Arbeit für Alle. Lynn Blattmann
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Lynn Blattmann
ARBEIT FÜR ALLE
Das St. Galler Modell für Sozialfirmen
Die Autorin und der Verlag bedanken sich für
die großzügige Unterstützung bei
Elisabeth Jenny-Stiftung Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung
Der rüffer & rub Sachbuchverlag wird vom
Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag
für die Jahre 2016–2020 unterstützt.
Erste Auflage Herbst 2017
Alle Rechte vorbehalten
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[email protected] | www.ruefferundrub.ch
E-Book: Clara Cendrós
ISBN 978-3-906304-26-7
ISBN e-book: 978-3-906304-33-5
Mehr Mut zum Sozialunternehmertum
Der Unterschied und seine Folgen
Sozialfirma für soziale Bedürfnisse
Sozialunternehmertum – eine Passion
Warum man Sozialunternehmertum an einer Hochschule nicht vermitteln kann
Jobsharing für Sozialunternehmer?
Unternehmerin ohne eigene Firma
Was heißt Erfolg in einer unternehmerisch geführten Sozialfirma?
Kennzahlen zum Erfolgsvergleich
Das St. Galler Modell für Arbeitsintegration
Sozialunternehmertum
Haltung zur Arbeit
Kommunikation und Marketing
Lohnmodell
Das St. Galler Modell aus der Sicht der Zuweiser
Geldflüsse im St. Galler Modell
Entwicklungen im Sozialhilfebereich drücken auf das St. Galler Modell
Das St. Galler Modell muss angepasst werden
Die Plus AG, eine Sozialfirma im Ersten Arbeitsmarkt
Arbeit für Menschen ohne Arbeit
Wie Kundenbindungen entstehen
Warum das Konkurrenzverbot sinnvoll ist, und wie es angewendet werden kann
Nischen für Sozialfirmen
Zusammenarbeit mit Kunden
Zusammenarbeit mit anderen Sozialfirmen
Organisationsanforderungen für Sozialfirmen
Geschichte der Arbeit in der Dock Gruppe
Von der Taglohnarbeit zur Industrie- und Recyclingarbeit
Unternehmerische Arbeitsbeschaffung für Personen aus der Sozialhilfe
Ausbau der Industrieaufträge
Manufakturarbeiten: Handmade und Swiss Made
Arbeiten unter dem Dach des Kunden
Praktika bei Kunden
Personalverleih
Es hätte genügend Arbeit für alle
Bildnachweis
Dieses Buch ist all jenen gewidmet,
die arbeiten wollen,
aber keine Stelle finden können.
Vorwort
2. Dezember 2015, Genf. Im voll besetzten »Auditorium Ivan Pictet« hat sich ein hochrangiges Publikum versammelt, um die aktuellen Preisträger des Alternativen Nobelpreises zu ehren. Selten stimmt die Adresse eines Ortes so unmissverständlich mit den Inhalten der Veranstaltung überein wie an diesem Abend: »Maison de la Paix«. Deutschlands Umweltministerin Barbara Hendriks und UN-Generaldirektor Michael Møller eröffnen den Anlass, der unter dem Titel steht: »On the Frontlines and in the Courtrooms: Forging Human Security.«
In der darauf folgenden Diskussion der vier Preisträger von 2015 fällt auf einmal die Aussage, die mich elektrisiert: »Die UN wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um nachfolgende Generationen vor der Geisel des Kriegs zu bewahren. Seither hat es über 170 Konflikte gegeben – und ihr habt die Möglichkeit einer Abschaffung von Kriegen nie diskutiert? Come on, guys, das ist doch unglaublich!« Verlegenes Gelächter und ungläubiges Staunen im Publikum, doch Dr. Gino Strada, Gründer der internationalen Hilfsorganisation »Emergency« weiß nur zu gut, wovon er spricht: Seit den frühen 1990er-Jahren baut er Kliniken in Kriegsregionen und kümmert sich um die zivilen Opfer – 10% sind Kämpfer der verschiedenen Kriegsparteien, 90% Zivilisten. Er beendete sein Statement mit der Feststellung: »Nennt mich ruhig einen Utopisten, denn alles ist eine Utopie, bis jemand seine Idee in die Tat umsetzt.«
Einer der wohl meistzitierten Sätze der letzten Jahrzehnte lautet: »I have a dream.« Nicht nur Martin Luther King hatte einen Traum – viele Menschen träumen von einer gerechteren Welt für alle. Und es sind einige darunter – mehr als wir wissen und noch