Hab Frau, kann arbeiten!. Sebastian Dittié
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Über den Autor
Sebastian Dittié ist 1957 in Duisburg geboren. Er hat Reiseverkehrskaufmann gelernt und Betriebswirtschaft studiert. Von 2004 bis 2017 war er in der Personal- und Arbeitsvermittlung tätig. Daraus entstand diese Realsatire, die den Leser an die Hand nimmt und ihn an nicht zu erwartenden Abenteuern und ungewöhnlichen Erlebnissen teilhaben lässt.
Sebastian Dittié
Hab Frau, kann arbeiten!
Tagebuch einer Personalvermittlung
Engelsdorfer Verlag
2018
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Copyright (2018) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Inhalt
Wetter, Uhrzeiten und andere Urgewalten
Floristik und allerlei Blühendes
„Wünsch dir was“ und von Handtaschen sowie anderen Accessoires
Krankheiten, Naturkatastrophen und andere Phänomene
Vollhorst-Bastelanleitung und lügen wie gedruckt
Vorwort
Dieses Buch erzählt von dem Alltag einer privaten Agentur, die den Vermittlungsspagat zwischen Arbeitgebern und Bewerbern sowie den Vorgaben und Beeinträchtigungen durch Arbeitsagenturen und Jobcentern versucht.
Ein heroischer Kampf mit dem Ziel einer versöhnlichen, friedlichen, für alle Seiten zufriedenstellenden Besetzung freier Stellen.
Zu den hier geschilderten Abläufen werden üblicherweise Vorbehaltsklauseln vorangestellt wie:
Ähnlichkeiten mit Personen sowie mit der Handlung selbst können nur zufällige Kollision zwischen blühender Fantasie und einer realistischen Begebenheit sein.
Oder die Schilderung wird mit dem Hinweis versehen:
Dieses Buch ist als Gebrauchsanweisung für professionelle Arbeitslosengeldbezieher nicht geeignet, da auch Angestellte der Arbeitsagenturen, Jobcenter oder ähnlichen Einrichtungen zu den Lesern gehören können.
Natürlich basiert dieses Buch auf tatsächlichen Ereignissen, die wir, meine Frau und ich, über Jahre während unserer Tätigkeit als Personal- und Arbeitsvermittler mit Behörden, Arbeitssuchenden, Firmen und sonstigen Zeitgenossen erleben durften.
Neben der alltäglichen Dokumentation sammelten wir von Anbeginn Besonderheiten, die nun im Tagebuch eines Arbeitsvermittlers zusammengefasst wurden. Die Namen der agierenden Personen wurden geändert.
Was noch zu sagen bleibt – ach, lesen Sie es selber.
Viel Vergnügen wünscht
Ihr Sebastian Dittié
Wetter, Uhrzeiten und andere Urgewalten
„Mist“, meine Frau stand am Fenster, welches zur Straßenseite zeigt. Sie stand und schaute, nichts weiter sagend bis auf dieses „Mist“.
„Ist was mit deinem Auto?“, fragte ich vorsichtig.
Wir leben in einer Wohnanlage, die aus Mehrfamilienhäusern besteht. Diese liegen an einer Sackgasse, in der wir auf beiden Seiten parken können. Die meisten Anwohner nutzen ihre zugewiesenen Stell- oder Garagenplätze nicht, sondern parken – mehr oder weniger aus Bequemlichkeit – auf der Straße. Gäbe es eine Möglichkeit, das Auto vor der eigenen Wohnungstür zu platzieren, so würde vermutlich ausschließlich diese genutzt werden. Da wir nur über einen Garagenplatz verfügen, aus beruflichen Gründen aber zwei Autos haben, muss eines immer an der Straße zwangsgeparkt werden. Nun gibt es unter den Anwohnern∗ Einparkkünstler, die die Abstände zwischen zwei parkenden Fahrzeugen in vollem Umfang ausnutzen. Sie ändern erst auf ein geräuschvolles, knirschendes Alarmsignal hin, das nicht von einer elektronischen Einparkhilfe herrührt, ihre Fahrtrichtung. Um aus solchen Manövern resultierende Folgeschäden zu beseitigen, nutzen sie dann einen herkömmlichen Radiergummi, mit dem sie die Restspuren ihrer einzigartigen Einparkkunst an den beschädigten motorisierten Parkplatzbegrenzern zu vertuschen suchen. Dazu haben wir, ohne überheblich sein zu wollen, einige Erfahrung sammeln müssen, sodass meine Frage durchaus ihre Berechtigung hatte.
„Nein“, ertönte es knapp vom Fenster. „Wir haben schönes Wetter.“
Nun hätte vielleicht an einem Wochenende diese Aussage keine besondere Aufmerksamkeit erregt, aber heute war Freitag, also ein ganz normaler Wochentag. Allerdings hat schönes Wetter, dazu an einem Wochentag, insbesondere an einem Freitag, gravierende Auswirkung auf unsere Tätigkeit in der Arbeitsvermittlung.
Klar könnte man meinen, dass schönes Wetter – zumal kurz vor dem Wochenende – sich auf die Stimmung und Gemütslage positiv auswirkt. Hinsichtlich unserer beruflichen Aufgabe ist es jedoch eindeutig ein zwar nicht wissenschaftlich evaluiertes, jedoch bestehendes Vermittlungshemmnis. Wir mussten uns mental darauf einrichten, dass unser Plan für den heutigen Arbeitstag einer Änderung unterlag.
Bis zu dem Moment, als wir unser Büro betraten, spulte sich das obligatorische Aufsteh-Frühstücks-Wegfahr-Ankunfts-Standardprogramm ab.
In Hinblick auf die zu befürchtenden Vermittlungsstörungen durch das schöne Wetter ließ der erste Bürokaffee uns das Unumgängliche leichter ertragen.
Arbeitgeber sind vormittags und unter den genannten Wetterbedingungen leichter als Bewerber zu erreichen. Also verlagerten wir unseren Schwerpunkt. Wir beschäftigten uns zunächst mit dem Abfragen aktueller Mitarbeiterbedarfe, Rückfragen zu bereits Vermittelten und mit der Erledigung sonstiger