Seewölfe - Piraten der Weltmeere 586. Davis J.Harbord

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 586 - Davis J.Harbord


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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-000-8

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Davis J. Harbord

       Die Wilden von der „Empress of Sea“

       Wo sie auftauchen – fliegen die Fetzen …

      März 1598 – die Schebecke der Arwenacks ankerte in einer versteckten Bucht nördlich von Lissabon. Die Kerle feierten an diesem Abend, daß sich die Schiffsbalken bogen. Gründe hatten sie genug. Der eine war der, daß sie ihren Profos aus den Klauen der unheiligen „Mönche“ vom Rio Tejo befreit hatten. Der andere Grund beruhte auf dem schlichten Argument des Profos, die Crew müsse unbedingt von dem Rotwein und dem Rum probieren, den er in der Kneipe in Lissabon eingekauft hatte, bevor er von den Mönchen überfallen worden war.

      Die Kerle hauten also auf die Pauke, was das Zeug hielt, und sie lobpreisten ihren Profos ob der Güte des Rotweins und des Rums.

      Wer die Sprache auf die alte „Empress of Sea“ – jenes Wunderschiff des Old Donegal O’Flynn – brachte, war später nicht mehr zu klären, aber für den Profos war es das Stichwort, den alten Zausel grinsend zu fragen, wo der „Torfkahn“ eigentlich abgeblieben sei.

       Und da begann Old Donegal den Faden zu spinnen …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Donegal Daniel O’Flynn – der Kapitän der „Empress of Sea“ weiß nicht, daß er mit seiner Mannschaft die letzte Fahrt antritt.

      Sir John Killigrew – der Vizeadmiral von Cornwall hängt sein Fähnchen nach dem Wind und kassiert dann die Beute.

      Philip Hasard Killigrew – der „Bastard“ verfolgt ein Ziel: Falmouth zu verlassen, denn er will nicht unter Strolchen leben.

      Henry Tregwin – der Burghauptmann auf Arwenack Castle hält sich für besonders gerissen, aber sein Burgherr ist noch besser.

      O’Leary – Sir Johns Bootsmann versucht sich an Philip Hasard Killigrew, danach muß er einen Zahn ausspucken.

      Brian Wolfe – der Decksälteste der „Empress“-Crew läßt die Hölle los, wenn sein Kapitän angegriffen wird.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      2. September 1576, nachmittags, Falmouth in Cornwall.

      Der Wächter auf Pendennis Point, der äußersten Spitze auf der Landzunge, an der die Hafenstadt liegt, stieß in das Signalhorn, und es klang wie das urige Brüllen eines Leitbullen für seine Herde.

      Die Frauen, Kinder und alten Leute in Falmouth zuckten zusammen und lauschten. Und sie zählten, denn wenn der Wächter fünfmal in das Horn, stieß, dann hatte er spanische Schiffe gesichtet, die auf den Hafen zuhielten.

      Das bedeutete, sofort mit Kind und Kegel, Sack und Pack in die Burg zu flüchten – Arwenack Castle, wo die Killigrews seit Urväter Zeiten hausten und nun die Pflicht hatten, Hafen und Stadt zu verteidigen.

      Aber der Wächter stieß nur dreimal in sein Horn, und damit kündigte er die Rückkehr John Killigrews an, des Vizeadmirals von Cornwall.

      Richtig! Vor fünf Tagen war Sir John mit seinen drei Karavellen ausgelaufen – und einer vierten Karavelle, nämlich der „Empress of Sea“ des Kapitäns Donegal Daniel O’Flynn. Denn da hatten Agenten spanische Handelsschiffe auf dem Weg nach Irland gemeldet.

      Wenn solche Meldungen auf Arwenack Castle eintrafen, gab es für Sir John aus der alten Seeräubersippe der Killigrews kein Halten. Nicht einmal eine knackige und noch so raffinierte Dirne hätte den alten lüsternen Bock im Bett noch fesseln können – er wäre sogar im Untergewand auf sein Flaggschiff, die „Arwenack Castle“, gestürmt, um sofort auslaufen zu können.

      Sie kehrten also zurück, und das war fast noch schlimmer, als wenn der Wächter einen spanischen Flottenverband im Anmarsch gemeldet hätte.

      Die Mütter ehrbarer Jungfrauen verfügten ihre Töchter sofort und energisch hinter die Sicherheit verschließbarer Türen, ebenso natürlich die kleinen Mädchen und Jungen, die in ihrer kindlichen Unbefangenheit nicht unbedingt Zeugen dessen sein mußten, was Sir John und seine Kerle alles in den Hafenkneipen anstellten, wenn sie als beutebeladene Sieger heimkehrten.

      Nun ja, und da war Kapitän O’Flynn mit seiner fünfzehnköpfigen Crew von rauhbeinigen, salzwassergetränkten Gesellen, die von den Falmouther Bürgern „die Wilden von der ‚Empress of Sea‘“ genannt wurden. Wenn sie nicht gerade dem Teufel beide Ohren absegelten, dann waren sie der Schrecken der Kneipenwirte von Falmouth oder Penzance oder Truro, und auch sie sorgten dafür, daß die Jungfrauen der genannten Häfen nicht als solche ihr Leben beendeten – mitnichten.

      Nur gab es da einen sehr feinen, aber bedeutenden Unterschied der „Empress“-Crew zu Sir Johns Kerlen auf den drei Karavellen. Die Gesellen des Kapitäns O’Flynn waren in ihrem Kern von lauterem Gold, zwar wild, aber alles in allem anständige Burschen. Denn sie sorgten für jene Jungfrauen, die es nicht mehr waren und nach neun Monaten das Ergebnis zärtlicher oder rauschender Nächte zur Welt brachten.

      Darauf pochte schon der eiserne Kapitän O’Flynn, der nicht zuließ, daß ein Mädchen in Schande von seinen Eltern verstoßen wurde. O nein, wenn ein solcher Fall eingetreten war, dann hämmerte er mit seinem Holzbein an die Tür des betreffenden Elternhauses und erstickte jeglichen Protest mit einem Säckchen voller Goldmünzen, das er auf den Tisch des Hauses knallte – mit der Maßgabe, es nutzbringend für den neuen Erdenbürger und seine Mutter anzulegen.

      Klar war er ein Schlitzohr und hatte die Münzen bei allen seinen Kerlen einkassiert – bei allen, wohlgemerkt, weil sie sich manchmal über die Vaterschaft nicht einig waren. Und – aber das wußte keiner – auch aus seiner Privatschatulle hatte er dem Säckchen nicht eben wenig hinzugefügt.

      Natürlich hatte er auch Ehen gestiftet, dieser kauzige gute Geist der „Empress of Sea“, der sieben Söhne und eine Tochter hatte und Witwer war. Bei der Geburt seines jüngsten Sohnes – Donegal Daniel O’Flynn – war seine Frau gestorben.

      Damals, vor sechzehn Jahren, hatte er sich tagelang im Haus der O’Flynns im Hafen eingeschlossen und mit sich gehadert. Damals auch waren seine Haare weiß geworden.

      Eins stand jedenfalls fest: Die O’Flynn-Sippe war in Falmouth geachtet, insbesondere Kapitän O’Flynn. Und es gab nicht wenige Mütter und Väter in Falmouth, die insgeheim ihren Töchtern einen Mann und werdenden Vater


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