Seewölfe - Piraten der Weltmeere 511. Burt Frederick

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 511 - Burt Frederick


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      Impressum

      © 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-919-2

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Burt Frederick

       Flucht nach vorn

       Er desertierte von seinem Schiff – und prellte die eigene Crew

       Nach Mitternacht.

       Das Feuer am Strand der Inselbucht war längst erloschen. Es war wohl die Bodenkälte, die einen der Kerle weckte. Moleta hieß er, Bootsmann der „Bonifacio“. Er zuckte zusammen, als er den Kopf hob. Es waren die Schnapsteufel, die in seinem Schädel ihren höllischen Reigen aufführten. Oder wer tanzte da?

       Ach so, Zardo war das, dieser Bastard, der immer noch am Strick hing, etwas pendelnd vom Nachtwind. Moleta fluchte. Sie hatten alle zuviel gesoffen. Der Kapitän war großzügig gewesen, seine letzten Schnapsreserven hatte er verteilt. Moleta starrte hinüber zur „Bonifacio“. Dort brannte Licht hinter den Heckfenstern.

       Aber sonst rührte sich nichts auf der Galeone. Auch der Ankerposten war nicht zu sehen. Und jetzt zuckte Moleta ein zweites Mal zusammen – die Zweimastschaluppe war verschwunden!

       Die Bucht war leer, bis auf die „Bonifacio“ …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Della Rocca – Der Korse betrügt seine Mannschaft, aber dann ist er selbst der Betrogene.

      Moleta – Der Bootsmann der „Bonifacio“ wird schnell nüchtern, als er bemerkt, daß die Schaluppe verschwunden ist.

      Philip Hasard Killigrew – Mit seinen Arwenacks nimmt der Seewolf das zweite Perlenversteck aus.

      Malvina – Die schwarzhaarige Schöne ist entschlossen, mit zwei Gefährtinnen zu fliehen, aber sie geraten vom Regen in die Traufe.

      Theodoro – Der ungeschlachte Kerl mit dem Mückengehirn will etwas verhindern und beißt dafür ins Gras.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      Noch immer lag Brandgeruch über der Insel Cozumel.

      Malvina setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Bei jedem Schritt prüfte sie mit den Zehenspitzen, ob da irgendwo ein trockener Ast lag, der sie mit lautem Knacken verraten hätte. Sie entfernte sich nach Südwesten hin aus dem Hüttenlager, noch im Schutz der Dunkelheit. Erschauernd wurde ihr bewußt, welchem Grauen sie alle entronnen waren.

      Nach wie vor war nicht geklärt, wodurch jenes verheerende Buschfeuer entstanden war, das della Roccas Stützpunkt um ein Haar vernichtet hätte. Jetzt, zwei Stunden vor Beginn des Morgengrauens, lastete der Geruch der verkohlten Bäume und Pflanzen schwer und beklemmend über dem Erdboden. Er wurde vom Nebel offenbar nach unten gedrückt und drang sogar bis in die unversehrte Pflanzenwelt des südwestlichen Dickichts vor.

      Malvina hatte sich in ein dunkles Tuch gehüllt. Mit ihrer braunen Haut und dem langen schwarzen Haar war sie nicht mehr als ein Schatten in der Nacht. Dennoch war sie von Angst erfüllt. Wenn es der Zufall wollte, daß jemand aufwachte und ihr Verschwinden entdeckte, war es aus mit ihr.

      Der Korse verstand keinen Spaß.

      Das hatte er zuletzt bei Zardo gezeigt, dem er die Hölle bereitet hatte. Und Dubuque, der Kreole, war aus einem nicht minder lächerlichen Grund hingerichtet worden.

      Nein, Malvina gab sich keinen Illusionen hin, während sie lautlos in das Dickicht vordrang. Wenn della Rocca sie erwischte, würde er sie als Verschwörerin zum Tode verurteilen. Welche Exekutionsart mochte er diesmal anwenden? Nachdem Dubuque erschossen und Zardo gehängt worden war, würde er sie womöglich köpfen. Damit mußte sie rechnen. Immerhin war sie im Begriff, zwei Freundinnen zu unerlaubtem Tun anzustiften.

      Ein wenig von ihrer Angst verlor sie, als sie endlich den Treffpunkt erreichte. Eine kleine Lichtung, die von einem blassen Streifen Mondlicht erhellt wurde. Malvina war die erste, die an Ort und Stelle eintraf.

      Sie lehnte sich gegen die knorrigen Luftwurzeln einer Mangrove und horchte auf ihren Herzschlag, der hämmernd ging und sich kaum beruhigte. Sie wußte, in Sicherheit war sie erst wieder im Lager, wenn sie neben dem verfluchten Kerl lag, der hoffentlich noch recht lange im Traumland blieb.

      Malvina lächelte.

      Eine gewisse Macht über die Männer hatte sie allerdings. Wenn sie ihre weiblichen Waffen gezielt genug einsetzte, konnte sie so ziemlich jeden Kerl um den Finger wickeln. Außer della Rocca, vielleicht. Der Korse war ein höllisch harter Hundesohn. Weibsbilder bedeuteten für ihn eben nicht mehr als Weibsbilder – eine niedere Sorte Mensch, mit der man beliebig umsprang, fast wie mit Sklaven.

      Gewiß, er hatte seine Favoritinnen im Stützpunkt. Aber dennoch hatte es keine der Frauen auch nur im Ansatz geschafft, ihn ein bißchen zu beeinflussen.

      Ein kaum hörbares Rascheln drang durch die nächtliche Stille. Ungewollt zuckte Malvina zusammen. Die Befürchtung, etwa doch verfolgt worden zu sein, schnürte ihr für Sekunden die Kehle zu. Dann aber atmete sie auf.

      Consuela, die Andalusierin, trat als erste auf die Lichtung, dichtauf gefolgt von Laurinda, der Portugiesin. Sie hatten es nur gemeinsam gewagt, sich vom Lager zu entfernen.

      „Seid ihr verfolgt worden?“ fragte Malvina hastig.

      „Bestimmt nicht“, antwortete Consuela und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Wir sind mindestens zwanzigmal stehengeblieben und haben gehorcht. Aber da hat sich nichts gerührt hinter uns.“

      „Vielleicht hätten wir uns besser irgendwo beim Lager getroffen“, sagte Laurinda leise, „hinter einer Hütte oder so.“

      „Damit die Mistkerle nur die Ohren zu spitzen brauchen, um uns belauschen zu können?“ entgegnete Malvina scharf. „Ich will euch nicht vorschreiben, was ihr zu tun habt. Und ich will euch auch nicht mit Gewalt auf meine Seite ziehen. Ihr müßt frei entscheiden. Nur macht euch um Himmels willen nichts vor, was die Gefahr betrifft. Della Rocca ist wie eine Viper, wenn er Unrat wittert. Muß ich euch das erst noch erklären?“

      „Mir nicht“, entgegnete Consuela sofort. „Ich bin lange genug bei dem wilden Haufen.“

      „Ich auch!“ sagte Laurinda mit gedämpfter Empörung. „So einfältig, wie ihr beide meint, bin ich nun auch wieder nicht. Ich hatte nur gemeint, ob wir es mit der Vorsicht nicht übertreiben.“

      Die


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