Team XXZ7 gibt nicht auf. Peter Drescher
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PETER DRESCHER, Jahrgang 1946, wuchs im Niederlausitzer „Kohlenpott“ auf. Schrieb in der Schule ellenlange abenteuerliche Aufsätze, verfasste für die Zeitung knallige Fußballreportagen, veröffentlichte viele Kurzgeschichten. Bisher sind von ihm siebzehn Bücher erschienen. Peter Drescher ist gelernter Buchhändler, jetzt freier Autor. Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS), verheiratet, wohnhaft in Tiefenort (Thüringen).
Peter Drescher
TEAM XXZ7
GIBT NICHT AUF
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2017
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Fotocollage Titelbild: Uwe Schreiber, Koethen
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Inhaltsverzeichnis
VON WESTE STAMMT DIE IDEE. Er meinte, dass wir sieben Schüler aus der 7c, die in Wollheide zur Schule gehen, aber in Billerbach wohnen, uns in einem Geheimbund zusammenschließen sollten. Der müsste natürlich einen ganz besonderen Namen tragen; geheimnisvoll, rätselhaft. Jule plapperte was vom XXZ, Weste gab seinen Senf dazu und fügte den drei Buchstaben eine 7 hinzu, und damit hieß unser Geheimbund XXZ7.
Jetzt, auf dem Schulhof, stemmt er die Arme in die Hüften. „Wir treffen uns 15 Uhr auf der Lichtung!“
Ich nicke und nicke noch einmal. Dass Westes Befehl kein Kleinkram ist, hat man schon an der Stimme gehört. Wie ein scharfes Messer. Und was macht Jonas neben mir, spinnt der? Stützt lässig ein Bein auf die Strebe des Fahrradständers und schaut in die Luft. „He, Jonas, pünktlich sein, klar“, schnauze ich. Dann klingelt es, die Hofpause ist zu Ende.
Ich also am Nachmittag rein in den Wald, dem Treffpunkt entgegen. Nach einer Weile stehe ich vor der dicken Ella. Nicht, was ihr vielleicht vermutet, Braut im Walde, nee, nee. Ella ist ein Baum, eine uralte Eiche. Einige aus unserer Truppe haben sich mal um sie herum gestellt, an die Hände gefasst und versucht, den mächtigen Stamm zu umketten. Mensch, war gar nicht so leicht, die haben das gerade so geschafft. Ja, so dick ist Ella, eben die dicke Ella. Was die in den Jahrhunderten schon alles gesehen haben mag. Sicher haben hier Landsknechte gekämpft und eine schöne Königstochter aus den Klauen eines Fieslings befreit. Meine Tante Brunhilde erzählte mir, dass es hier im Wald und in der nahen Burg gespukt haben soll. Ein Geist sei durch die Gegend gefegt und habe jämmerlich gejault.
In den Baumkronen raschelt es, Geruch nach Harz und Kiefernnadeln, bei jedem Schritt knistert es. Der Pfad wird immer schmaler, hinter einer Kurve bleibe ich stehen, biege Zweige beiseite und wie von einer unsichtbaren Hand werden Äste fort geschoben. „Okay“, raune ich und krieche durch ein enges Schlupfloch im Heckenwall.
Der Ort unserer Geheimtreffen ist ein bombiges Versteck – überall wildes Gestrüpp, rechts die birkenbewachsene Anhöhe, links die dichte Kiefernschonung.
Ich falle neben Jonas auf den Boden. „Es kann losgehen“, sagt Weste, unser Boss. Er rubbelt an seiner spinatgrünen Mütze. Ich drehe meinen Kopf und stelle fest, alle sind da, alle sieben. Der dicke Jonas, die beiden Mädchen Jule und