Auf eigenen Füßen. Susanne Ahrndt

Auf eigenen Füßen - Susanne Ahrndt


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als Serviceleistung.

      Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie Sie das Basisangebot Ihrer Fußpflegepraxis aufpeppen und dadurch Kunden/Patienten binden können. Im Marketing-Vokabular spricht man von Servicepolitik. Schauen Sie auch, was die Konkurrenz in diesem Punkt zu bieten hat – die eine oder andere Idee abzukupfern ist durchaus erlaubt.

      3.1.4 Spezialisierung

      Hinzu kommt, dass die Aus- und Weiterbildung auf dem Fachgebiet der Fußpflege eine Reihe von Spezialisierungen eröffnet, z. B.:

      ◆ im medizinischen Bereich auf Fußbehandlungen für Patienten mit Rheuma oder Diabetes,

      ◆ auf bestimmte Zielgruppen wie Senioren, Sportler oder Kinder,

      ◆ auf Kooperationen mit angrenzenden Berufen wie Diabetologen, Orthopädieschuhmacher, Ernährungsberater, Gesundheitsberater oder anderen freien Heilberuflern wie z. B. Physiotherapeuten.

      Halten Sie zudem mit Ihren Qualifikationen, die Sie bisher erworben haben, nicht hinter den Berg. Vielmehr sollten Sie damit glänzen. Bauen Sie beim Schmieden Ihres Praxiskonzepts darauf auf. Denn Ihre Qualifikationen zeichnen Sie als Profi aus, wodurch Sie gegenüber der Konkurrenz an Gewicht gewinnen.

      3.1.5 Glaubwürdigkeit

      Unabhängig davon, auf welcher Idee aufbauend Sie das Angebot Ihrer Praxis planen, gilt schließlich: Machen Sie sich nur mit dem Konzept selbstständig, das auch wirklich zu Ihnen passt. Denn Ihre Persönlichkeit samt Ihrer Stärken und Schwächen, Wünsche, Talente und Erfahrungen trägt maßgeblich zur unverwechselbaren Identität Ihrer Praxis bei. Ihr persönliches Profil ist ein Erfolgsfaktor, der garantiert von niemandem kopiert werden kann.

      Entscheidend für Ihren Erfolg ist außerdem, dass Sie von Ihrer Idee hundertprozentig überzeugt sind. Nur dann wird es Ihnen gelingen, potentielle Geldgeber von der Ernsthaftigkeit Ihres Vorhabens zu überzeugen. Zudem können Sie eine mögliche Durststrecke in der Anfangsphase leichter durchstehen, wenn Sie voll und ganz hinter Ihrem Konzept stehen.

      Aber auch Ihre möglichen Kunden/Patienten werden Ihnen das nötige Vertrauen entgegenbringen und gerne wieder kommen, wenn alles stimmig ist. Somit ist es auch eine ganz persönliche Angelegenheit, den Wunsch zu verwirklichen, ein Fußpflegestudio zu gründen. Daraus folgt: Sie können sich vieles von Ihren Mitbewerbern abschauen, aber letztendlich kommen Sie nicht darum herum, für sich ein ganz persönliches Unternehmenskonzept zu entwickeln.

      Sie haben eine gute Geschäftsidee gefunden und sind von deren Erfolg überzeugt. Sie sind voll Elan und möchten sofort mit den Planungen für Ihre Praxis beginnen. Doch halt: Vor dem Start ist die Marktanalyse unverzichtbar.

      Bevor Sie Entscheidungen treffen und investieren, sollten Sie den Markt erforschen; d. h., Sie sollten überprüfen, ob die Idee wirklich durchdacht ist und eine Chance auf dem Markt hat. Um diese Fragen beantworten zu können, müssen Sie zum einen herausfinden, wie es mit der Nachfrage für Ihr geplantes Angebot bestellt ist, und zum anderen systematisch die Kundenstruktur, Ihre Konkurrenten und Mitbewerber erkunden.

      3.2.1 Die Zielgruppe

      Wer auf Dauer erfolgreich sein will, sollte stets diejenigen Kunden und Patienten, die er ansprechen will, fest im Blick haben. Mit einer klaren Ausrichtung der Praxis unterstreichen Sie Ihre Kompetenz und stellen die Besonderheiten der Praxis heraus. Denn ein möglichst breites Konzept für alle und für jeden nach dem Motto Für alle Menschen, ob jung oder alt oder Für jeden mit Fußproblemen wirkt eher verwirrend auf potentielle Kunden oder Patienten. Hierbei können diese nur schwer einschätzen, „woran sie sind“, das heißt, ob deren Wünsche und Bedürfnisse tatsächlich bestens erfüllt werden.

