Unversucht. M. TroJan
können, dadurch würden viel mehr Menschen heroinabhängig werden, denn die Quelle wäre zu einfach, zu präsent, um ihr dauerhaft entsagen zu können – allgemein betrachtet. Bei Heroin haben wir es heutzutage einigermaßen in den Griff bekommen. Aber wie sah es in den 80er und 90ger Jahren aus? Was damals stoffgebundene Süchte waren, sind heutzutage nicht-stoffgebundene Süchte. Was damals belächelt und nicht geglaubt worden wäre, ist im Jahre 2014 eingetroffen. Zwangsstörungen gehören plötzlich zum Alltag. Nicht-Spieler glauben, dass man als Spieler sein Geld sinnlos verspielt, das ist so gesehen auch richtig, aber dass der Spieler sein Leben sinnlos aber dennoch systematisch verspielt, das wird nicht erkannt, – weil es nicht erkannt werden soll. Die Menschen und ganz besonders Deutschland präsentiert sich öffentlich als demokratisches und tolerantes Land, doch oute dich heutzutage mal als HIV-Infizierter und du siehst, wie tolerant die Menschen sind, – kein Stück weit. Wenn du krank bist, sehen dich die Menschen an, als wärst du bereits tot. Wenn du wohlhabend bist, sehen die Menschen nur dein Geld, denn reiche Menschen haben im Volksmund keine Sorgen. Dass hier aber Geld über die Menschlichkeit gestellt wird, das begreift niemand, denn niemand möchte es begreifen. In solch einer Gesellschaft gibt es immer wieder Menschen, die an all dem erkranken. Der gesellschaftliche Druck, dass du der schönste-, beste und klügste Mensch sein musst, wirkt plötzlich erdrückend. Diese Last, dass man es anderen Menschen nahezu immer recht machen möchte, wird sich als nicht umsetzbar erweisen. Du bist nicht weniger wert, wenn du keinem Top-Model ähnelst, du bist nicht weniger klug, wenn du kein Abitur hast, diese Lasten, diese nahezu verfestigten Grenzen, hat sich der Mensch selbst gesetzt. Nicht Gott, oder die Natur verlangt 100 Prozent von uns, nur wir selbst vertreten mittlerweile den Glauben, man müsse immer vollen Körpereinsatz leisten. Wir haben die Messlatte zu hoch angesetzt, während von 10 Menschen, womöglich 3 mithalten können, fallen die restlichen 7 in ein tiefes Loch. Sie fühlen sich herabgesetzt, unterbewertet, womöglich sogar nutzlos. Ich bin daran erkrankt, dieses ständige mithalten, dieses besser und stärker wirken, als alle anderen, macht auf längere Sicht einfach nur eines, – krank. Du willst stark oder klüger sein, wie klug bist du?
Möchtest du dein Wissen mit einer Rechenformel beweisen, spiegelt dies etwa Intelligenz? Bin ich klug, weil ich Bücher schreiben kann, bin ich weniger klug, weil ich Bücher schreibe? Schönheit, Klugheit und Stärke, all diese Dinge sind Ansichtssache, wenn die Gesellschaft eine Messlatte ansetzt, müssen wir uns die Frage stellen; warum wir diese akzeptieren? 90-60-90 / Frauen werden verrückt, sehen sich dicker, als sie tatsächlich sind. Wollen wir eine Gesellschaft formen, wo der Mensch nicht mehr Mensch sein darf? Therapeuten, Ärzte und sämtliche Berater im Bereich »Spielsucht« suchen Auslöser der Sucht. Doch es ist hirnrissig die Fehler am Spieler und dessen Umfeld zu suchen, denn dies ist und bleibt mittlerweile zu wenig.
Warum wollen Menschen die Welt nicht mehr nüchtern betrachten, warum sprechen so viele Jugendliche mit der Faust? Weil die Gesellschaft erkrankte und nicht nur der einzelne Spieler. Lebe dein Leben nach deinem Maßstab, erkenne instinktiv und handle auch oftmals danach. Ich kann dir nicht vorschreiben, was du zu tun- oder zu lassen hast, du musst begreifen, dass sich die Welt selbst dann weiterdrehen wird, wenn du den falschen Weg wählst und Suizid begehen würdest. Spieler sein, Spieler werden, Ex-Spieler sein, Ex-Spieler werden, alles hängt so nahe beieinander. Warum siehst du in die falsche Richtung? Im Leben geht man oftmals den Weg, der am wenigsten Widerstand bietet. Das sichtlich Falsche, wird dadurch zu etwas gefühlten Guten. Der Mensch handhabt dadurch Probleme auf eine ganz eigene Art und Weise, die man im Volksmund auch gerne Flucht nennt. Sucht ist auf jegliche Sicht der Dinge, eine Flucht aus dem Alltag. Man umgeht Probleme, versucht diese vollständig auszuhebeln, doch am Ende des Tages, holen sie uns wieder ein, egal wie sehr man auch versucht, diese zu verdrängen. Es gibt drei Dinge, die sich jeder suchterkrankte Mensch selbst fragen sollte:
Was möchte ich?
