Horst Paul Issel: Die Jagd auf einen Kriegsverbrecher. Stine Søgaard


Horst Paul Issel: Die Jagd auf einen Kriegsverbrecher - Stine Søgaard


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      Stine Søgaard

      Horst Paul Issel: Die Jagd auf einen Kriegsverbrecher

      Übersetzt Patrick Zöller

      von Stine Søgaard, M. A. Geschichte und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Polizeimuseum

      Saga

      Horst Paul Issel: Die Jagd auf einen Kriegsverbrecher ÜbersetztPatrick Zöller Original Horst Paul Issel: Jagten på en krigsforbryderCoverbild/Illustration: https://samlinger.natmus.dk/FHM/asset/268428 Copyright © 2016, 2020 Stine Søgaard und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726737707

      1. Ebook-Auflage, 2020

      Format: EPUB 3.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

      SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

      – a part of Egmont www.egmont.com

       Am Abend des 4. Mai 1945 wehte ein frischer Südostwind, und die Temperaturen lagen bei ungefähr zehn Grad. Ein hochgewachsener, schlanker und gut gebauter Mann mit blondem Haar packte eilig seine wichtigsten Sachen zusammen. In den vergangenen 24 nervenzehrenden Stunden war ihm die eigene Welt zwischen den Händen zerfallen – und jetzt spürte er deutlich, dass der Boden unter seinen Füßen zu heiß wurde. Hastig schritt er durch die regnerischen Straßen Kopenhagens. Obwohl es an diesem Abend windig und einigermaßen kalt war, wimmelten Straßen und Plätze vor glücklichen Menschen, erleichterte Stimmen und jubelnde Zurufe begegneten ihm überall. Er teilte ihre Freude nicht. Er musste aus Dänemark verschwinden, jetzt – nach Hause nach Deutschland. Es war die einzige Möglichkeit, wenn er sich ein neues Leben aufbauen und eine neue Identität zulegen wollte.

       Der Mann, der an diesem Abend Kopenhagen in aller Eile verließ, hieß Horst Paul Issel, auch bekannt unter dem Namen Horst Waldenburg. Er war seit September 1944 im Land und gehörte zu den wichtigsten Geheimagenten der SS in Dänemark. Seine primäre Aufgabe hatte darin bestanden, ein Terrornetzwerk aufzubauen, das unter dem Namen Werwolfnetzwerk mit dem Codenamen Operation Jörgen agierte. Gleichzeitig war er Leiter einer Terrorzelle namens Die Peter-Gruppe und persönlich an zahlreichen Liquidierungen und Sprengstoffanschlägen beteiligt gewesen. Unter Issels Führung zeichnete Die Peter-Gruppe für 63 Morde, sieben Mordversuche und 129 Sprengstoffanschläge verantwortlich, von denen drei auf Züge verübt wurden. Bei den Bombenattentaten kamen 29 Menschen ums Leben, 32 wurden schwer verletzt.

      Die Flucht

      Es glückte Issel, ungesehen von Kopenhagen nach Næstved zu gelangen, wo er sich in der Kaserne meldete. Dort erhielt er die Uniform eines Gefreiten der Reiterstaffeln, und ein deutscher Oberleutnant, Günther Toepke, stattete Issel mit einem offiziellen deutschen Dokument aus, demzufolge sein Soldbuch verloren gegangen war und es sich beim Inhaber des Schreibens um den Reitersoldaten Hans Isermann handele. Anschließend setzte Issel seine Flucht in Richtung der dänisch-deutschen Grenze bei Kruså fort. Zahlreiche weitere zentrale Figuren der SS in Dänemark ergriffen in den Tagen nach der Kapitulation ebenfalls die Flucht. Viele schlossen sich den deutschen Truppen an, die bei der Befreiung 280.000 deutsche Soldaten zählten und nach Deutschland zurückgezogen wurden. Der Rückzug ging bewaffnet und überwiegend zu Fuß vonstatten. Die schweren Waffen ließen die Einheiten zurück, doch brachten die Soldaten leichte Waffen mit an die Grenze, wo die Briten unterstützt von der Widerstandsbewegung Papiere und Identität jedes einzelnen Mannes kontrollierten und sämtliche Waffen übernahmen, bevor die Erlaubnis erteilt wurde, die Grenze zu überschreiten.

      Horst Issel wäre jedoch beinahe aufgeflogen, als er an der Grenze von der Widerstandsbewegung festgehalten wurde. Man fand es verdächtig, dass Issel kein Soldbuch hatte. Allerdings hatten die Widerstandskämpfer keine endgültigen Beweise, dass Issel log, was seine Identität anging, und in dem Durcheinander der Befreiung ließen sie ihn schließlich gehen. Zusammen mit drei anderen Deutschen überquerte Issel die Grenze bei Kruså, machte sich auf den Weg nach Flensburg und von dort nach Husum, wo er zufällig Wolfgang Söhnlein begegnete, der ebenso aus Dänemark geflohen war. Am selben Tag fuhren sie gemeinsam mit einem Zug weiter Richtung Süden, doch saßen sie nicht nebeneinander, da ihnen das als zu gewagt erschien. Nichtsdestotrotz erzählte Issel Söhnlein davon, er habe von der deutschen Abteilung des Roten Kreuzes Informationen erhalten, wonach die Amerikaner während der Einnahme von Hildesheim seine Frau und seine Kinder erschossen hätten, weil sie Nazis waren und die Amerikaner über Issels Machenschaften in Dänemark Bescheid wussten.

      Einige Tage später begegneten Söhnlein und Issel sich erneut, diesmal in Volsemenhusen in Süderdithmarschen, also etwas weiter südlich. Hier berichtete Issel Söhnlein, er wolle versuchen, sich einem englisch-deutschen Freikorps anzuschließen, das nach Japan geschickt werden solle, wie er gehört habe. Ansonsten werde er sich zu „Seydlitz' Armee“ begeben, die auf Seiten der Russen kämpfte. Issel war verzweifelt bemüht, aus Deutschland wegzukommen, denn er fürchtete, verhaftet und der Gerichtsbarkeit übergeben zu werden. Bei dieser Begegnung zeigte er Söhnlein eine Zyankalikapsel, die er immer bei sich trug, und vertraute ihm an, er werde sie benutzen, sollte er keinen anderen Ausweg mehr sehen. Als die Widerstandsbewegung ihn an der Grenze bei Kruså aufgriff, hatte er die Kapsel im Mund gehabt und war kurz davor gewesen, sie zu zerbeißen.

      Als Söhnlein später im Internierungslager Neumünster saß, hörte er vom Leiter des Fahrdienstes, Herrn Herrchend, dieser habe Issel in Heide gesehen. Danach gelang es Issel, seine wahre Identität bis Ende 1948 geheim zu halten.

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