Was geschah mit Lotte L. Joachim Bräunig
bist noch ganz schön flink“, gestand Peter zu.
„Das macht die tägliche Arbeit in Haus und Hof“, erwiderte dieser.
„Dann kannst du ja in unserem Elternhaus die Gartenarbeit übernehmen“, sagte Peter.
„Das glaube ich nicht, dafür ist Maria besser geeignet. Sie besitzt von uns beiden den sogenannten grünen Daumen.“
„Ihr müsst euch umziehen und duschen, ihr stinkt. Ohne Duschen benötigt ihr eine ganze Flasche Deo, so wie ihr euch ausgetobt habt“, sprach Ria zu Peter.
„Aber glaube mir, so wohl habe ich mich seit langem nicht gefühlt“, antwortete ihr Mann.
„Ria hat recht, ich schlage vor, wir fahren kurz nach Hause zum Duschen und kommen anschließend zurück, das bemerkt von den Gästen kaum jemand“, schlug Lars vor.
„Wie du meinst.“
Die Männer erhoben sich, nickten ihren Frauen kurz zu und gingen Richtung Marktplatz, wo sie ihre Fahrzeuge vor dem Restaurant unter den Laubbäumen abgestellt hatten. Nach einigen Minuten erhoben sich auch Ria und Maria Ludwig und gingen den Weg zurück zum Restaurant, wo sich im Verlauf der letzten Minuten die meisten Gäste der Feier wieder eingefunden hatten.
Die Sonne schickten noch immer ihre wärmenden Strahlen zur Erde und nur wenige Gäste befanden sich im Restaurant, die meisten hatten auf der Veranda oder auf den bereitgestellten Stühlen vor der Gaststätte Platz genommen. Die Inhaber des Restaurants hatten große Sonnenschirme aufgestellt, so dass der Aufenthalt erträglich wurde. Das Brautpaar hatte sich zu seinen Gästen gesellt und die Luft war mit dem Lachen der Gäste erfüllt. Die Mitarbeiter des Cateringservices waren mit der Anordnung der Tische und des Büfetts fertig und warteten auf das Zeichen von Lotte Leiser zur Abholung der Speisen, denn es war vereinbart, dass Lotte Leiser den Zeitpunkt der Eröffnung des Büfetts festlegte. Sie wollte flexibel bleiben und die Reaktionen der Gäste abwarten und dann den Zeitpunkt der Abholung festlegen, was in Abstimmung mit dem Unternehmen von Marianne Seidel unproblematisch war, da das Unternehmen zugesichert hat, die Speisen vom Zeitpunkt der Festlegung von Lotte Leiser bis zur Bereitstellung innerhalb von zwanzig bis dreißig Minuten liefern zu können. Die Gestaltung des Büfetts würde anschließend maximal fünfzehn Minuten in Anspruch nehmen.
Ria Ludwig wollte nach der Rückkehr in die Gaststätte auf die Toilette gehen, als sie plötzlich ein heftiges Streitgespräch im Flur vor den Toiletten hörte. Sie war überrascht, da alle Gäste bester Stimmung waren und blieb vor dem Gang stehen und erkannte die Stimmen von Lotte Leiser und ihrer Geschäftspartnerin Ute Schmelzer, die sie von gelegentlichen Besuchen des Cafe kannte.
„Warum hast du das getan?“, fragte Frau Schmelzer.
„Es ist für unser Cafe das Beste.“
„Du hättest mich fragen müssen.“
„Ich muss überhaupt nichts“
„Ich bin schließlich Mitinhaberin des Cafes.“
„Aber nur zu 49 Prozent, ich habe 51 Prozent und damit die Mehrheit“, raunzte Lotte Leiser ihre eigentliche Freundin und Teilhaberin an.
„Seit wann läuft dieses miese Spiel?“, wollte Ute Schmelzer wissen.
„Ungefähr drei Monate.“
„Die ganze Zeit hast du mir den Umbau verschwiegen?“
„Den geplanten Umbau, entschieden ist noch nichts.“
„Wann hat der Vermieter dir das Angebot zur Nutzung, der über dem Cafe freigewordenen Wohnung als Erweiterung unterbreitet?“
„Ich sagte doch vor ungefähr drei Monaten.“
„Wann hast du den Architekten den Auftrag zum Planungsentwurf, einschließlich Grobkalkulation, ohne mein Wissen, erteilt?“
„Vor zwei Monaten, ich war mir nicht im Klaren wie du auf eine Erweiterung unseres Cafe reagieren würdest, aber ich bin davon ausgegangen, dass wir auf Grund des guten Besuches unserer Einrichtung eine Erweiterung prüfen sollten.“
„Das hast du alles hinter meinen Rücken entschieden“, empörte sich Ute.
