Seewölfe - Piraten der Weltmeere 363. Burt Frederick

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 363 - Burt Frederick


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      Impressum

      © 1976/2017 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-760-0

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Burt Frederick

Kanonendonner vor Tortuga

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       1.

      Eine freudige Schar von Menschen erwartete die Heimkehrenden in der Bucht der Schlangen-Insel. Winkend und lachend bevölkerten die Daheimgebliebenen den Strand. Allem Anschein nach gab es Grund zur Erleichterung.

      Denn die drei Schiffe, die in kurzen Abständen den Felsendom passierten und in die Bucht einliefen, wiesen keine erkennbaren größeren Schäden auf. So schien die Mission des Seewolfs und seiner Gefährten also erfolgreich verlaufen zu sein.

      Indessen konnten weder Arne von Manteuffel, noch Hesekiel Ramsgate, Jerry Reeves, Oliver O’Brien oder Thorfin Njals Ehefrau Gotlinde und all die anderen ahnen, daß niemand an Bord der drei Segler an das Wort „Erfolg“ auch nur zu denken wagte.

      Lediglich Arkana, die Schlangenpriesterin, stand ein wenig abseits. Sorgenfalten furchten ihre Stirn, denn seit ihrer letzten Zwiesprache mit dem Schlangengott wußte sie, daß das volle Ausmaß des Verdrusses für Hasard und seine Männer erst noch bevorstand. Gewiß, sie waren mit heiler Haut zurückgekehrt. Doch das bedeutete noch keinen Anlaß zum Aufatmen:

      Mit jeder Faser ihrer Sinne spürte Arkana, welche Stimmung an Bord der Schiffe herrschte.

      Für Philip Hasard Killigrew verhielt es sich nicht anders als für die meisten seiner Gefährten. Da stand im Vordergrund zunächst die Wiedersehensfreude. Es war wohltuend, die „Wappen von Kolberg“ und die „Tortuga“, das Schwesterschiff der „Le Vengeur III.“, am vertrauten Liegeplatz in der Bucht zu sehen.

      Und Old Donegal Daniel O’Flynn bekam feuchte Augen beim Anblick der „Empress of Sea“, die vor der Werft des alten Ramsgate zur Ausrüstung lag. Das schmucke kleine Schiff war präzise nach den Wünschen des alten Donegal gebaut worden, und Hesekiel hatte sich wieder einmal selbst übertroffen.

      Jetzt hatten die Männer auf der „Isabella“, auf der „Le Vengeur III.“ und auf dem Schwarzen Segler alle Hände voll damit zu tun, die Segel zu bergen und die Anker zu setzen. Die Begrüßungsrufe vom Strand wurden mit heiserem Gebrüll erwidert.

      Vom Achterdeck der „Isabella“ aus erblickte der Seewolf die Schlangenpriesterin. Trotz der Entfernung blieb ihm ihr Gesichtsausdruck nicht verborgen. Plötzlich spürte er die Gedankenströme, die von der hochgewachsenen schlanken Frau ausgingen.

      Ja, dachte er mit einem Anflug von Erbitterung, wir haben versagt. Es ist uns nicht gelungen, die Gefahr abzuwenden. Vielleicht wird unser aller Existenz eines Tages bedroht – auf eine schlimmere Art und Weise, als wir uns das vorstellen können.

      Die Black Queen war auf dem besten Weg, ihr Ziel zu erreichen. Sie hatte sich vorgenommen, die gesamte Karibik zu beherrschen. Dazu gehörten auch die Schlangen-Insel und Coral Island.

      Tortuga war für das schwarze Teufelsweib bereits zum Brückenkopf geworden. Dort hatte sie sich mit ihrer rasch angewachsenen Schar von Gefolgsleuten festgesetzt. Die wenigen Vertrauten, die Hasard und seine Freund auf Tortuga noch hatten, konnten nichts an den neuen Machtverhältnissen ändern.

