja, Dumpfbacke. Ich sagte ›cool‹, nicht ›heiß‹ oder ›geil‹.«

      Als Marc lachte, wackelte ich leicht mit. Im nächsten Moment schnappte er nach Luft, da ich ihm den ersten Stoß Creme auf den Rücken gesprüht hatte.

      »Das ist kalt«, stellte er klar, als wäre das nicht offensichtlich gewesen.

      »Ich sagte, du sollst dich nicht so anstellen.«

      Da Sina grinste, nahm ich an, dass Marc es auch tat. Ich drückte noch ein paar Mal auf den Kopf der Flasche und stellte sie beiseite. Mit gleichmäßigen Bewegungen meiner Hände verteilte ich das Zeug


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