Das digitale Blütenland. Mark Ammern


Das digitale Blütenland - Mark Ammern


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      Mark Ammern

      Das digitale Blütenland

      Essayistische Reden

      AutorenVerlag Matern

      Der ‚schmale‘ Band enthält fünf Texte, die einen Umfang zwischen neun Seiten und einem Satz haben. Das zentrale Thema betrifft den Wechsel von einer papiernen Ausstattung von Büchern hin zu einer digitalen. Die Texte können auch als eine untergliederte Rede gelesen werden, in der eine Überforderung im digital orientierten Segment ebenso zur Sprache kommt, wie die Marktprobleme der traditionell ausgerichteten Branche. Den Wechsel erörtert Ammern pointiert im zweiten Text „Die Zäsur“, im dritten Text gerät ‚Kultur‘ in massive Kritik, erst der vierte und vorletzte Text beschäftigt sich mit dem ‚digitalen Blütenland‘, u.a. aus der Perspektive einer Quantenmechanik.

      1. EBook-Auflage 2016, Version 1.1

       Copyright © 2016 AutorenVerlag Matern

       Cover: Joshua, unter der Verwendung eines Bildes von: freetextures.org

       Zeichensätze: linuxlibertine.org

       www.softmaker.de (Cover)

       ISBN 978-3-929899-25-2 (ePub)

       ISBN 978-3-929899-26-9 (Mobi)

       Alle Rechte vorbehalten

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      E-Books und Stromgeister

      Viel wurde über eBooks in den vergangenen Jahren spekuliert, vor allem von Nicht-Literaten. Dies mag aus pragmatischer Sicht interessant sein, literarisch blieb dies völlig unerheblich. Der Einsatz von Html und CSS, von zwei Auszeichnungs-, nicht von Programmiersprachen, die innerhalb des inzwischen üblichen ePub 2.01 Anwendung finden, einer Konvention, die eine Darstellung primär von Schrift in sogenannten Readern erlaubt, war und ist seit den Neunziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts im Internet bekannt. Relativ neu, aus zeitlicher Perspektive, ist lediglich die vereinheitlichende Konvention, die als zukünftiger Industriestandard speziell für Lesegeräte entwickelt wurde, jedoch nur begrenzt Eingang fand. Die Gerätehersteller interessierte wahrscheinlich ein mögliches Geschäft mehr als die Frage, womit ein solches zu vollführen sei. Ein Kundenkreis war durch technische Spezifikationen des lesbaren ePub nicht zu gewinnen. Kunden als auch Tester interessierte, wie sich die Geräte anfühlen. Der begonnene Handel blieb weitgehend auf dem Niveau von fahrenden weißen Händlern und Indianerstämmen, die im amerikanischen Westen aufeinandertrafen: das erstaunte Raunen oder Ausrufen von „Manito“ war z.B. tauschentscheidend.

      Überschriften und Absätze waren erkennbar, wie von Geisterhand erzeugt, solange eine Stromzufuhr erfolgte. Die Stromgeister passten die sichtbare Schrift an die Größe der jeweiligen Bildschirme an. Es gab keine vorab festgelegten Zeilenlängen. Solche Anweisungen hätten die fremden Wesen nicht lesen und verstehen können. Sie waren Pragmatiker, die den jeweils zur Verfügung stehenden Raum nutzten. Auf unterschiedlichen Geräten sah das Schriftbild deshalb anders aus.

      Die Schrift floss im Vergleich, wie dies unter dem Einfluss von Stromgeistern typisch sein könnte, und manchmal zeigten sich auch Stromschnellen. Falls das jeweilige Gerät einen Blocksatz erzwang, weil dies schöner anzusehen sei, konnten leicht unschöne Löcher im Text entstehen. Ein Trennungsalgorithmus, der lange Worte hätte aufteilen können, stand nicht zur Verfügung. Es blieb den Geistern lediglich übrig, wenige Worte auf die gesamte Breite zu verteilen, als würden Steine und Felsen den Fluss der Schrift behindern. Die Steine und Felsen hätte man als Leser freilich hinzuerfinden müssen, um sie jedoch zu stabilisieren, waren die entstandenen Schriftlöcher optimal. Es fehlte aber noch die Gischt. Ein Murmeln oder Zischen von Seiten der Leser hätte die sinnliche Erfahrung ergänzen können.

      Um eBooks zu genießen, sind Leser, dem Exkurs nach, weitaus mehr gefordert als Autoren. Noch ging es überhaupt nicht um einen konkreten Text, sondern um die Zugangsvoraussetzungen. Diese können Autoren allerdings gleichgültig sein. Ob ein Blocksatz oder Flattersatz angezeigt wird, und wie die konkreten Absatzformate gestaltet sind, ließe sich von Technikern als auch Lesern beliebig aufladen, ob mit ‚Manito‘ oder ohne, ob mit Wechsel- oder Starkstrom, Autoren müssen sich darum nicht kümmern. Besonders dann, falls sie etwas zu sagen und zu schreiben haben.

      Die Zäsur

      Mit etwas Glück befindet sich die Buchbranche im Beginn von Entwicklungen, die noch gar nicht absehbar sind. Technisch und literarisch. Beide Richtungen könnten unabhängig voneinander sein. Das mögliche Gemeinsame wäre allenfalls abstrakt, eventuell derart abstrakt, dass es über angebbare Traditionsbrüche nicht hinauskommen wird. Technisch wäre meines Erachtens die digitale Darstellung von Schrift und von relevantem Design in Readern, ein Design, das Schrift sogar nahezu unleserlich machen könnte, aus groben Anfängen hinauszuführen, literarisch die industriellen Fabrikgelände mit ihren standardisierten Warenformen zu verlassen. Doch beide Einschätzungen führen lediglich Möglichkeiten an. Für manche Branchen-Insider sind die Phasen der digitalen und literarischen Entwicklungen bereits abgeschlossen, die Branche unter der gesellschaftlich neuen Macht von Games zu sterben bereit.

      Die Suche nach Geschäftsmodellen, die lediglich kurzfristige und vor allem vertriebliche Entwicklungen zulassen, verstellen mögliche Perspektiven. Veraltete Modelle lassen Hilferufe an die Politik vernehmen, im Namen einer Kultur, von der niemand anzugeben vermag, um was es sich handelt. Gesellschaftlich kann es wie ein breitflächig angelegtes Untergangsszenario wirken, das aus einer inständigen Bewegungslosigkeit, einer eingesetzten Starre resultiert. Mehr als ein sanfter Aufschub des Todes wäre in dieser Weise nicht zu erringen.

      Was ist gegen einen Zusammenbruch der Branche einzuwenden, in der die Sparte Literatur kaum noch vertreten ist? Vielleicht hat das Bürgertum ausgedient, in der die Branche anwachsen konnte, weil Literatur als Spiegel der Gesellschaft gefiel und gleichsam normiert wurde. Je mehr von spiegelhafter Kultur gesellschaftlich die Rede war, um so stärker wurde die Kunstsparte vernachlässigt. Inzwischen ist eine literarische Kunst gesellschaftlich weitgehend unbekannt. Sie taugt wenig fürs Geschäft, reizt allenfalls zu einem ergiebigen Kotzen.

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