Das aureanische Zeitalter IV: Vorstoß nach Terra. Alexander Merow

Das aureanische Zeitalter IV: Vorstoß nach Terra - Alexander Merow


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Sachs.

      „Was?“ Flavius war geradezu schockiert.

      „Leukos hat noch keine Details genannt, aber er hat bereits erklärt, dass wir die Landung der Flotte vorbereiten sollen.“

      „Bei Sebottons größter Bombe, warum gerade wir?“, zischte Princeps. Manilus grinste zynisch.

      „Der große Mann, unser aller Retter“, sagte der Zenturio, „ist von unseren Leistungen beeindruckt. Er hat mich neulich noch einmal über diese Außerirdischen ausgefragt. Was uns auf Colod widerfahren ist, hat ihn zutiefst bewegt. Zugleich scheint er äußerst besorgt darüber zu sein, dass diese Xenoskreaturen so nahe beim Sol-System aufgetaucht sind. Wir könnten allerdings nicht viel gegen diese Viridpelliden tun, meint er. Seit vielen Jahren zerbrechen sich die Gelehrten auf Terra die Köpfe, doch sie sind gegenüber diesen Viechern absolut hilflos. Die sind uns technisch überlegen und bleiben weiterhin ein gefährliches Mysterium, sagt Leukos. Aber darum soll es heute nicht gehen …“

      „Also, worum geht es dann?“, murrte Flavius.

      „Wie bereits erwähnt, ist der Oberstrategos von unserem heldenhaften Überlebenskampf auf Colod begeistert gewesen. Wir wären vorbildliche Soldaten, hat er angemerkt. Daher sollen auch gerade wir diese Infiltrationsmission übernehmen. Leukos hält uns für fähig, die Orbitalverteidigung in einem bestimmten Areal auf der Marsoberfläche auszuschalten, so dass die Flotte dort landen kann. Das bedeutet, dass ich die Aufgabe habe, unseren übrig gebliebenen Haufen auf Vordermann zu bringen, damit wir die Sache erledigen können. Dich will ich auf jeden Fall an meiner Seite haben“, erläuterte Sachs.

      Flavius sprang von seinem Platz auf. „Will uns Leukos unbedingt tot sehen?“

      „Die Sache wird sicherlich nicht angenehm werden, aber die anderen haben auch nichts Schöneres vor sich. Ob wir dort unten auf dem Mars draufgehen oder bei einer Enteraktion im All, was macht das schon?“, meinte der Zenturio.

      Eugenia beobachtete ihn und Flavius mit verkniffenen Gesichtszügen. Sie klammerte sich an eine dampfende Teetasse und sagte kein Wort mehr. Diese neue Hiobsbotschaft kam einem Tritt ins Gesicht gleich.

      „Genaue Angaben hat Leukos also noch nicht gemacht, was?“, hakte Princeps nach. Sachs schüttelte den Kopf.

      „Nein, aber wenn wir demnächst durch das All in Richtung Terra sausen, dann werden wir noch genug Zeit haben, uns auf die Einzelheiten unserer Mission zu konzentrieren. Leukos wird uns früh genug informieren, Flavius. Ich bin nur hier, um dich schon einmal mental auf den ganzen Spaß vorzubereiten.“

      In dem kleinen Wohnzimmer breitete sich eine bedrückende Stille aus. Draußen prasselte heftiger Regen gegen die Fensterscheiben, der Himmel über Lethon war grau und bewölkt. Alles lag in einem trüben, trostlosen Licht. Eugenia wischte sich eine Träne aus dem Auge, während Flavius sie in den Arm nahm. Er drückte sie sanft an sich. „Wenn wir unverschämt großes Glück haben, dann werden wir in diesem Krieg nicht draufgehen, Princeps. Aber das wäre ein kleines Wunder. Das Sol-System anzugreifen und Sobos herauszufordern, ist absoluter Wahnsinn, wenn du mich fragst.“

      „Sehe ich genauso“, murmelte Flavius.

      „Dennoch macht Leukos das einzig Richtige. Wenn wir uns hier auf Thracan einigeln, wird uns das auf Dauer nämlich noch weniger nützen“, sagte Manilus.

      „Aber wie will Leukos das schaffen? Allein auf dem Mars und auf Terra stehen uns Abermillionen Soldaten gegenüber. Wir haben doch nicht einmal genügend Raumschiffe, um alle unsere Truppen zu transportieren“, antwortete Flavius und sah seinen Freund verzweifelt an.