      Jean Ribault wirkte an diesem sonnigen Novembertag des Jahres 1593 ernster und verschlossener als in den vorangegangenen Tagen und Wochen. Er hatte die Geschehnisse von Anfang an hautnah miterlebt – und das im wahrsten Sinne des Wortes.

      Caligula, der engste Vertraute der Black Queen, hatte ihn ausgepeitscht und gedemütigt. Jean hatte es Caligula heimgezahlt und ihm die schlimmste Niederlage seines Lebens zugefügt. Doch danach hatte das machthungrige Frauenzimmer die Gunst der Stunde zu nutzen gewußt. Es stand zu befürchten, daß auch die Schlangen-Insel und Coral Island in ernsthafte Gefahr gerieten.

      Siri-Tong, die Rote Korsarin, wußte nur zu gut, was den schlanken Franzosen bewegte. Sie war von Anfang an auf der „Le Vengeur III.“ dabeigewesen, als Jean zu seinem Rachefeldzug aufgebrochen war.

      Siri-Tong selbst hatte keinen geringen Grund, die Black Queen bis aufs Messer zu bekämpfen. Es schmerzte, die Schiffe in der Bucht der Schlangen-Insel versammelt zu sehen und dabei nicht auf den eigenen Planken stehen zu dürfen.

      „Roter Drache“ fehlte in dieser stolzen kleinen Flotte, und auch diese Tatsache ging auf das Konto der Black Queen. Siri-Tong litt unter dem Verlust ihres Schiffes – an diesem Tag mehr als je zuvor.

      Die Heimkehr hatte für sie etwas Unvollständiges. Doch niemand sollte ihr das anmerken. Sie würde an der Seite von Hasard, Jean und den anderen mit noch größerer Entschlossenheit kämpfen, um die Gefahr endgültig abzuwenden.

      Von ähnlicher Willenskraft war auch jener Mann beseelt, der neben der Roten Korsarin und Jean Ribault auf dem Achterdeck der „Le Vengeur III.“ stand. Carlos Rivero hatte erfahren, was es bedeutete, sich der Black Queen nicht zu unterwerfen.

      Jean Ribault hatte ihn aus den Klauen der machtbesessenen Schwarzen befreit und ihm das Leben gerettet. Gemeinsam hatten sie dann die Hölle von El Triunfo durchgestanden und einander schätzen gelernt. Aus vielen Gesprächen mit Jean und der Roten Korsarin wußte Carlos um die Bedeutung der Schlangen-Insel.

      Er war sich des Vertrauens bewußt, das seine neugewonnenen Freunde in ihn setzten. Sie weihten ihn in ihr Geheimnis ein. Niemals, das schwor er sich, würde er dieses Geheimnis preisgeben.

      Carlos Rivero sah die winkenden Menschen am Strand, und ein Lächeln kerbte sich in seine kantigen Gesichtszüge. Sie kannten ihn nicht, und sicherlich hielten sie ihn nicht für einen Spanier, der er war.

      Wie unbeabsichtigt fuhr er sich mit den Fingern der Rechten durch das mittelblonde Haar, das es Fremden stets schwerfallen ließ, seine Herkunft zu erraten. Mit den blauen Augen hielten ihn die meisten für einen Skandinavier, bis sie erfuhren, daß seine Wiege im nordspanischen Aragon gestanden hatte.

      Weniger still ging es auf dem Schwarzen Segler zu. Nachdem die Segel aufgetucht waren und der Anker gefaßt hatte, versammelten sich die Männer am Steuerbordschanzkleid. Mit wildem Gebrüll beantworteten sie die frohen Begrüßungsrufe vom Strand.

      Lediglich Thorfin Njals Donnerstimme ließ sich ausnahmsweise nicht vom Achterdeck vernehmen. Im allgemeinen Trubel fiel niemandem auf, daß der riesenhafte Kerl einfach nur stumm und ergriffen dastand und zum Ufer starrte.

      Die


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