Atlan 778: Schatzkammer des Todes. Harvey Patton

Atlan 778: Schatzkammer des Todes - Harvey Patton


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      Nr. 778

      Schatzkammer des Todes

      In den Katakomben von Canali

      von Harvey Patton

      Der Anfang des Jahres 3820 bringt eine einschneidende Veränderung der Machtkonstellation in der Galaxis Manam-Turu. Atlans Hauptgegner, der Erleuchtete, ist nicht mehr.

      Trotzdem hat sich die Lage in Manam-Turu nicht entspannt. EVOLO, der vom Erleuchteten Erschaffene, ist im Mai 3820 bereits stärker, als der Erleuchtete es jemals war. Welche Gefahr das Psi-Geschöpf darstellt, ist längst bewiesen.

      Allerdings ist der Ausgang des Machtkampfs um Manam-Turu noch völlig offen. Zu viele unbekannte Faktoren sind im Spiel. Einer davon ist EVOLOS zunehmende Instabilität, ein anderer die wachsende Feindschaft zwischen Hyptons und Ligriden, ein dritter das Wiederauftauchen von Dschadda-Moi, der alten Herrscherin der Krelquotten, und ein vierter der seltsame Fallensteller, mit dem es sowohl Atlan als auch die Zeitforscher mit ihrer STERNENSEGLER bereits zu tun bekamen.

      Nachdem ihre bisherige Gefährtin Anima auf Atlans Raumschiff übergewechselt ist, bemühen sich Neithadl-Off, die wortgewandte Vigpanderin, und Goman-Largo, der Modulmann, die verlorengegangene Spur des Tessaler-Schiffes wieder aufzunehmen.

      Die beiden Zeitforscher geraten dabei in die Katakomben von Canali – und in die SCHATZKAMMER DES TODES ...

      Die Hauptpersonen des Romans

      Soray – Leiter der Tessaler-Expedition nach Cirgro.

      Derlag, Grablyn, Wingol und Singrai – Offiziere der YOI I.

      Goman-Largo und Neithadl-Off – Der Modulmann und seine Gefährtin betreten die Schatzkammer des Todes.

      Karrn – Oberhaupt eines ehemaligen Dienervolkes auf Canali.

      1.

      Rückblende

      Die YOI I glitt aus dem Linearraum ins Normaluniversum zurück. Sofort liefen alle Ortungen an, die Bildschirme wurden hell, und der Navigator führte die fällige Standortbestimmung durch.

      »Alles in Ordnung, Obmann«, meldete er nach einer Weile, »wir sind am richtigen Punkt herausgekommen. Auch die STERNENSEGLER ist zugleich hier aufgetaucht, sie ist dicht hinter uns. Wir können das Orientierungsmanöver, wie vorgesehen, beenden und unseren Linearflug fortsetzen.«

      Obmann Soray, der Schiffsführer, nickte zufrieden. Er erhob sich und wandte sich an Hauptmann Derlag, seinen Stellvertreter.

      »Gut, dann übernimm jetzt du das Kommando, ich ziehe mich in meine Kabine zurück. Oder hast du noch irgendwelche Fragen?«

      »Keine, Obmann«, erklärte Derlag militärisch kurz. »Ich hoffe, dass auch weiterhin alles glatt abgeht, so dass ich dich nicht in deiner Ruhe stören muss.«

      Soray lächelte gequält.

      »Danke, Hauptmann, aber damit hapert es zur Zeit. Es war wohl kein sehr guter Gedanke, eine derart zahlreiche Besatzung auf diesen Flug mitzunehmen; das Gewimmel hier an Bord geht mir auf die Nerven. Doch in ein paar Tagen sind wir wieder zu Hause, und dann steht mir noch eine Dekade Urlaub zu.«

      Er verließ die Schiffszentrale, in ihr blieben nur Derlag, der Navigator und der Pilot zurück. Langsam ging er den Korridor entlang und genoss es förmlich, dass ihm jetzt niemand begegnete.

      Seit kurzem herrschte an Bord der YOI I die Nachtperiode, alle übrigen Besatzungsmitglieder befanden sich in ihren Kabinen und schliefen wohl bereits.

      Nicht sehr komfortabel, denn ihre Quartiere waren überbelegt. Normalerweise hatte das Aufklärungsschiff der Tessaler nur sechs Mann an Bord, diesmal jedoch die vierfache Anzahl.

      Man hatte sie ausgeschickt, um in der Maske von Händlern auf dem Planeten Cirgro möglichst viele Glückssteine an sich zu bringen. Vor einiger Zeit war ein Daila nach Tessal verschlagen worden, und von ihm hatte man von der Existenz dieser geheimnisvollen Gebilde erfahren.