      3.2.1.1 Zielgruppe(n) definieren

      Definieren Sie Ihre Zielgruppe(n), grenzen Sie die potentiellen Kunden und Patienten ein. Damit können Sie zum einen das Angebot auf deren Wünsche und Bedürfnisse passgenau zuschneiden und zum anderen angemessene Kommunikationsstrategien bspw. mittels Webseite, Flyer, Tag der offenen Tür, Aktionstage im Kindergarten, für Schüler, Senioren oder für die Zielgruppe „Mann“ etc. entwickeln und laufen nicht Gefahr, Zeit und Geld in fruchtlose Werbeaktivitäten zu stecken.

      Sich für bestimmte Zielgruppen entscheiden, bedeutet natürlich aber nicht, dass nicht auch andere Kunden oder Patienten zu Ihnen in die Fußpflege-/Podologie-Praxis kommen können oder dürfen. Aber Zielgruppenorientierung ist ein wichtiger Aspekt für eine klare Marktpositionierung.

      Bei der Definition einer Zielgruppe geht es um die Fragen, wer Ihre Dienstleistung „Fußpflege-Fußbehandlung“ kaufen wird, wie diese Menschen „ticken“, was treibt diese Menschen zur professionellen Fußpflege und von welchen Beweggründen lassen sie sich bei der Entscheidung für oder gegen eine Podologiepraxis oder ein Fußpflegestudio leiten. Während vielleicht die einen günstige Öffnungszeiten am Abend oder am Wochenende, ein hochmodernes Ambiente oder die Kombination von Fußbehandlung plus speziellen Wellness-Angeboten zu schätzen wissen, können für andere z. B. regelmäßige Hausbesuche, die Spezialisierung auf die Pflege von Diabetikerfüßen oder der sensible Umgang mit Kindern und deren Füßen ausschlaggebend sein. Schon diese wenigen Beispiele zeigen, wie unterschiedlich Zielgruppen sein können.

      Beschreiben Sie deshalb so genau wie möglich Ihre potentiellen Kunden und Patienten anhand von sozidemografischen Merkmalen:

      ◆ Wie alt sind Ihre Kunden/Patienten?

      ◆ Sind Ihre Kunden/Patienten vor allem männlich oder weiblich?

      ◆ Über welches Einkommen verfügen sie?

      ◆ Was kennzeichnet Ihre Zielgruppe(n) darüber hinaus (bestimmte Lebenssituationen wie Familien, Single oder Rentner, Bildungsgrad, Berufstätigkeit, Wohnort, sportliche Aktivitäten, Hobbies, Urlaubs­ziele, Wertvorstellungen, Kaufverhalten, Preisbewusstsein)?

      Nach der GEHWOL-Umfrage „Fußpflegetrends 2016“, einer repräsentativen Online-Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung unter 1.000 Frauen und Männern in Deutschland ab 18 Jahren (Oktober 2016), ist ein gestiegenes Bewusstsein für Körper, Schönheit und die Gesunderhaltung der Füße bei den 50- bis 59-Jährigen der Hauptantreiber zur Fußpflege. Gesunderhaltung der Füße ist in fast allen anderen jüngeren und älteren Altersgruppen ebenso der Hauptbeweggrund für die Fußpflege. Schöne Füße als Ausdruck eines gepflegten Äußeren sind jedoch für die Best Ager (41 %) wichtiger als für die Über-60-Jährigen (37 %) und die 40- bis 49-Jährigen (37 %).

      Die Studie zeigt unter anderem auch, dass mit dem Alter die Bedeutung der Fußpflege zunimmt. Vor allem die Senioren (60 Jahre und älter) vertrauen ihre Füße dem Fußspezialisten an. Es sind auch die über-60-Jährigen, die die Wichtigkeit regelmäßiger Fußpflege mit der Schulnote 1,9 bewerten. Wer Senioren als Zielgruppe gewinnen will, muss sich darüber im Klaren sein, dass ältere Menschen nicht nur eine der wichtigsten Zielgruppen in der Fußpflege-/Podologiepraxis sind, sondern dass es sich bei der Generation 50plus um eine äußerst heterogene Zielgruppe handelt .

      Siehe Info: Senioren als vielschichtige Zielgruppe

      Weitere wichtige Aspekte bei der Charakterisierung von Zielgruppen sind die Finanzkraft und die Preissensibilität. Hierbei stellt sich die Frage, welchen Preis sich die anvisierte Zielgruppe leisten kann. Doch selbst bei einem hohen Einkommen sollte man sich fragen, welchen Preis die potenziellen Kunden/Patienten bereit sind zu zahlen. Denn selbst wenn diese könnten, heißt das nicht, dass sie automatisch dazu bereit sind, einen hohen Preis zu zahlen. Davon abgesehen sollte man sich darüber im Klaren sein, dass in der Regel derjenige, der besonders zahlungskräftig ist, auch besondere Qualität und einen entsprechend hohen Standard erwartet. Wer dagegen weniger Geld hat, hält eher Ausschau nach günstigen Preisen.

      3.2.1.2 Die Informationsbeschaffung

      Wichtig ist natürlich auch zu wissen,


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