Über die Freiheit. John Stuart Mill

Über die Freiheit - John Stuart Mill


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      JOHN STUART MILL (1806–1873) war einer der bedeutendsten politischen Philosophen und der vielleicht bedeutendste angelsächsische Philosoph des 19. Jahrhunderts. Als Hauptvertreter des Utilitarismus widmete er sich in seinem Werk vor allem Fragen der politischen Freiheit, des Allgemeinwohls und den Grenzen des Staates. Er verfasste darüber hinaus eine Frühschrift des Feminismus sowie eine Erörterung der Grundfragen der politischen Ökonomie. Er war vertrat seine liberale Position auch politisch aktiv und war Parlamentsmitglied für die Whigs.

      Zum Buch

      »Die verhängnisvolle Neigung der Menschen über etwas, was nicht mehr zweifelhaft ist, nicht länger nachzudenken, ist die Ursache der Hälfte aller Irrtümer.«JOHN STUART MILL

      Spätestens seit dem Arabischen Frühling wird dem durchaus komplexen Freiheitsbegriff wieder intensive Beachtung geschenkt. John Stuart Mill differenziert und erläutert bereits im 19. Jahrhundert überraschend zeitgemäß die unzähligen Ebenen, die den Terminus der Freiheit ausmachen. Er konfrontiert den Mikrokosmos des Einzelnen mit dem Makrokosmos eines Volkes und erläutert die Pflichten und Freiheiten eines Herrschenden. Religionskritische Äußerungen in die Richtung naiver und bedingungsloser Gutgläubigkeit gegenüber Traditionen und allgemein anerkannten Meinungen beanstandet er ebenso wie die bereits zu seinen Zeiten fehlende und noch heute unterschwellig vorherrschende Intoleranz gegenüber anderen Denk- und Glaubensweisen, die auch den westlichen Freiheitsbegriff immer wieder untergraben.

      Wie sehr Pressefreiheit, Bildung einer öffentlichen Meinung, die Freiheit des Einzelnen und eines Volkes sowie Rechte und Pflichten eines Herrschers zusammenhängen, erläutert John Stuart Mill in Über Freiheit. So stellt er sich der Frage, inwiefern von einem Herrscher oder Lehrer fraglos übernommene (öffentliche) Meinungen noch freie und vor allem wahre Meinungen sind. Ausführlich widmet Mill sich der Freiheitseinschränkung innerhalb einer Gesellschaft, sei es der Festlegung von Warenpreisen, staatliches Erschweren der Drogenein- und -ausfuhr sowie der Giftherstellung oder der Besteuerung alkoholischer Getränke. Gleichermaßen setzt er sich mit religiöser und kultureller Verfolgung auseinander. Auch seine Überlegungen und Reformansätze zu ethischmoralischen Problematiken wie der Verhinderung eines Verbrechens, der Prävention von Gewaltexzessen aus Trunkenheit, dem Einschreiten des Staates in die Kindererziehung und -bildung oder die Frage nach sozialer Ungerechtigkeit sind von bissiger Aktualität.

      John Stuart Mill

      Über die Freiheit

      John Stuart Mill

      Über die Freiheit

      Ein Essay

      Aus dem Englischen übersetzt

      von

      David Haek

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       Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.

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      Alle Rechte vorbehalten

      Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2014

      Der Text basiert auf der Ausgabe marixverlag, Wiesbaden 2014

      Der Text wurde behutsam revidiert nach der Ausgabe Leipzig 1896.

      Covergestaltung: Groothuis. Gesellschaft der Ideen und Passionen mbH

      Hamburg Berlin

      eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

      ISBN: 978-3-8438-0439-4

       www.marixverlag.de

      INHALT

       VORWORT DES ÜBERSETZERS

       WIDMUNG

       ERSTES KAPITEL

       Einleitung

       ZWEITES KAPITEL

       Über Gedanken- und Redefreiheit

       DRITTES KAPITEL

       Über die Individualität als eines der Elemente der Wohlfahrt

       VIERTES KAPITEL

       Über die Grenzen der Autorität der Gesellschaft über das Individuum

       FÜNFTES KAPITEL

       Anwendungen

      VORWORT DES ÜBERSETZERS

      John Stuart Mill, einer der erleuchtetsten Geister, die England der Welt schenkte, wurde am 20. Mai 1806 in London als Sohn des Historikers und Nationalökonomen James Mill geboren. Er erhielt eine sehr freisinnige Erziehung, war eine Zeitlang Beamter der Ostindischen Kompanie, später auch Mitglied des Unterhauses, und starb am 8. Mai 1873. Seine Ehe mit Miss Tayloy, einer feinsinnigen und hochgebildeten Dame, war sehr glücklich, was auch die dem Beginn dieses Werkes vorgesetzte Widmung erkennen lässt. Dieser Umstand mochte auch beigetragen haben, dass Mill zum eifrigen Vorkämpfer der sogenannten Frauenemanzipation wurde, ein Gegenstand, den er im vorliegenden Buche nur flüchtig berührt, ausführlich jedoch in seinem bekannten Werk: »Subjection of woman« (»Die Hörigkeit des Weibes«) behandelt.

      Als sein Hauptwerk ist »System of Logic« zu betrachten, wo er als Philosoph auf dem von Bacon angebahnten Pfad rüstig weiter schreitet, ferner seine »Principles of Political Economy«, wo er sich auch als Meister eines der praktischen Gebiete der Philosophie – wofür die Nationalökonomie wohl gelten kann – bewährt.

      Sein Essay »On Liberty«, das hier in deutscher Übersetzung dem Leser vorliegt, ist eines der interessantesten und merkwürdigsten Bücher, das von jedermann aufmerksam gelesen zu werden verdient. Obgleich Jahrzehnte seit dem ersten Erscheinen dieses Werkchens vergangen sind, steht sein Inhalt so frisch und neu vor uns, als wäre es gestern geschrieben worden. Alle Fragen, die hier berührt werden, pochen heute noch kräftiger als damals an die Pforte der Zeit; sie sind indessen allgemeiner, ihre Lösung dringlicher geworden. Was damals in präziser Form kaum mehr als Gegenstand wissenschaftlicher Erörterungen war, ist nunmehr zur Tagesfrage ausgewachsen, die die Menge bewegt und erregt, in der Gesetzgebung, in der Presse, kurz überall in der Öffentlichkeit laut ihr Dasein äußert. Diesem Werke kann daher neben seinem hohen wissenschaftlichen Wert ein bedeutendes aktuelles Interesse nicht abgesprochen werden.

      WIDMUNG

      Dem teuren und schmerzlichen Angedenken derjenigen, die Anregerin und zum Teil Verfasserin des Besten, was in meinen


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