The way to find me: Sophie & Marc. Carolin Emrich

The way to find me: Sophie & Marc - Carolin Emrich


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      »Ja, Sophie allerdings auch.«

      »Alter … nicht wirklich?«

      Da ich noch so nah neben ihm saß, brauchte ich mich gar nicht groß zu dem Handy vorzubeugen. »Hast dich ja laut genug beschwert. Erklärst du mir freiwillig, was das soll, oder muss ich dich kidnappen und foltern?«

      Marc warf mir einen leicht verstörten Blick zu, ehe er Andeutungen machte, das Handy weiterzureichen.

      »Marc, erklär es ihr bitte und sie soll den Mund halten. Mach ihr das klar. Wir sehen uns dann gleich.« Damit legte Dennis einfach auf.

      »Ich höre«, brummte ich.

      »Ähm.« Das Erste, was Marc tat, war, ein Stück von mir wegzurutschen. »Also, Rieke und Dennis konnten sich lange nicht leiden. Durch Aaron und mich mussten sie sich irgendwie arrangieren. Beide sind nie Beziehungstypen gewesen und jetzt sind sie halt zusammen und wollen es nicht an die große Glocke hängen. Die Wette kam doof dazwischen, sie wollen es noch niemandem verraten.«

      »Warum sagen sie es dann nicht einfach nur Aaron?«, fragte ich nach.

      »Na ja, erst wollten sie es generell für sich behalten, aber ich hab es zufällig erfahren. Wegen der Wette hab ich sie jedoch gebeten, es noch ein wenig vor Aaron geheim zu halten, damit ich das Seminar nicht machen muss.«

      »Und ich soll jetzt allen Ernstes die Klappe halten und meiner besten Freundin nichts sagen?« Das ging nicht. Ich hatte ja schon beim Gedanken daran ein schlechtes Gewissen.

      »Tu es für Rieke und Dennis. Aaron hat immer so eine große Klappe, dem tut es mal ganz gut zu verlieren. Außerdem hat er durch das Seminar Sina kennengelernt, das ist doch positiv. Bitte, nur bis zum Ende des Semesters. Dann ist das Thema durch.«

      »Ich habe keine Ahnung, ob ich das durchhalte. Es ist eure Schuld, falls ich es ausplappere!« Mit dem Finger zeigte ich auf Marc, damit er merkte, wie ernst es mir war.

      »Ja.« Mit einem Nicken deutete er auf mein Handy. »Wollten wir uns nicht noch etwas angucken?«

      Heute

      Die Party war okay. Es war nichts Herausragendes, doch das erwartete ich zum Start der Prüfungsphase auch nicht. Ich musste einfach den Kopf noch mal frei bekommen, ehe es richtig losging.

      Meine beste Freundin stand zusammen mit ihrem Freund Aaron, Rieke und Dennis bei einigen anderen Leuten. Mich zog es zuerst zu zwei anderen bekannten Gesichtern. Jenny und Nils arbeiteten wie ich beim Studifunk. Nils war vor mir dran, Jenny nach mir, was uns immer ein wenig Zeit zum Quatschen ließ.

      »Na«, sagte ich und stellte mich zu den beiden.

      »Guten Abend«, begrüßte mich Jenny, während Nils nur nickte. Er konnte durchaus gesprächig sein, aber Partys waren nicht so sein Ding.

      »Kannst mein Bier haben«, bot er an, was ich auch gerne annahm. Mir war es egal, woher mein Getränk kam, Hauptsache, ich wurde versorgt.

      »Wieso tue ich mir das Studium eigentlich an, wenn ich keinen Bock auf die Prüfungen habe?«

      Nils lehnte den Kopf leicht zur Seite und musterte mich. »Da gäbe es mehrere Möglichkeiten.« Er hob die Hand, um an den Fingern abzuzählen. »Du bist masochistisch veranlagt. Du weißt nicht, was du stattdessen machen willst. Du willst nur deine Eltern stolz …«

      »Jaja, ist gut«, unterbrach ich ihn. »Die Frage war eigentlich rhetorisch und ich wollte nur, dass ihr mir zustimmt.«

      Jenny zog die Augenbrauen hoch und erinnerte mich daran, dass Nils es nicht so mit rhetorischen Fragen hatte. Er gab auf alles eine Antwort, wenn er eine hatte. Der Kerl benahm sich allerdings auch oft wie ein wandelndes Lexikon, was zeitweise ein bisschen anstrengend sein konnte.

