Auf die Dämmerung folgt die Finsternis. Wieland Becker
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Wieland Becker
AUF DIE DÄMMERUNG FOLGT DIE FINSTERNIS
1945 – 2016
Die Welt auf einem Weg ohne Zukunft
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2016
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Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig
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Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Wenn Wissen mächtig würde,
könnte es die Welt zum Besseren verändern
für André Brie
Inhaltsübersicht
III. Exkurs zur Welt-Ordnung von 1945 bis heute
III.1. Von der Nachkriegsordnung zum „Kalten Krieg“
III.2 Zwischen Konfrontation und Koexistenz
III.3. 1989 – die unerwartete Transformation
III.4. Das neoliberale Wunderwerk bis zur globalen Finanzkrise 2008
III.5. Globale Krisen und ungelöste Konflikte
IV. Deutsch-deutsche Kontraste 1945 – 90 und ihr Fortbestehen bis heute
IV.1. Zwei Weltmächte und zwei deutsche Staaten
IV.2. Die Bundesrepublik – Wege zur Demokratie und braune Vergangenheit
IV.3. Die DDR und der Aufbau des Sozialismus – ein Versuch und dessen Scheitern
IV.4. Das vereinte Deutschland auf dem Weg ins neue Jahrtausend
V. Neoliberalismus, Demokratie und Menschenbild
V.1. Das System Neoliberalismus und seine Kritiker
V. 2. Über den sozialen und politischen Strukturwandel und dessen Folgen
V. 3. Konstruktion oder Dekonstruktion des Menschenbildes?
V.4. Deutsche Medien zwischen Pathos und Banalität
VI. Zum alten neuen „Überbau“ neoliberaler Weltsicht
VI.1.Die atlantische Wertegemeinschaft
VI.2. Zurück ins „christlichen Abendland“
VI.3. 2016 – sieben Monate im Krisenmodus
VIII. Ergänzende Literaturhinweise
I. Momente des Nachdenkens
Wenn vom Vereinten Europa in politischen Erklärungen oder medialen Betrachtungen die Rede ist, lese oder höre ich vom Euro, von Wirtschaft, Sicherheit, Abschreckung, Krisen und Nationalismus u. a., aber so gut wie nichts von Kultur und Kunst. Es gab Zeiten, an die ich mich noch gut erinnere, da galten auf der einen Seite Kunst und Kultur als identitätsprägend gerade in ihrer Vielgestaltigkeit, aber auch in ihren nationalen und internationalen Wirkungsmöglichkeiten im freien Austausch von Gedanken, Ideen, Hoffnungen und Enttäuschungen. Gerade in den Zeiten des Kalten Krieges konnten – allen Sanktionen oder Pressionen zum Trotz – die politischen Grenzen überwunden werden. Es sagt aus meiner Sicht viel über den Zustand des europäischen Projekts aus, auch wenn ich weiß, dass es viele Initiativen an der Basis und einige Events gibt, Austausch von Schülern und Jugendlichen, ebenso wie Verlage, die weltoffen Bücher von Autoren aus aller Welt verlegen. Aber das reicht nicht aus. Besonders deshalb nicht, weil es die eigentlich überflüssige Debatte über die „Deutsche Leitkultur“ eine nationalistische Gesinnung offenbart, der dem regionalen wie dem universellen Charakter der deutschen Kulturlandschaft widerspricht, sondern die Kultur zu einem Leitinstrument machen will. Mal abgesehen davon, dass Kultur ungeeignet ist, geistig-kulturelle Entwicklungen leiten zu können. Leitungsfunktionen gehören zur Politik und wenn sie auf ein anderes Nationalgefühl aus ist, dann muss die es selbst schaffen. Kultur kann dafür nicht in die Pflicht genommen werden.
Es ist seit grauen Vorzeiten ein ewiger Streit um den angeblichen Gegensatz von Kunst und Unterhaltung – zwischen hohem Anspruch und trister Trivialität. Dem entgegen