Hannibals Elefantenmädchen Buch Eins. Charley Brindley
Steinklopf Hügel wand. Die Zelte und Baracken unterhalb wichen Hütten, die aus Holzstämmen gemacht waren, mit Dächern aus strohgedeckten Zweigen. Es schien, dass wir die ärmere Nachbarschaft verlassen hatten und in eine wohlhabendere gegangen waren.
Die Hütten lagen weit auseinander und niemand schien in der Gegend zu sein. Untenherum ging der Lärm der Aktivität weiter, mit vielen Menschen, die ihren Geschäften nachgingen, aber dort im Wald war alles, was ich hörte, die Brise in den Baumspitzen und ein einsamer Rabe, der in der Ferne krähte.
»Wer lebt dort oben?«
Ich erwartete keine Antwort, aber dachte, dass ich vielleicht etwas aus dem Ausdruck des Mädchens lesen könnte. Das tat ich. Das mühelose Lächeln war verschwunden, ersetzt von einem Ausdruck der Besorgnis.
»Tin tin ban sunia«, flüsterte sie und deutete auf eine kleine Hütte am Ende eines Seitenpfads weit weg von den anderen. Sie war umgeben von großen, dunklen Bäumen.
Die Besorgnis auf dem Gesicht des Mädchens wurde zu einem Ausdruck des Grauens. Ich konnte sehen, dass sie nicht dorthin gehen wollte.
»Lass uns zurückgehen.« Ich deutete den Pfad hinab.
Sie schaute dorthin, wo ich hingezeigt habe, aber trottete dann in Richtung der Hütte. Ich hielt noch immer den gegenüberliegenden Griff des Korbs, also ging ich mit ihr mit, aber ohne jeglichen Eifer.
Als wir in die Nähe der Hütte kamen, öffnete sich die Tür knarrend auf ihren Lederscharnieren und ein abstoßender Ochse eines Mannes kam heraus. Er trug nichts als den unteren Teil einer Tunika, die mit einem Seil unter seinem riesigen Bauch gebunden war, und einem Paar schwarzer Stiefel. Sein zotteliger Kopf saß auf runden Schultern, was es scheinen ließ, als ob er überhaupt keinen Hals hatte. Ich hatte noch nie zuvor so viel Haare auf irgendjemandem gesehen. Sie bedeckten seine Brust, seinen Bauch und das meiste seines Gesichts. Wahrscheinlich auch seinen Rücken, aber ich wollte nicht noch mehr von ihm sehen.
Er nagte das letzte bisschen Fleisch von dem Knochen eines kleinen Tiers und warf ihn zur Seite. »Das ist alles, was du gemacht hast?«, knurrte er das Mädchen an und gestikulierte auf den Korb.
Seine kratzende, raue Stimme rieb über meine Nerven. Etwas Schmieriges lief von seinem Mundwinkel und er spuckte auf den Boden zu meinen Füßen. Er funkelte mich an und wischte sein Kinn mit seinem Handrücken ab.
Das Mädchen und ich drängten uns langsam rückwärts. Ich hatte nie gewusst, dass ein fetter Mann sich so schnell bewegen konnte, aber er trat vor und schwang seine Hand, bevor ich die Gelegenheit hatte mich wegzudrehen. Ich drückte meine Augen fest zu, erwartete zu spüren, dass er mir einen Schlag ins Gesicht verpassen würde, aber er schlug stattdessen das Mädchen. Es war keine Ohrfeige mit offener Hand, sondern ein harter Hieb mit seiner Faust. Der Schlag ließ sie in einen Baum stolpern. Ihr Hinterkopf schlug gegen den Stamm und sie wurde regungslos, fiel zu Boden.
Ich ließ den Korb fallen und rannte zum Mädchen, fiel an ihrer Seite auf meine Knie. Ich rollte sie herüber und schrie auf. Blut lief aus dem Mund und der Nase des Mädchens und ein lilafarbener Bluterguss begann sich auf der Seite ihres Gesichts zu bilden. Ihre Augen waren geschlossen.
»Tin Tin Ban Sunia«, flüsterte ich und nahm sie in meine Arme.
Ich sah den Stiefel des Mannes zu keiner Zeit kommen.
Kapitel Acht
Der schwere Stiefel des fetten Mannes traf mich in die Seite, stieß mich rückwärts auf die Erde. Ich versuchte zu schreien, aber meine Lungen enthielten keinen Atem. Ich kam auf meine Knie und lehnte mich vor, umklammerte meinen Bauch mit beiden Händen, hatte Mühe damit zu atmen. Als er den Arm des Mädchens packte, um sie in Richtung seiner Hütte zu zerren, versuchte ich aufzustehen, aber ein großer Druck krachte gegen meine Brust und ich fiel zurück auf den Boden, rang noch immer nach Atem.
