Seewölfe - Piraten der Weltmeere 297. Davis J.Harbord

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 297 - Davis J.Harbord


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      Impressum

      © 1976/2017 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      ISBN: 978-3-95439-694-8

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

      1.

      Es war wieder Ruhe eingekehrt an diesem Teil der bretonischen Küste beim Pointe de Penmarch, jener kühn in den Atlantik ragenden Landspitze im Süden der langgezogenen Bucht von d’Audierne.

      Aber diese Ruhe war trügerisch.

      Das wußten auch die dreizehn Männer, die mit zwei Booten an Land gepullt waren, um das zu vollenden, was vor dem Pointe de Penmarch auf See begonnen hatte, nämlich die Zerschlagung und Vernichtung der Piratenhorde des Yves Grammont.

      Dieser hartnäckige Schlagetot hatte es tatsächlich geschafft, mit ein paar von seinen Kerlen die „Fidelity“ zu entern, die unterbemannt und noch dazu auf eine Sandbank vor dem Pointe de Penmarch gelaufen war.

      Die paar Männer auf der „Fidelity“ unter George Baxter, dem kahlköpfigen Profos, hatten Grammont und seinen Schnapphähnen zwar einen erbitterten Kampf geliefert, dann aber das Feld räumen müssen.

      Es war ihre einzige Chance gewesen, zu überleben, denn die „Hornet“ unter Philip Hasard Killigrew und „Eiliger Drache über den Wassern“ waren aufgetaucht. Baxter, Ray Hoback, Le Testu, Montbars und Albert hatten sich auf die „Hornet“ retten können. Ein paar andere waren vielleicht an Land geschwommen, um dem Massaker durch die Piraten zu entgehen.

      Die Falle, die Grammont den Seewölfen gestellt hatte, als sie mit der „Hornet“ an die „Fidelity“ heransegelten, um Hilfe zu leisten, war nicht zugeklappt, denn Baxter hatte die Seewölfe warnen können, daß Grammont jetzt an Bord der „Fidelity“ wäre.

      Dafür waren die Seewölfe beigegangen, nunmehr die „Fidelity“ regelrecht abzutakeln. In mehreren Anläufen hatten sie die Galeone zusammengeschossen, bis ihre letzten Reste schließlich in die Luft geflogen waren. Gleichzeitig hatte Arne, Stellvertreter des Wikingers Thorfin Njal, die „Louise II“ – auch eine Galeone der Piraten Grammonts – mit dem Schwarzen Segler verfolgt und dicht vor der Küste von Pointe de Penmarch ebenfalls zu den Fischen geschickt. Das heißt, die „Louise II“ war aufgebrummt und brannte aus.

      Um nach Überlebenden der „Fidelity“-Crew, aber auch nach Grammont und seinen letzten Schnapphähnen zu suchen, hatte Hasard einen Trupp unter Führung des Wikingers, Jerry Reeves’ und Jean Ribaults an Land geschickt. Zu diesem Kommando gehörten ferner George Baxter, Stoker, Mulligan, Le Testu, Montbars, Eike, Arne, Olig, der Boston-Mann und Nils Larsen.

      Sie waren alle bis an die Zähne bewaffnet, denn der Oberschnapphahn Yves Grammont war gut für jegliche Art von Überraschung, auch wenn er sich schwimmend und wahrscheinlich ohne Waffen an Land gerettet hatte.

      Mit zwei Kerlen hatte er sich von der „Fidelity“ abgesetzt, kurz bevor sie in die Luft geflogen war. Aber auch von der brennenden „Louise II“ waren Kerle an Land geschwommen. Die Männer des Landetrupps mußten also damit rechnen, daß die kleine Gruppe Grammonts von diesen Kerlen verstärkt wurde.

      Ferner konnte durchaus sein, daß Grammont wie überall an der bretonischen Küste auch hier Verbündete hatte. Oder er hatte hier einen Schlupfwinkel, vielleicht sogar ein Depot, aus dem er sich und seine Kerle mit Waffen versorgen konnte.

