Die Weisheit der Götter. Rupert Schöttle
RUPERT SCHÖTTLE
DIE WEISHEIT
DER GÖTTER
GROSSE DIRIGENTEN IM GESPRÄCH
Für Karin und Mariam
INHALT
Geleitwort von Clemens Hellsberg
Der Kompromisslose Bertrand de Billy
Der Theatermacher Christoph von Dohnányi
Der Zauberlehrling Gustavo Dudamel
Der Philanthrop Christoph Eschenbach
Der Widersprüchliche Ádám Fischer
Die Instanz Nikolaus Harnoncourt
Der Perfektionist Mariss Jansons
Der Wagemutige Philippe Jordan
Der Zurückhaltende Fabio Luisi
Der Menschenfänger Zubin Mehta
Der Überzeugungstäter Ingo Metzmacher
Das Monument Mstislav Rostropovitch
Der Linksausleger Donald Runnicles
Der Grandseigneur Wolfgang Sawallisch
Der Unangepasste Christian Thielemann
Der Ernsthafte Franz Welser-Möst
Die Wegbereiterin Simone Young
GELEITWORT
Zu jedem großen Kunstwerk führen viele Wege! Auch wenn diese Feststellung, weil scheinbar selbstverständlich, banal klingen mag – es ist die Unerschöpflichkeit des Zugangs, welche die eigentliche Größe eines Kunstwerks ausmacht, sind doch in ihm die Freuden und Leiden, die Fragen, Ängste und Hoffnungen weiter Teile der Menschheit sublimiert. Die Musik im Besonderen zählt nicht nur zu den flüchtigsten der Künste, sondern bedarf auch der Vermittler und Vermittlerinnen, deren vornehmste Aufgabe es ist, in ihrer Sicht auf das jeweilige Werk die persönliche Auseinandersetzung mit dem Willen des Komponisten widerzuspiegeln.
Unter den Interpreten kommt wiederum den Dirigenten eine besondere Rolle zu, müssen sie doch das Publikum ebenso überzeugen wie ein Kollektiv, das sich im Falle von Spitzenorchestern aus Menschen mit ausgeprägten musikalischen Vorstellungen zusammensetzt. Natürlich bedarf es zusätzlich zu Begabung, schlagtechnischer Fertigkeit und genauer Werkkenntnis auch brennender Leidenschaft, reicher Fantasie und charismatischer Suggestionskraft, um bei der Aufführung die Erkenntnisse des eigenen Ringens um die Aussage des Kunstwerks vermitteln zu können.
Die Wiener Philharmoniker, die als unabhängiger Verein und somit als eine auf demokratischer Basis sich selbst verwaltende Musikergemeinschaft keinen „Chef“ haben, arbeiten mit allen führenden Dirigenten und sind daher permanent mit einem breiten Interpretationsspektrum konfrontiert. Es ist sehr zu begrüßen, dass das vorliegende Buch mithilfe einer objektivierenden Methodik – dieselben 16 Fragen für jeden Künstler – auch dem interessierten Publikum einen Einblick in die Vielfalt der Auseinandersetzung mit Musik ermöglicht. Gewiss werden die Leserinnen und Leser nach der Lektüre jene Dirigenten, welche hier zu Wort kommen, mit anderen Augen sehen; und vielleicht erschließt sich ihnen sogar auch ein ganz neuer, ganz persönlicher Weg zu den Werken unserer großen Meister.
Clemens Hellsberg
Vorstand der Wiener Philharmoniker von 1997 bis 2014
VORWORT
Der