Seewölfe - Piraten der Weltmeere 523. Davis J.Harbord

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 523 - Davis J.Harbord


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      Impressum

      © 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-931-4

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Davis J. Harbord

       Geißel der Küste

       Im Kampf gegen die Holländer verbündet sich Hasard sogar mit den Spaniern

      Sie kamen wie die Diebe in der Nacht. Aber sie betätigten sich keineswegs im Gewerbe der Langfinger. Es gab an diesen Küsten nichts, was einen Raub gelohnt hätte. Sie hatten ein anderes Ziel, und wer sie beobachtete, mußte glauben, daß dort Verrückte am Werk waren.

      Sie segelten von Süden herauf und bedienten sich flinker und wendiger Schaluppen, die flach genug waren, um sie am Strand auflaufen zu lassen.

      Was dann folgte, konnte nur als Akt scheinbar sinnloser Zerstörungswut bezeichnet werden. Die etwa dreißig bis vierzig Kerle waren mit Äxten und Sägen bewaffnet. Sie schwärmten aus und drangen in den Waldgürtel hinter dem Uferdickicht ein.

      Nicht die Brotfruchtbäume, Kokospalmen oder Pisangbäume gingen sie an, um vielleicht deren Früchte zu ergattern, nein, sie legten die Muskatnußbäume um. Auch hier verzichteten sie auf eine Ernte.

      Sie tobten sich an den sechzig Fuß hohen Riesen aus, als hätten sie denen den Krieg erklärt. Wenn einer mit Getöse umkrachte, führten sie sich auf, als hätten sie eine Heldentat vollbracht.

       Als sie in den Morgennebeln wieder verschwanden, ließen sie einen Platz der Verwüstung hinter sich zurück. Es würde ein Jahrzehnt dauern, bis fruchtreife Bäume nachgewachsen waren …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Don Alonso de Figuiera – Der spanische Stützpunkt-Kommandant gebietet über eine „Flottille“ von zwei Schaluppen, kann aber nichts mit ihnen anfangen.

      Philip Hasard Killigrew – Der Seewolf hält den Profos für das Salz dieser Erde, aber auch für „den letzten Sargnagel“.

      Don Juan de Alcazar – Der Bundesgenosse der Arwenacks erlebt merkwürdige Dinge, die er „zum Kotzen“ findet.

      Mac Pellew – Als zweiter Koch der Arwenacks ist er für das Hühnervolk an Bord verantwortlich, aber dieses Mal findet er keine goldenen Eier im Verschlag.

      Edwin Carberry – Der Profos erklärt sich für schwerhörig und will mit seinem „Blutsbruder“ Mac Pellew durch dick und dünn gehen.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      Von guter Laune an Bord der „Santa Barbara“ zu sprechen, wäre stark geprahlt gewesen.

      Philip Hasard Killigrew ärgerte sich über den verdammten Kompaß, den er erheblicher Mißweisungen verdächtigte. Und das Kartenmaterial an Bord dieser ehemals spanischen Galeone entsprach auch nicht den Idealvorstellungen eines verantwortlichen Lotsen, der sein Schiff sicher ans Ziel bringen möchte.

      Dan O’Flynn, zuständig für die Navigation, bezeichnete die paar Seekarten schlicht als „Sauerei“, dies um so mehr, weil sie sich in einem ruinösen Zustand befanden.

      Vermutlich waren sie von dem früheren Lotsen oder dem Kapitän zweckentfremdet worden – zum Beispiel als Tischdecke. Zu den zahlreichen Fettflecken gesellten sich rötliche Kringel, die darauf hindeuteten, daß die Señores dem Rotwein gehuldigt hatten. Der Durchmesser dieser Kringel entsprach dem Fuß eines Rotweinglases.

      Da war ferner auf der jetzt maßgeblichen Karte die Inselgruppe der Karolinen. Nur hatte man sie ertränkt. Dan tippte auf Suppe, die über den Inseln ausgelaufen war. Die Insel Ponape war noch sichtbar, aber deren Standort brauchten sie nicht mehr, weil sie bereits hinter ihnen im Osten lag.

      Mit den Palau-Inseln weiter im Westen zwischen dem 130. und 140. Längengrad war das auch so ein Kreuz. Dort prangte nämlich ein Loch, genauer gesagt, ein Brandloch, was darauf schließen ließ, daß Lotse oder Kapitän oder beide dem Genuß des Tabakrauchens gefrönt hatten.

      Dieser Verdacht bestätigte sich, als Dan in einem der Schapps Tonpfeifen und Tabak entdeckte. Da mußten also bei der Arbeit an der Karte glühende Tabakteilchen auf die Palau-Inseln gefallen sein und hatten sie gewissermaßen ausgebrannt.

      Einziger Lichtpunkt auf dieser trostlosen Karte waren die Philippinen am westlichen Kartenrand zwischen 116 und 127 Grad östlicher Länge. Sie waren erhalten geblieben und keinem Brand, keiner Suppe, keinem Fettfleck oder Rotwein zum Opfer gefallen.

      Den Kutscher und Mac Pellew plagten andere Sorgen, die mit einer rapiden Abnahme des Trinkwassers zusammenhingen. Allerdings konnten sie etwas aufatmen, als die „Santa Barbara“ jetzt, Anfang August des Jahres 1596, den 140. Längengrad hinter sich ließ und in ein Gebiet geriet, über das der Himmel seine Schleusen öffnete.

      Bei Old O’Flynn hatte eh seit mehr als dreizehn Stunden das Holzbein gezwackt und damit verkündet, daß was im Anmarsch sei.

      „Ein kleiner Taifun oder so“, hatte er gesagt.

      Natürlich – die Verniedlichung und das „oder so“ hatten dann wieder den Profos auf die Palme gebracht, der stets prompt reagierte, wenn der alte Zausel großklotzige Sprüche klopfte und so tat, als seien Stürme von Orkanstärke für ihn nichts weiter als laue Frühlingswinde.

      Sie hatten sich beide angestänkert und allerlei Freundlichkeiten gesagt, aber es war nicht zu verkennen gewesen, daß sie dabei so richtig bissig wurden. Klar, Old Donegal war gereizt, weil ihn die Schmerzen im Beinstumpf plagten. Und der Profos hatte schlechte Laune, weil sie seit Verlassen von Ponape den Wind gegenan hatten und nach Westen aufkreuzen mußten.

      Sie hatten alle das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen. Dazu trug bei, daß sie an manchen Tagen bekalmt wurden.

      Die beiden Streithammel hatte Hasard ziemlich hart anfahren müssen, um sie zur Räson zu bringen.

      Aber was Old Donegal mit „oder so“ gemeint hatte, traf nun ein, nämlich ein wolkenbruchartiger Regen. Es schüttete in Kübeln vom Himmel, und die Arwenacks flitzten nur so, um Fässer an Deck aufzustellen und den Regen über ausgespreiztes Segeltuch in die Fässer zu leiten.

      Anschließend fand eine Badeorgie statt – mit gleichzeitiger Wäsche der schmutzigen Plünnen. Das war alles möglich, weil es so herrlich goß, aber gleichzeitig flappten die Segel, weil der Wind mal wieder geruhte, eine Schlaf pause einzulegen.

      Da sich die riesigen Seegebiete östlich der Philippinen in den Sommermonaten „bis zur Weißglut“


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