„Hab dich nicht so, es wird zu unserem Besten sein.“
„Weil du es so entschieden hast.“
„Bildest du dir ein, ich bin an einen Bankrott unseres Unternehmens interessiert, ich will nur einen höheren Gewinn für uns“, giftete Lotte Leiser zurück.
„Woher nimmst du das Geld für den Architekten?“
„Von unserem gemeinsamen Restaurantkonto.“
„Also auch von meinem Geld. Wir hatten zu Beginn unserer Zusammenarbeit beschlossen, alle finanziellen Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Hast du das vergessen?“
„Nein, aber ich wollte mir erst Klarheit verschaffen, schließlich sind bei einem eventuellen Umbau einige bauliche Veränderungen notwendig.“
„Du hättest mich dennoch fragen müssen, denn ich gehe davon aus, dass die notwendigen baulichen Veränderungen eine Schließung des Cafe erfordert und damit für gewisse Zeit eine finanzielle Einbuße. Deshalb lehne ich die Erweiterung ab.“
„Nun sei nicht stur, an so einem schönen Tag wie heute möchte ich mich nicht ärgern“, bat Lotte Leiser ihre Freundin um Verständnis.
„Wenn du deine Absicht nicht ändern möchtest, steige ich aus unserer Vereinbarung aus und du musst mich auszahlen“, sagte in barschen Tonfall Ute Schmelzer.
„Woher soll ich das Geld nehmen?“
„Das ist mir völlig egal, du hast mich hintergangen und ich verspreche dir, dass du diese Entscheidung bereuen wirst“, sprach Ute und ließ Lotte Leiser stehen, rauschte mit rotem Kopf an Ria vorbei Richtung Ausgang, während nach wenigen Sekunden Lotte Leiser mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck an Ria vorüberging und sichtlich um Fassung bemüht war und Ria anlächelte.
„Lasst uns feiern wie die Finnen“, rief plötzlich Onkel Franz.
„Und wie feiern die Finnen?“, fragte die Gäste leicht verwundert.
„Wie die Russen“, erwiderte darauf mit heftiger Stimme Onkel Franz und alle fielen in das entstandene heftige Lachen ein und setzten sich an ihre Plätze.
Nach Verzehr des reichlich gedeckten Büfetts nahm die Feier einen feucht fröhlichen Verlauf und es wurde, nach Klängen eines Alleinunterhalters, den ebenfalls Lotte Leiser organisiert hatte, fröhlich und munter getanzt. Im Saal herrschte eine sehr gute Stimmung und das Brautpaar und die Eltern des Brautpaares waren mit dem Ablauf der Feier sehr zufrieden. Selbst die etwas betagten Hochzeitsgäste verweilten länger, als prinzipiell vorgesehen. Die Familien Ludwig überlegten sich den Verkauf ihrer gegenwärtigen Häuser und den Rückkauf des Elternhauses, einschließlich der neuen Nutzung der bestehenden Räumlichkeiten der Villa. Sie kamen zu dem Entschluss die Villa gemeinsam zu bewohnen und für ihre Kinder und deren Nachkommen Wohnraum zu schaffen, was einen teilweisen Umbau der gegenwärtigen Räumlichkeiten erforderte. Den baulichen Umbau wollte Lars mit seiner Firma durchführen und die Finanzierung sollte aus dem Erlös ihrer derzeitigen Häuser erfolgen. Gegen Mitternacht verabschiedeten sich die meisten Hochzeitsgäste und ihnen war die Dauer der Feier deutlich anzumerken, da die Feier gegen 12.00 Uhr, nach der kirchlichen Trauung begonnen hatte. Die Gäste waren über den Verlauf der Feier sehr zufrieden und alle waren voll des Lobes und bedankten sich bei den Gastgebern. Peter Ludwig sagte zu Lotte Leiser: „Kommst du mit, eine Zigarette rauchen?“
„Aber gern“, erwiderte Lotte.
Die beiden sagten zu ihren Ehepartnern, dass sie kurz auf eine Zigarette vor die Gaststätte gehen würden und diese waren einverstanden. Nachdem zirka dreißig Minuten vergangen waren und Lotte und Peter noch nicht zurück waren, sagte Lars Ludwig: „Wie lange rauchen die beide?“
„Vielleicht rauchen sie eine Schachtel leer“, erwiderte Heinrich