Die Augen des Mädchens öffneten sich flatternd und sie machte einen schwachen Versuch auf ihre Füße zu kommen, aber sie stolperte und fiel, während der Mann sie mitzog. Sie schrie auf und packte einen Pfosten an der Türöffnung mit ihrer freien Hand, aber er hebelte ihre Hand weg, zog sie nach innen und schloss krachend die Tür. Ich hörte dann, wie der hölzerne Bolzen an Ort und Stelle fiel, als er sie verschloss.
* * * * *
Ich wusste nicht, wie lange ich im Schmutz saß und weinte, aber schließlich stand ich auf. Mein Kopf schwamm vor Schwindel, als ich die Blätter und Zweige von den drei Garnknäueln pflückte und sie in den Korb legte. Als ich den Korb neben die Tür stellte, hörte ich nichts vom Inneren. Ich klopfte und wartete auf eine Antwort, aber niemand kam. Ich hämmerte an die Tür und versuchte sie aufzuschieben, aber sie wollte nicht nachgeben.
»Tin Tin Ban Sunia«, flüsterte ich durch einen Spalt im Holz. Niemand antwortete.
Nach einem weiteren Moment ging ich in Richtung des Pfads zurück. Als ich Bostars Zelt erreichte, waren meine Tränen trocken. Ich fühlte mich krank. Es schmerzten nicht nur mein Bauch und meine Seite, ich fühlte mich tief im Inneren verwundet. Es war kein Gefühl, dass ich verstehen konnte. Es verstörte mich, als ob ich etwas falsch gemacht hätte, indem ich dem Mädchen nicht half. Ich wollte nur zu Obolus gehen und mich in diesem weichen Fleck zwischen seinem Kinn und seiner Brust einrollen, wo ich die Nacht zuvor geschlafen hatte.
Ich setzte für Bostar ein Lächeln auf, weil er glücklich zu sein schien mich zu sehen und er sagte, dass er mein Kleid mochte. Er war ein großer Mann wie der oben auf Steinklopf Hügel. Ich gab ihm das Stück Tuch vom Tag zuvor zurück, das ich hinter meinen Gürtel gestopft hatte, und schaute zu, wie er die Brotlaibe auslegte. Sicherlich war er nicht wie der Mann, der Tin Tin Ban Sunia so fest geschlagen hatte.
»Besitzt du …«, krächzte ich heraus, bemerkte nicht, dass meine Stimme mich im Stich gelassen hatte. Ich schluckte und begann noch einmal. »Besitzt du einen Sklaven, Bostar?«
Er runzelte die Stirn und studierte mein Gesicht, bevor er antwortete. »Nein, mein Kind. Ich kann mir keine Sklaven leisten.«
»Wir brauchen heute acht Laibe.«
Ich beobachtete ihn für einen Moment, während er Brot auf das Tuch stapelte. Ich nahm dann zwei Münzen und den Schmuck, die Yzebel mit mir geschickt hatte, und streckte sie ihm hin.
»Was sind die Kosten für einen Sklaven?«, fragte ich.
Bostar las die winzige Goldkette heraus, um sie zu untersuchen. »Ein Sklave würde eine Handvoll von diesen kosten.« Er hielt die kleine Kette am Ende.
»Oh.« Ich legte den restlichen Schmuck wieder in meinen Geldbeutel.
»Warte hier einen Moment.« Er ging ins Innere.
Ich zog die Schnüre meines Geldbeutels fest und hob die Ecken des Bündels hoch, um sie zusammenzubinden, aber er kam mit mehr Brotlaiben heraus.
»Diese Goldkette ist zu viel für acht Laibe. Du bekommst drei mehr, damit sind wir ausgeglichen.«
»Hmm«, sagte ich. »Yzebel hatte Recht.«
»Womit?« Er stapelte die zusätzlichen Laibe auf das Tuch.
Yzebel hatte mir gesagt, dass Bostar ein guter Mann war, ein fairer Händler. Woher wusste sie von Männern? Wie lernt ein Mädchen den Unterschied zwischen Menschen, trennt die Guten von den Bösen?
»Siehst du, wo die Sonne ist, Bostar?«
Er blickte in den Himmel. »Beinahe unten bei den Baumspitzen.«
»Yzebel sagte mir, dass ich zurück bei ihren Tischen sein soll, bevor sie die Baumspitzen erreicht.«
»Dann solltest du dich schleunigst auf den Weg machen, Kleine.« Er band meinen Gürtel im Rücken; er war locker geworden, als ich das Brottuch entfernt habe. »Werde ich dich morgen sehen?«, fragte er.
»Du siehst mich vielleicht für eine lange Zeit jeden Tag.« Ich