Seewölfe - Piraten der Weltmeere 695. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 695 - Fred McMason


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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      ISBN: 978-3-96688-117-3

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

       In der Schwefelhölle von Kavali

       Verraten und verkauft fristen die Arwenacks ihr Leben in den Schwefelminen

      In der Dezembermitte 1599 erreichte das Orgeln des Bhoot seinen Höhepunkt. Nicht mal die Alten konnten sich entsinnen, ihn so wild blasen gehört zu haben. Dieser Bhoot war ein trockener Staubwind, der Sand und Dreck aus den nördlichen Hochebenen des Andhra Pradesh aufwirbelte, ihn in große Höhe trieb und weit nach Osten hinüberjagte, bis hinein in den Golf von Bengalen. Der Bhoot ließ Menschen erblinden und trocknete die Körper zu Mumien aus, so erzählten die alten Leute, und sie mußten es wissen, war der Bhoot doch ihr ständiger Begleiter.

       Diesen unangenehmen und knochentrockenen Staubwind spürten auch die Arwenacks auf der osmanischen Galeere. Er schmirgelte ihnen die Haut von den Gesichtern, dörrte ihre Körper aus und brannte wie Höllenfeuer in den Augen …

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Clint Wingfield – der Moses der Arwenacks geistert auf der Schebecke herum und erschreckt den Koch.

      Dan O’Flynn und Hasard junior – halten zäh Fühlung an der Galeere, auf der ihre Kameraden als Ruderknechte gefangen sind.

      Old Donegal O’Flynn – setzt gegen einen der Schinder auf der Galeere den Schußmechanismus in seinem Holzbein ein.

      Drawida Shastri – der falsche Sultan glaubt sich am Ziel, als er die Arwenacks an die Schwefelminen von Kavali verschachert.

      Philip Hasard Killigrew – zeigt seinen Gegnern, daß die Arwenacks trotz ihrer Fesseln noch zu kämpfen verstehen.

       1.

      Das ist keine Sonne mehr, dachte Philip Hasard Killigrew, das ist der Backofen des Satans, in den sie erbarmungslos hineingeschoben wurden.

      Am Ufer, das langsam vorüberglitt, waren die Palmen wie mit einer Puderschicht überzogen. Was vormals grüne Vegetation gewesen war, hatte jetzt einen grauen Schleier, den erst wieder der Regen wegwaschen würde.

      Dicht unter der Küste segelte die osmanische Galeere dahin. Zusätzlich wurde sie gerudert, und bei jedem „Tam-Tam“ des indischen Schlagmannes mußten sie die schweren Langriemen durchs Wasser ziehen.

      Das Dröhnen der großen Trommel peinigte ihre Ohren. Im unteren Deck der Galeere hallte es dumpf und mit Echo zurück. Der Klang erfüllte den Schiffskörper wie eine Vibration, die sich immer wieder verstärkte.

      Aber noch schlimmer war der Durst in dieser Hölle. Hinzu kam die Ungewißheit, welches Schicksal ihnen bevorstand, und was Drawida Shastri, der falsche Sultan, ihnen zugedacht hatte.

      Das alles zerrte und riß an den Nerven und ließ diese Reise ins Ungewisse zu einer einzigen Tortur werden.

      Der Seewolf war im Oberdeck der Galeere auf einer der durchgewetzten Bänke angekettet. Von seiner Position aus sah er teilweise die gebeugten und gespannten Rücken seiner Männer, die im Takt der Trommel die Riemen durchzogen. Die Körper waren naß von Schweiß, und die Haut juckte erbärmlich, wenn der Bhoot sie mit Staub und feinem Sand überzog.

      Auch die drei Tage alten Bartstoppeln in den Gesichtern begannen unerträglich zu jucken.

      „Tam-Tam!“

      Der Seewolf zuckte zusammen, als er hinter sich das Klatschen der Peitsche hörte. Big Old Shane stöhnte verhalten, als der Schlag seinen breiten Rücken traf.

      „Verfluchter Bastard“, knirschte der Seewolf und sah den krummgewachsenen Inder an, der durch die Mittelreihe ging und seine sadistische Wut an den wehrlosen Arwenacks ausließ. „Einmal sind wir wieder frei, und dann breche ich dir persönlich das Genick.“

      Der Inder verstand ihn nicht, aber er schien den Sinn der Worte herauszuhören. Dicht vor dem Seewolf blieb er stehen und sah ihn tückisch aus seinen hinterhältigen Augen an.

      Mit der jetzt wieder zusammengerollten Peitsche fuchtelte er Hasard vor der Nase herum und sagte etwas, das wiederum der Seewolf nicht verstand. Den Worten folgte ein dreckiges Grinsen.

      Hasard prägte sich diese Visage ganz besonders ein. Mit dem Halunken würde er abrechnen, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergab. Das konnte noch lange dauern oder nie der Fall sein, aber der Haß staute sich nur noch mehr in ihm auf.

      Dieser Kerl piesackte und schikanierte die Arwenacks bereits seit drei Tagen, indem er mit seiner Peitsche wahllos auf sie einhieb. Er schlich sich immer von hinten an, und dann traf ein harter Schlag die Männer, die darauf nicht vorbereitet waren.

      Das führte schließlich dazu, daß sich die Männer verkrampften und insgeheim die Schläge erwarteten. Stundenlang waren ihre Körper angespannt, aber der Bastard sah das und schlug erst zu, wenn keiner mehr damit rechnete.

      Wenn sie dann zusammenzuckten und aufstöhnten, grinste er wie ein bösartiger Satan.

      Der Kerl war klein, krumm und verwachsen, und er ähnelte einem dämonischen Gnom, wenn er durch die Reihen schlich. Seine linke Hand war verkrüppelt, in seinen kohlschwarzen Augen brannte ein Feuer wie heißes Dschungelfieber.

      Hasard warf dem Kerl einen Blick zu, der so eisig war, daß der Krüppel für einen Augenblick erschreckt die Zähne entblößte. In diesen eisblauen Augen lag eine Kälte, die den Kerl trotz der Hitze frieren ließ. Er hatte vor diesem schwarzhaarigen Riesen mit den silbergrauen Schläfen hündische Angst und überprüfte daher immer wieder seine Ketten persönlich.

      Diesmal tippte er Hasard mit dem Stiel der Peitsche nur an und hob sein Kinn etwas an. Wieder sagte er etwas. Es klang haßerfüllt, aber auch ängstlich-zurückhaltend. Der Inder wurde das Gefühl nicht los, als könne dieser Riese ganz plötzlich seine Ketten mit einem gewaltigen Ruck sprengen. War er dann erst mal frei, würde er wie ein reißender Wolf über alle herfallen.

      Schnell ging er weiter, und weil er vor dem sechs Fuß großen Riesen erbärmliche Angst hatte, zog er dem Schweden Stenmark noch schnell eins über, der wild das


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