Milchstraße. Alexandre Hmine
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Ein Junge mit marokkanischen Wurzeln kommt im Tessin zur Welt und wird in die Obhut einer alten Witwe gegeben, Elvezia. Die spricht Dialekt, klappert mit ihren Zoccoli durchs Haus, wärmt dem Jungen die Milch für die Ovomaltine, sie lehrt ihn das Vaterunser und näht jedes Jahr ein neues Karnevalskostüm. Bei Elvezia ist sein Zuhause. Und draußen, da wartet ein ganzes Dorf mit Schnee bis in den Frühling hinein, mit tausend Spielen auf der Piazza, einer Bude im Wald, dem Einkaufsladen, dem Fußballplatz.
Als seine Mutter ihn dann das erste Mal mit nach Marokko nimmt, erwartet ihn dort eine andere Familie, die eine fremde Sprache spricht und ihn einem seltsamen Ritual unterzieht. In dem Kind regen sich erste Zweifel. Auf dem Dorffest schmeckt die Wurst nicht mehr; Schweine fressen ihre eigene Kacke, hat die Mutter gesagt. Auch irritierend, dass er plötzlich aus dem Religionsunterricht geholt wird. Und wozu nur soll er Arabisch lernen?
Alexandre Hmine lässt mit starken Bildern und Momentaufnahmen eine Kindheit und Jugend vorbeiziehen, in der sich immer mehr ein Zwiespalt auftut. Zwischen zwei Welten hin- und hergerissen, droht der Heranwachsende die Balance zu verlieren, Identität und Zugehörigkeit stehen auf dem Prüfstand. Ein Entwicklungsroman unserer Gegenwart, originell erzählt – und preisgekrönt.
Alexandre Hmine
Milchstraße
Roman
Aus dem Italienischen von Marina Galli
Die Übersetzerin, die Mentorin Barbara Sauser und der Verlag bedanken sich dafür.
Der Rotpunktverlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2024 unterstützt.
Die Originalausgabe ist 2018 unter dem Titel La chiave nel latte bei Gabriele Capelli Editore erschienen.
© 2018 Gabriele Capelli Editore, Mendrisio
© 2021 Edition Blau im Rotpunktverlag, Zürich (für die deutschsprachige Ausgabe)
Lektorat: Daniela Koch
eISBN 978-3-85869-906-0
1. Auflage 2021
Für meine Familie
»Es ist schon spät. Geh heim zu deiner Frau, Berto.«
Umberto Saba, Drei Gedichte für meine Amme
Inhalt
Im Text verwendete arabische Wörter
Casablanca, Flughafen Mohammed V, 1395 Hidschri. Eine Marokkanerin besteigt ein Flugzeug nach Europa. Sie ist siebzehn und schwanger. Sie flieht, um der Unehre zu entkommen.
In der Schweiz wird sie von ihrer Schwester erwartet, die dort seit einigen Jahren verheiratet ist.
Vezio, Kanton Tessin, 1976. Sieben Monate nach der Geburt gibt die junge Mutter ihren Sohn in die Obhut einer alten Witwe.
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