      Mehr noch, er hatte einen bei sich gehabt, und das hatte auf dem Planeten einiges Aufsehen erregt. Er war ein Duplikat dessen, der als Heiliger Stein in einem Tempel verehrt wurde, und auf Cirgro sollte es unzählige davon geben!

      Was lag also näher, als sich mehr von ihnen zu beschaffen?

      Der Obmann seufzte leise, als er nun daran dachte, dass aus dem scheinbar leichten Vorhaben ein glatter Fehlschlag geworden war.

      Inzwischen war im Muruth-System allerhand geschehen, und dabei hatten die Steine ihr Psi-Potenzial verloren. Mit ihnen ließ sich absolut nichts mehr anfangen, wie es hieß, und obendrein war es unmöglich geworden, auf Cirgro zu landen. Dies hatten die Tessaler von einem silberhaarigen Hominiden namens Atlan und seinen Begleitern erfahren.

      Auf den anderen Planeten des Systems gab es solche Steine nicht, und das war mehr als bedauerlich. Es hatte ganz so ausgesehen, als sollten die Tempel auf Tessal keine weiteren Reliquien bekommen.

      Nur eine vage Möglichkeit gab es noch.

      Soray war außer Atlan auch einem anderen Mann begegnet, der sich in Gesellschaft eines mehr als exotischen fremden Wesens befand. Dieser Goman-Largo hatte vorgegeben, auf irgendwelchen Umwegen noch intakte Glückssteine beschaffen zu können. Und diese Aussicht hatte den Obmann natürlich gereizt.

      Dieser Fremde hatte jedoch verlangt, als Vorleistung zunächst nach Tessal gebracht zu werden. Soray hatte zugestimmt, und so war die STERNENSEGLER mit Goman-Largo und Neithadl-Off der YOI I auf dem Weg dorthin gefolgt.

      Eine Panne hatte die Tessaler jedoch gezwungen, unterwegs auf einem Depotplaneten ihrer Rasse zu landen. Der Aufenthalt dort hatte mehrere Dekaden gedauert, und in dieser Zeit hatte Soray viel Zeit zum Überlegen gehabt.

      Bis dahin war sein Volk nur relativ wenig in Berührung mit den anderen Rassen von Manam-Turu gekommen. Es hatte sich in seinem Raumsektor sein eigenes kleines Sternenreich aufgebaut und fühlte sich stark genug, um keinen Gegner fürchten zu müssen. Doch von Atlan hatte der Obmann erfahren, dass es anderswo Machtfaktoren gab, mit denen durchaus nicht zu spaßen war.

      Da waren nicht nur die Hyptons und Ligriden, mit denen es viel Ärger und Kämpfe gab, sondern auch noch ein geheimnisvolles Wesen namens EVOLO. Von ihm hieß es, dass es unsichtbar und praktisch unangreifbar war, und allein das war schon sehr bedenklich.

      Daneben sollte es aber auch noch imstande sein, sich durch eine psionische Beeinflussung selbst in den Reihen seiner schärfsten Gegner Verbündete zu schaffen. Es konnte seine Spione also überall haben, und nun hatten sich die Tessaler erstmals in der Nähe seines Wirkungsbereichs gezeigt. Hatten sie vielleicht so sein Interesse auch an ihnen geweckt – war Goman-Largo womöglich ihr Werkzeug?

      Möglich war alles!

      Auch die Tatsache, dass er engen Kontakt zu Atlan gehabt hatte, war kein schlüssiger Gegenbeweis. Soray war in erster Linie Soldat, und als solcher musste er naturgemäß vor allem an die Sicherheit seines Volkes denken. Hatte er einen Fehler begangen, als er den Fremden erlaubt hatte, ihnen nach Tessal zu folgen?

      Dieser Gedanke hatte den Obmann schon während des Aufenthalts auf Tichex geplagt, er hatte ihn jedoch für sich behalten. Jetzt kam er ihm jedoch aufs neue und ließ ihn nicht mehr los.

      Soray erreichte seine Kabine, warf sich auf sein Lager und sah überlegend vor sich hin.

      Sein Verdacht blieb, aber es gab bisher nicht den geringsten Beweis dafür. Ebenso gut konnten Goman-Largo und die Exotin auch vollkommen harmlos sein, und ihr Interesse an Tessal ebenfalls. Außerdem erwartete man dort von dem Obmann, dass er neue Heilige Steine heranschaffte, und das vergrößerte seinen Zwiespalt noch.

      Dann werden wir eben besonders gut aufpassen müssen,


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