      Ich wollte mich gerade abwenden, um zu gucken, wo meine anderen Freunde waren, als Marc neben mir auftauchte.

      »Hi«, sagte er, was wir drei erwiderten.

      »Was gibt’s?«, hakte ich nach.

      »Ich wollte mal gucken, wer deine anderen Freunde sind, wegen denen du uns so schmerzlich ignorierst.«

      Grinsend rollte ich mit den Augen, weil ich wusste, dass er das nicht ernst meinte. Er sah auch gar nicht mehr so nüchtern aus.

      »Wie lange bist du schon hier?« Mit meiner Bierflasche stupste ich an seinen Becher.

      »Eine Weile.«

      »Was trinkst du?«

      Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. »Keine Ahnung.«

      »Du musst doch wissen, was da drin ist«, behauptete ich, aber er schüttelte nur mit dem Kopf.

      »Ich hab gesagt, überrasch mich, und er tat es.«

      »Wen hast du gefragt?« Ich sah zu unseren Freunden rüber.

      »Nee, nicht die. Irgendeinen, der da bei den Getränken stand.«

      Das konnte echt nur Marc. »Und das trinkst du jetzt einfach? Was, wenn da K.-o.-Tropfen drin sind? Dann liegst du in zwei Stunden irgendwo vergewaltigt in einem Gebüsch.«

      »Ich bin ein Mann«, sagte er, als würde es alles erklären.

      »Ja, und auch mit dir kann man Dinge anstellen, die du nicht willst. Du besitzt genauso Körperöffnungen, die … du weißt schon.«

      »Du machst dir zu viele Gedanken.« Er hielt mir den Becher hin. »Ist was mit Cola. Probier. Auf zwei Opfer hat er vielleicht keine Lust.«

      Auch wenn ich eben noch darüber lamentiert hatte und immer auf mein Getränk achtete, griff ich nun zu und nippte. Es war tatsächlich Cola, spontan hätte ich Pepsi vermutet, und Alkohol. Sehr viel Alkohol. Er brannte meine Kehle hinab und es hätte wohl kaum einen Unterschied gemacht, wenn das Zeug pur gewesen wäre.

      »Oh Gott«, brachte ich unter Husten raus. Ich reichte ihm den Becher wieder zurück und musste erst mal Bier nachtrinken.

      »Stell dich nicht so an«, zog er mich auf. »Trink lieber was anderes als Bier. Ich mische dir was. Wünsche?«

      »Nicht so stark wie deins da«, bestellte ich und er legte mir einen Arm um die Schultern.

      »Oh, du vertraust mir.« Er klang dabei so lieblich, und wenn er nicht so betrunken wäre und lallen würde, nähme ich ihm den flirtenden Ton vielleicht sogar ab.

      »Ja, und jetzt geh. Du stinkst wie ein Schnapsladen.« Ich schob ihn von mir weg.

      »Ich bin ein Schnapsladen«, rief er so laut, dass sich einige zu ihm umdrehten.

      »Du bist ein Idiot und deine Leber stellt bald Antrag auf Asyl in einem anderen Körper«, erwiderte ich lachend, nicht minder leise. Marc war einfach witzig, gerade wenn er getrunken hatte.

      Ich kannte ihn gar nicht wirklich anders. Ich traf ihn in der Mensa oder mal bei Aaron und Dennis zum Zocken. Am ehesten sahen wir uns auf Partys und da war nichts mehr von dem vergleichsweise zurückhaltenden Kerl übrig.

      »Uns hat er nichts angeboten«, murmelte Jenny. »Aber ich hätte auch nichts Alkoholisches gewollt.«

      »Na ja, er ist betrunken«, entschuldigte ich meinen Kumpel.

      Erneut wollte ich mich abwenden, um die anderen zu suchen, da wurde ich wieder aufgehalten. Diesmal war es Aaron, der neben mir stand.

      »Was machst du denn hier? Ich wollte gerade zu euch kommen.«

      »Muss ich einen Grund haben?«, wollte er wissen und ich nickte deutlich.

      »Scheinst dich gut mit Marc zu verstehen, hm?«

      Mit einer Handbewegung, die Trinken andeuten sollte, zog Jenny Nils mit sich.

      »Ja, sicher. Wir sind doch alle irgendwie befreundet.«

      »Nur Freunde?«, hakte er nach.

      »Klar. Männer und Frauen können auch nur befreundet


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