Tod im Thiergarten. Horst Bosetzky

Tod im Thiergarten - Horst Bosetzky


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      Es geschah in Preußen 1842

      Horst Bosetzky

      Tod im

       Thiergarten

      Von Gontards zweiter Fall

      Criminalroman

      Jaron Verlag

      Horst Bosetzky alias -ky lebt in Berlin und gilt als »Denkmal der deutschen Kriminalliteratur«. Mit einer mehrteiligen Familiensaga, zeitgeschichtlichen Spannungsromanen und biographischen Romanen (wie »Kempinski erobert Berlin«, 2010, und »Der König vom Feuerland« über August Borsig, 2011) avancierte er zu einem der erfolgreichsten Autoren der Gegenwart. Im Jaron Verlag veröffentlichte er daneben mehrere Bände für die Krimi-Serien »Es geschah in Berlin« (zuletzt »Mit Feuereifer«, 2011) und »Berliner Mauer-Krimis« (zuletzt mit Jan Eik »Am Tag, als Walter Ulbricht starb«, 2010). 2011 erschienen die ersten Bände seiner Mittelalter-Romanserie »Die unglaublichen Abenteuer des fabelhaften Orlando«.

      Originalausgabe

      1. Auflage 2011

      © 2011 Jaron Verlag GmbH, Berlin

      1. digitale Auflage 2013: Zeilenwert GmbH

      Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

       www.jaron-verlag.de

      Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin

      ISBN 9783955520311

      Inhaltsverzeichnis

       Cover

       Titelseite

       Impressum

       Zitat

       Eins

       Zwei

       Drei

       Vier

       Fünf

       Sechs

       Sieben

       Acht

       Neun

       Zehn

       Elf

       Zwölf

       Dreizehn

       Vierzehn

       Fünfzehn

       Sechzehn

       Siebzehn

       Achtzehn

       Neunzehn

       Zwanzig

       Einundzwanzig

       Zweiundzwanzig

      Und alles kam, wie es kommen musste, alles, wie es kommen musste.

       Georg Hermann, Jettchen Gebert

      Ludwig Dölau nähte den letzten Knopf an einen der dunkelbraunen Röcke, wie sie gutsituierte Herren derzeit gerne trugen, und sah zu seinem Meister hinüber. »Kann ick jetzt jehn, die Anna wartet schon uff mir, wir wolln jleich raus nach Moabit.«

      Hoppe nickte. »Geh mit Gott, dann gehste mit keinem Spitzbuben!«

      Eine Stunde später trafen sie sich am Neuen Thore, um in einer Droschke auf der staubigen Chaussee Richtung Charlottenburg zu fahren.

      Dölau zeigte nach rechts. »Hier soll in nächste Zeit mächtig wat jebaut werden. Zuerst der Bahnhof für die Eisenbahn nach Hamburg, dann det Zellenjefängnis für Männa.«

      Anna lachte. »Dann pass mal uff, dette da nich mal rinkommst!« Das schien leichthin gesagt, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass ihr Bräutigam in etwas Anrüchiges verwickelt war. Und da sie aus ihrem Herzen nie eine Mördergrube machte, kam sie auch gleich zur Sache. »Wo hasten eijentlich det Jeld für die Droschke her?«

      Er reagierte etwas unwirsch. »Warum biste denn so misstrauisch imma? Bei Hoppe ham wa nu ma reiche Kunden, und da jibt et imma een dicket Trinkjeld, wenn se mit ihre Westen und ihre Röcke zufrieden sind.«

      Ihr Droschkenkutscher fluchte in einem fort, weil er andauernd »Brrr!« rufen und an den Zügeln reißen musste, damit er niemanden über den Haufen fuhr. Schon seit dem frühen Nachmittag zog eine lange Karawane von Müttern, Töchtern und Kindern nach Moabit, wobei die größeren Kinder die kleineren in Wägelchen nachziehen mussten. In Moabit gab es einen Restaurationsbetrieb neben dem anderen. Begonnen hatte es um 1700 mit dem Hugenotten Menardié, der am Fuße seines Weinbergs ein Gasthaus eröffnet hatte. Später war ein kleinwüchsiger Franzose dazugekommen, den die Berliner Martinicken genannt hatten. Um 1769 hatte dann Friedrich der Große einige Westfalen auf den Moabiter Wiesen angesiedelt, und die hatten auf ihren Anwesen weitere Gaststätten und Kneipen eröffnet. Durstige Kehlen gab es ringsum zur Genüge, denn westlich des Moabiter Weinbergs waren 1717 die königlichen Pulverfabriken errichtet und seitdem kontinuierlich ausgebaut worden, und nördlich der Invalidenstraße lag die Kaserne der Ulanen mit einem riesigen Exerzierplatz und dem Laboratorium der Artillerie dahinter. Zu den Soldaten kamen die unzähligen Arbeiter der Königlichen Eisengießerei in der Invalidenstraße und der Borsig’schen Maschinenbauanstalt im sogenannten Feuerland am Oranienburger Thor.

      Als Dölau und seine Braut endlich an Ort und Stelle waren, gab es kaum noch einen freien Platz, denn inzwischen hatten sich auch die Väter, Brüder und Cousins der hiesigen Arbeiter eingefunden. Im Schatten hoher Bäume wurden die Tische zusammengerückt, die mitgebrachten »Fresskober« geöffnet


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