Porno im Kopf. Gary Wilson
Gary Wilson
PORNO IM
KOPF
Die verdeckten Folgen von Pornosucht –
und was Sie dagegen tun können
Impressum
Gary Wilson
Porno im Kopf
Die verdeckten Folgen von Pornosucht – und was Sie dagegen tun können
1. deutsche Auflage 2021
ISBN 978-3-96257-232-7
© Narayana Verlag 2021
Titel der Originalausgabe:
Your Brain on Porn: Internet Pornography and the Emerging Science of Addiction
Copyright © 2015 by Gary Wilson
Übersetzung aus dem Englischen: Simone Fischer
Coverdesign: Kieran McCann
Coverlayout: Narayana Verlag
Herausgeber:
Unimedica im Narayana Verlag GmbH,
Blumenplatz 2, D-79400 Kandern
Tel.: +49 7626 974 970-0
E-Mail: [email protected]
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Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
Für A. Masquilier, dessen Selbstlosigkeit und
Weitsicht den offenen Dialog ermöglichte, der weiterhin die
Heilung Tausender Betroffener fördert.
INHALT
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KAPITEL 1: WOMIT HABEN WIR ES ZU TUN?
KAPITEL 2: DAS GEHIRN LÄUFT AMOK
KAPITEL 3: DIE KONTROLLE WIEDERERLANGEN
VORWORT
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Die erste Ausgabe dieses Buches wurde einige Monate nach der Veröffentlichung der ersten Hirnscan-Studien über Pornokonsum fertiggestellt. Seitdem hat die Wissenschaft so viel über die Auswirkungen von Pornos auf das Gehirn herausgefunden, dass eine Neuauflage bereits überfällig ist. Ich werde diese neuen Fortschritte zusammenfassen, bevor ich mich einigen anderen interessanten Entwicklungen zuwende.
Zunächst ein kurzer Blick zurück: Ende 2010 habe ich meine Website www.YourBrainOnPorn.com erstellt. Abgesehen von Dr. Norman Doidge in seinem Buch Neustart im Kopf: Wie sich unser Gehirn selbst repariert war ich praktisch der einzige, der sich mit der Anwendung der Prinzipien und Entdeckungen der Neuroplastizität auf die Notlage von Porno-Usern beschäftigte. Wie sich herausgestellt hat, ist Sucht eine Form des pathologischen Lernens, genau wie pornoinduzierte sexuelle Konditionierung. Das Gehirn kann sich dabei verändern.
Viele Porno-User mit schweren Symptomen fanden diese Informationen beruhigend und hilfreich bei der Lösung ihrer pornoinduzierten sexuellen Funktionsstörungen, der Veränderung der sexuellen Vorlieben und der Suchtsymptome. Zu letzteren gehören auch die Unfähigkeit, trotz negativer Folgen aufzuhören, sowie Entzugserscheinungen und eine beunruhigende Eskalation zu extremeren Inhalten (Toleranz).
Auf meiner Website und in der ersten Ausgabe dieses Buches habe ich die Betroffenen auf die Hunderte von existierenden Studien hingewiesen, die Gehirnveränderungen (in Übereinstimmung mit dem Suchtmodell) bei Spielsüchtigen, Lebensmittelsüchtigen und Internetabhängigen bestätigen. Wenn das Anklicken von Facebook oder das Spielen an Spielautomaten zu suchtbedingten Veränderungen des Gehirns führen kann, dann kann das Masturbieren zu Streamingmaterial, also neuartigen Pornos, sicher ebenfalls dazu führen.
Zusätzlich zu den begründeten Schlussfolgerungen, die aus der bestehenden Suchtforschung gezogen wurden, stützte ich mich stark auf Anekdoten von (in erster Linie) Männern. Ich tat dies zum Teil wegen des Mangels an neurologischer oder anderer Arten der Forschung über Internetpornokonsum. Die meisten Geschichten dieser Männer sind immer noch in dieser Ausgabe enthalten (obwohl es möglich gewesen wäre, sie alle durch ähnliche Geschichten zu ersetzen, die noch heute in Genesungsforen ausgetauscht werden). Ich behalte diese Selbstberichte bei, weil sie nach wie vor zu den aufschlussreichsten Beweisen für die möglichen Auswirkungen von Internetpornografie gehören.
Was ist heute anders? In den letzten drei Jahren haben Forscher mehrere Studien über Internetpornokonsum veröffentlicht, die das Suchtmodell unterstützen. Manche der Ergebnisse tragen dazu bei, einige der Symptome bei nicht süchtigen Pornokonsumenten zu erklären, wie z. B. sexuelle Probleme und die Veränderung der sexuellen Vorlieben.
Wir werden in den entsprechenden Kapiteln ausführlicher auf diese neue Forschung eingehen. Aber lassen Sie mich hier einen Überblick geben. Diese neue Forschung umfasst etwa 37 neurologische Studien über Pornokonsumenten sowie 12 neue Literaturübersichten, die alle von einigen der weltweit führenden Neurowissenschaftlern verfasst wurden. Ferner liegen etwa 15 Studien vor, die eine Eskalation des Pornokonsums oder die Gewöhnung an Pornografie (ein Zeichen von Toleranz und Sucht) aufzeigen. Darunter finden sich Belege sowohl für Toleranz als auch für Entzugserscheinungen. Im Hinblick auf pornoinduzierte sexuelle Probleme gibt es inzwischen 23 Studien, die Pornokonsum und Pornosucht mit sexuellen Problemen und geringerer Erregung durch sexuelle Stimuli in Verbindung bringen. In vier dieser Arbeiten finden sich auch Hinweise auf eine Kausalität, weil die Probleme der Männer durch den Verzicht auf Pornokonsum geheilt wurden. Darüber hinaus verbinden mittlerweile mehr als 50 Studien den Pornokonsum mit einer geringeren sexuellen Beziehungszufriedenheit. In ähnlicher Weise stellen etwa 40 Studien einen Zusammenhang zwischen dem Pornokonsum mit schlechteren kognitiven Funktionen und psychischen Gesundheitsproblemen her.
Der Internetpornokonsum wird inzwischen als plausibler