      Wie gesagt, Grammont war für jede Art von Überraschung gut, und er war ein zäher Knochen, was er wieder einmal unter Beweis gestellt hatte, als er die „Fidelity“ geentert und zäh bis zum letzten verteidigt hatte.

      Dieser Mann hatte schwere Schläge von den Engländern unter Hasard und zuletzt von der Crew des Wikingers einstecken müssen, dennoch schien er weit davon entfernt zu sein, die Flagge zu streichen und zu kapitulieren.

      Ja, es konnte durchaus sein, daß dieser bretonische Oberschnapphahn, der bisher auf Rechnung der Spanier britische Schiffe überfallen hatte, dazu überging, aus lauter Wut über seine Schlappen auf eigene Faust gegen die Engländer zu arbeiten, sobald die Seewölfe, die sich als eine zu harte Nuß für ihn erwiesen hatten, wieder abgezogen waren. Zuzutrauen war ihm eine solche Reaktion.

      Das war also der Grund, warum Hasard einen Landetrupp zur Küste geschickt hatte, während die „Hornet“ und „Eiliger Drache über den Wassern“ draußen vor den Sandbänken ankerten.

      Außerdem sollten sich die Männer nach einem geeigneten Baum umsehen, denn die „Hornet“ brauchte einen neuen Fockmast, weil der alte beim Sturm außenbords gegangen und sein letzter Stummelrest beim Gefecht mit den Piraten zerschossen worden war. Überhaupt, so ganz ungerupft war die „Hornet“ bei den letzten Gefechten auch nicht geblieben, wobei allerdings von allen Schäden der Verlust des Fockmastes am meisten zählte.

      Immerhin – jetzt ging es auf das Ende des Raids vor den Küsten der Bretagne hin, von wo aus Yves Grammont im Sold Spaniens seine wilden Überfälle auf englische Schiffe unternommen hatte.

      Lucio do Velho, der eigentliche Drahtzieher dieser Überfälle, und zwei seiner Agenten, nämlich Bonano und Quintaval, befanden sich im Vordeck von „Eiliger Drache über den Wassern“ hinter Schloß und Riegel. Dort auch lagerte wohlverwahrt an Bord die Truhe mit den Geldern, die do Velho als Kriegskasse gedient hatten, um Grammonts Unternehmungen zu finanzieren. Außerdem enthielt diese Truhe ein Dokument, das Hasard als Beweis dienen würde, den spanischen König als den Urheber der Störaktionen gegen die englischen Schiffe zu entlarven. Dieses Dokument war fast wichtiger als die Gelder in der Truhe, denn es legte Zeugnis ab von den aggressiven Absichten Spaniens gegen England.

      Aber auch die „Hornet“ hatte Gefangene an Bord – in der Vorpiek den verräterischen Easton Terry und zwei französische Soldaten sowie im Laderaum den Lieutenant mit den restlichen achtunddreißig Soldaten, deren Aufgabe es gewesen war, die in Concarneau überrumpelten und gefangengenommenen Seewölfe auf dem Seeweg und mit der „Hornet“ nach Brest zur Verurteilung zu bringen. Aber die Seewölfe unter Hasard hatten den Spieß wieder umdrehen können.

      Und noch etwas befand sich auf der „Hörnet“: eine Schatulle Yves Grammonts, schön gefüllt mit Golddublonen. Auch deswegen war Yves Grammont so versessen darauf, es den Seewölfen doch noch heimzahlen zu können. Als sein Flaggschiff, die „Louise“, von den Seewölfen geentert worden war, hatten sie diese Schatulle natürlich mitgehen lassen. Grammont war fast wahnsinnig geworden vor Wut, als er diesen Verlust bemerkt hatte. Nichts trifft einen Schnapphahn härter, als wenn man ihm das nimmt, was er sich selbst zusammengeräubert hat.

      Alles zusammengenommen, stand die Sache für die Seewölfe gar nicht so schlecht.

      Jedenfalls fand das Thorfin Njal, der jetzt dem Landetrupp vorausstapfte – ein Klotz von Kerl, ein Riese, der mit seinem Kupferhelm, der Fellkleidung und den um die Waden geschnürten Riemensandalen


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