      „Frag mich nicht, Junge. Ich bin lediglich ein Zenturio und kein Oberstrategos. Leukos wird ein Genie sein müssen, um diesen Kampf zu gewinnen.“

      „Ist er denn eines?“

      Sachs antwortete mit einem Schulterzucken. „Wir werden es sehen …“

       Der dronische Botschafter

      Ein Palastdiener in kaminrotem Gewand eilte Magnus Shivas entgegen; aufgeregt warf der Mann die Arme in die Höhe und rief: „Herr, wichtiger Besuch ist eingetroffen, Ihr werdet es nicht glauben!“

      Der Statthalter, der am Ende einer kathedralenartigen Halle neben einer hoch aufragenden Säule stand, drehte sich verdutzt zu dem Würdenträger um.

      „Herr, ein bedeutender Gast ist eingetroffen! Er möchte von Euch empfangen werden!“ Der Diener kam vor Shivas zum Stehen.

      „Geht es auch etwas klarer, Nuntian?“, fragte der Verwalter des Proxima Centauri Systems und verdrehte die Augen.

      „Ein Botschafter des dronischen Imperiums ist soeben angekommen. Er steht vor dem Haupteingang“, sagte der Würdenträger.

      „Wie bitte?“ Magnus Shivas ging einen Schritt zurück und schob die Augenbrauen leicht nach oben.

      „Ja, Statthalter, ich weiß, dass derartiger Besuch mehr als selten ist. Wir hatten seit Jahrzehnten keinen Botschafter der Dronai mehr auf Thracan. Es ist schier unglaublich.“

      Shivas sah zu der hohen Decke des Hallengewölbes hinauf und betrachtete die wundervollen Malereien, welche Szenen aus der Heilsgeschichte Gutrim Malogors zeigten. Nachdenklich lächelte er in sich hinein. Dann wandte er die Aufmerksamkeit wieder seinem Diener zu, der ihn voller Erwartung anstarrte.

      „Der Botschafter von Dron möge eintreten!“, sagte der Statthalter und der Würdenträger verschwand augenblicklich aus der Halle.

      Wenig später führten vier gepanzerte Wachsoldaten einen goldblonden Mann, der eine dronische Zeremonienrüstung aus weißen Metallsegmenten trug und von dessen Schultern ein himmelblauer Umhang herabhing, in die Empfangshalle des Statthalterpalastes. Die imposante Gestalt strich sich mit der Hand über ihren gepflegten Kinnbart, während sie Magnus Shivas für einen kurzen Moment prüfend beäugte. Als der thracanische Statthalter näher kam, lächelte der Dronos freundlich und verbeugte sich. Sein Gegenüber tat das Gleiche.

      „Mein Name ist Sylcor Adalsang von Thrimia. Ich bin der Vertreter des ehrwürdigen Imperators Hawalghast III.“, sagte der Gast, der eine jahrzehntelange Reise durch das All hinter sich hatte, mit stark altaureanischem Akzent.

      Shivas lächelte zuvorkommend zurück. „Ich grüsse Euch, Sylcor Adalsang von Thrimia, Ihr seid ein Besucher, den ich nicht erwartet habe. Mein Name ist Magnus Shivas, ich bin der Statthalter dieses Systems, wie Ihr sicherlich schon erfahren habt.“

      Der Fremde nickte. „Der Kaiser des Goldenen Reiches, der aufrichtige und weise Xanthos, hat darum gebeten, dass Dron seine Botschafter in das Sol-System und die terranahen Systeme entsendet. Das ist hiermit geschehen!“, erklärte der Besucher förmlich.

      „Ich verstehe!“, antwortete Shivas.

      Der Botschafter setze eine ernste Miene auf, dann gab er zurück: „Vermutlich werde ich lange auf Thracan bleiben müssen. Dron liegt bekanntlich nicht um die Ecke.“

      „Xanthos der Erhabene hat Euch gerufen?“, fragte Shivas nach.

      „So ist es, Statthalter. Ich habe eine Botschaft bei mir, die das elektronische Siegel des terranischen Archons trägt“, erwiderte der Dronos.

      „Xanthos …“, murmelte der thracanische Adelige, wobei er den Gesandten nachdenklich anblickte.

      „Glaubt Ihr mir etwa nicht?“ Der Fremde wirkte etwas verschnupft.

      „Doch, selbstverständlich! Es ist nur so, dass der ehrwürdige Xanthos bereits tot ist – genau wie sein Nachfolger.“

      „Er ist tot?“, stieß der Botschafter verwundert aus.

      „Ja, schon seit einigen Jahren. Der gegenwärtige Archon auf Terras Thron ist Juan Sobos, Sylcor Adalsang von Thrimia.“

      „Juan Sobos?“

      „Ihr dürftet diesen Mann nicht kennen“,


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