Emotionen und Affekte bei Kindern und Jugendlichen. Hans Hopf

Emotionen und Affekte bei Kindern und Jugendlichen - Hans Hopf


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      Die Autoren

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      Volker Tschuschke, Univ.-Prof. Dr. rer. biol. hum., Dipl.-Psych., studierte Soziologie und Psychologie in Münster. Danach war er 10 Jahre als wissenschaftlicher Angestellter an der Forschungsstelle für Psychotherapie in Stuttgart tätig. 1986 promovierte er an der Universität Ulm. Seine Ausbildung zum Psychoanalytiker absolvierte er an der Stuttgarter Akademie für Tiefenpsychologie und Psychoanalyse.

      Von 1990 bis 1996 arbeitete er am Lehrstuhl für Psychotherapie der Universität Ulm als wissenschaftlicher Angestellter. 1994 bis 1995 vertrat er parallel den Lehrstuhl für Psychoanalyse an der Universität in Frankfurt/Main, bevor er 1996 den Ruf auf den Lehrstuhl für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum der Universität zu Köln erhielt. Gegenwärtig arbeitet er als Dozent und Supervisor an der Deutschen Akademie für Psychoanalyse (DAP) in Berlin mit, wo er auch die Gruppentherapie-Ausbildung leitet.

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      Hans Heinz Hopf, Dr. rer. biol. hum., analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut. Seit 1975 in eigener Praxis niedergelassen. Von 1996–2003 Therapeutischer Leiter im Therapiezentrum Osterhof. Dozent, Supervisor und Ehrenmitglied an den Psychoanalytischen Instituten Stuttgart, Freiburg und Würzburg. Lektor an der Leopold-Franzens-Universität, Innsbruck. 2013 Diotima-Ehrenpreis der deutschen Psychotherapeutenschaft. Staufer-Medaille des Landes Baden-Württemberg. Vielfältige Veröffentlichungen, u. a. im Kohlhammer Verlag gemeinsam mit Evelyn Heinemann »Psychische Störungen in Kindheit und Jugend«, 6. Auflage.

Volker Tschuschke Hans Hopf

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      1. Auflage 2021

      Alle Rechte vorbehalten

      © W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

      Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

      Print:

      ISBN 978-3-17-037178-1

      E-Book-Formate:

      pdf: ISBN 978-3-17-037179-8

      epub: ISBN 978-3-17-037180-4

      mobi: ISBN 978-3-17-037181-1

      Vorwort

      Vielleicht wird sich die Frage stellen, warum zwei so verschiedene Autoren – der eine praktizierender Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut (H. H.), der andere ehemaliger Hochschullehrer, Psychotherapieforscher und ebenfalls Psychoanalytiker (V. T.) – dieses Buch gemeinsam geschrieben haben. Es gibt einen recht einfachen Grund, der sich zwar nicht unmittelbar erschließen, aber sehr leicht erklären lässt. Wir haben uns 1983 an der Stuttgarter Akademie für Tiefenpsychologie und Psychoanalyse kennengelernt – der eine als Dozent (H. H.), der andere als interessierter Ausbildungskandidat (V. T.). Die Ausbildung an diesem Institut begann 1984, und Ausbilder und Kandidat trafen sich zwei Jahre später wieder: an der Forschungsstelle für Psychotherapie in Stuttgart. Dort wollte der eine promovieren (H. H.) und der andere (V. T.) wurde von seinem Chef (Prof. Helmut Enke) dazu »verdonnert«, den einen zu betreuen. Schon damals ging es um Affekte, und zwar um die in Kinderträumen.

      Die Pläne wurden in die Realität umgesetzt – mit großem Erfolg. Es entwickelte sich eine äußerst angenehme, im Endergebnis erfolgreiche und befriedigende Zusammenarbeit, die in ein sehr gutes Promotionsvorhaben mit ausgezeichnetem Abschluss und andauernde Freundschaft mündete.

      Diese Freundschaft hält nun bereits seit mehr als 30 Jahren an und wird von beiden Seiten mit großer Zuneigung gepflegt, was sich in wechselseitigen Besuchen beider Familien mit dem Auffrischen alter Erinnerungen beim »Schlotzen« schwäbischen Weißweins und dem Austausch neuester Witze – neben einem natürlich ständigen fachlichen Austausch – ausdrückt.

      Es lag daher nahe, an unser altes Forschungsinteresse anzuknüpfen und ein Buch über Affekte, ihre Entstehung sowie ihre Rolle in psychodynamischen Therapien zu schreiben. Dieses gemeinsame Projekt haben wir mit großer Freude realisiert und hoffen nun, dass diese Lust an dem Buch – eben unsere eigenen Affekte – bei Ihnen, unseren geschätzten Lesern, beim Lesen spürbar werden wird.

      Volker Tschuschke und Hans Hopf im Frühjahr 2021

Teil I Neuropsychologische Grundlagen der Emotionsentstehung

      1 Der Aufbau des Gehirns

      1.1 Stammhirn – Zwischenhirn – Großhirn

      Hunderte von Millionen Jahre benötigte die Evolution, um von primitiven Lebensformen ohne Gehirnausstattung über immer differenziertere Lebensformen, die eine zentrale koordinierende Steuerungseinheit für die vielen eintreffenden Umgebungsreize benötigten, immer komplexere Gehirne zu entwickeln. Das menschliche Gehirn ist nach Auffassung des Hirnforschers und Nobelpreisträgers Sir John C. Eccles das komplizierteste Gebilde des gesamten Universums (Eccles, 1987). Es funktioniert vollständig auf naturwissenschaftlich erklärbaren Prinzipien wie z. B. der elektrophysiologischen Weiterleitung von eintreffenden Sinnesreiszen und biochemischen Prozessen, u. a. in synaptischen Spalten. Je höher auf der Entwicklungsstufe der Evolution, desto entwickelter insbesondere das Großhirn, der sogenannte Neocortex. Auffällig ist, dass das Gehirn des Menschen größer ist als das der meisten Tiere, sein Gewicht variiert meist zwischen 1 200 und 1 800 Gramm.

      Das absolute Gewicht des Gehirns sagt allerdings nichts aus, sondern eher das Verhältnis der tatsächlichen Gehirngröße zum erwarteten Gehirngewicht (der Encephalisationsquotient EQ), wobei die erwartete Gehirngröße unter Berücksichtigung der Körpergröße lebender Säugetiere berechnet wird. Der EQ liegt beim Menschen um 6,30, beim Schimpansen z. B. bei 2,48 und bei der Katze bei 1,01. Da dieser Quotient aber nicht viel aussagt – z. B. hat der Delphin einen EQ von 6,00 –, berücksichtigt man den Zuwachs des Neocortex im Vergleich zu anderen höher entwickelten Säugetieren (Cortexquotient [CQ]). Dann ergibt sich, dass der CQ beim Menschen 3,2-fach größer ausfällt als der von Primaten (Kolb & Wishaw, 1996).

      Wir Menschen teilen den basalen strukturellen Gehirnaufbau mit allen höher entwickelten Arten: Den entwicklungsgeschichtlich ältesten Teil, das Stammhirn, das Zwischenhirn und das Großhirn. Der entwicklungsgeschichtlich neueste Teil der Hirnentwicklung ist die Großhirnrinde und hier insbesondere


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