Was bin ich bereit dafür zu tun?
Was habe ich bisher davon erreicht?
Sucht schleicht sich in den Alltag ein, es gibt Menschen, die ab einen gewissen Punkt im Leben, von den eigenen Handlungen flüchten wollen. Manch einer verdrängt seine Wahrnehmung mit Spielsucht, andere wiederum wollen durch überflüssigen Alkoholkonsum vergessen (Alkoholsucht). Wärme und Geborgenheit, das Gefühl abschalten, abheben und vollkommen zu sein – die Drogensucht (stoffgebundene Sucht) klopft an die Türe. Diese beschriebenen Süchte, schleichen sich nahezu immer in den Alltag ein, wenn man den Kontakt zum Boden verliert. Wenn man nicht mehr weiß, wofür man im Leben kämpfen sollte, es ist schwierig bis hinzu unmöglich, einen weiteren Kampf zu führen. Man sollte im Leben nicht dem nacheifern, was die Realität negativ beeinflussen könnte, sondern das tun, was uns voranbringt. Ob man einen Kampf gewinnt, oder verliert – ist irrelevant. Wichtig ist, dass man ihn führt. Wenn ich als Spieler immer weitergemacht und nie einen Kampf gegen mich selbst geführt hätte, dann wäre ich heute nicht mehr am Leben. Sucht und Suizid gehen IMMER Hand in Hand. Wenn du von einer Sucht betroffen bist, dann kannst du nicht einfach den Kopf in den Sand stecken und abwarten, du musst den härtesten Kampf im Leben führen, denn der Einsatz dieses Kampfes, ist nichts geringes, als dein Leben. Das Schicksal mischt dir die Karten, aber du spielst das Spiel. Wenn du denkst, dass du für eine Sucht nichts kannst, dann bist du auf dem Holzweg. Denn du bist der Wirt deiner Sucht, du nährst sie, du lässt sie gedeihen. Im Leben geht es nicht darum, wo die Sucht anfing, oder was du damals anders hättest machen sollen, es geht ab jetzt nur noch darum, wie du wieder auf den richtigen Weg gelangst. Meine Spielsucht war zugleich zu meinem Leben geworden, unfreiwillig begab ich mich auf eine Reise, geplagt von Wut, Leid und Hass. Unfreiwillig, aber dennoch unbewusst freiwillig. Ich habe vieles getan, worauf ich heute nicht stolz bin, aber dennoch tat ich es – genau das musste ich lernen zu akzeptieren. Nur dadurch konnte ich meine Sucht bezwingen. Sucht ist ein verankertes Problem, eine unheilbare Krankheit, die das Leben lange Zeit beherrscht hat bzw. noch beherrscht. Die Menschen wurden selbstsüchtig, sind oft von Wut geplagt und sehen nur das, was sie sehen wollen. Von etwa 82 Millionen Menschen in Deutschland, ist mit Sicherheit ein großer Teil stark gefährdet, an einer Sucht zu erkranken. Im schlimmsten Fall gehen diese sogar daran zu Grunde. Die derzeit nicht davon betroffenen Menschen verstehen nicht, warum eine Sucht niemals ausstirbt? Wobei der genaue Gegengedanke, »Warum eine Sucht aussterben sollte?« einmal gestellt werden müsste. Denn eines ist klar, durch wegsehen, abwarten und durch Leichtgläubigkeit, kann man eine Sucht nicht dazu bewegen, dass sie dem Untergang geweiht sein wird. Ganz im Gegenteil, dadurch gedeiht sie erst so richtig. Nur durch Menschen mit bestimmten Angriffsflächen, kann sich eine Sucht gnadenlos entfachen. Da jeder Mensch gewissermaßen Angreifbar ist, ist es im Grunde nur eine Frage der Zeit, bis jeder davon betroffen sein könnte. Manch einer hört mehr auf seine innere Stimme und fängt dadurch nicht an, sich an einer Sucht festzuhalten. Andere wiederum hören nur auf ihre innere Stimme und werden von etwas abhängig. Das ist das Leben, das ist Menschlich, es ist der Wunsch nach etwas anderem, das uns die Sucht nahebringt. Schon immer wollte man das haben, was unerreichbar zu sein scheint. Schon immer war der Mensch ein Träumer, das Wichtigste ist jedoch, dass man strikt zwischen Wünschen und Realität unterscheidet, notfalls muss man dies neu für sich erlernen. Finde das Mittelmaß in deinem Leben, alles andere beeinflusst dich negativ.
Bestimmte Personengruppen sind im Bereich der Automatenspielsucht besonders gefährdet, wie Wissenschaftler um den Suchtforscher Hans-Jürgen Rumpf von der Universität Lübeck im Rahmen der Page-Studie (Projekt Pathologisches Glücksspielen und Epidemiologie) bei der Untersuchung von 15.000 Menschen herausgefunden haben1:
90 Prozent sind Männer
85 Prozent sind unter 30 Jahre
80 Prozent sind starke Raucher