Mobilität im 21. Jahrhundert? Frag doch einfach!. Gerald Pilz

Mobilität im 21. Jahrhundert? Frag doch einfach! - Gerald Pilz


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und des Umweltschutzes widmet und diesen Idealen auch im Alltag Beachtung schenkt. Daher ist es für diese MobilitätsgruppeMobilitätsgruppe selbstverständlich, auf das Autofahren weitgehend zu verzichten und den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen sowie radzufahren. Diese Gruppe zeichnet sich durch ein fortschrittliches und aufgeschlossenes Denken aus, das sich auch in anderen Lebensbereichen unverkennbar manifestiert. So vertreten viele dieser – ironisch benannten – urbanen Gutbürger die Idee des Minimalismus und Frugalismus, und sie sind auch in anderen Bereichen sehr aufgeschlossen. Diese Zielgruppe beteiligt sich an den vielfältigen und medial sehr präsenten Bürgerinitiativen, die für mehr Klimaneutralität und Umweltschutz einstehen und einen zügigen Umbau des öffentlichen Nahverkehrs fordern. Sie möchten, dass Innenstädte autofrei werden, dass Fußgänger und Radfahrer Vorrang erhalten und dass die Lebensqualität in den Ballungszentren erheblich verbessert wird.

      Verkehrsberuhigte ZoneEin zügiger Ausbau der Fahrradweg Fahrradwege und die Errichtung von Radschnellwegen ist ihnen ein vordringliches Anliegen. Sie möchten, dass die ElektromobilitätElektromobilität intensiver gefördert wird und dass Städte wieder lebenswerter werden. Daher engagieren sich in einer Vielzahl von Gruppen und plädieren dafür, das Ziel der Klimaneutralität stärker zu akzentuieren und den Plan für den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter vorzuverlegen.

      Welche Rolle spielen die Public Traveler?

      Public TravelerPublic Traveler orientieren sich an pragmatischen Kriterien und möchten möglichst optimal die Verkehrssysteme nutzen. Sie sind zwar gegenüber ökologischen Fragestellungen und dem Ziel der Klimaneutralität aufgeschlossen, rücken aber realitätsnahe Kriterien wie die Schnelligkeit der Verbindung und das reibungslose Umsteigen in den Vordergrund. Es handelt sich bei den Public Travelers um die Mittelschicht, die in den Vororten wohnt und daher darauf angewiesen ist, dass es Verkehrsmittel gibt, welche die Vororte mit den Ballungszentren schnell verbinden. Sie sind so aufgeschlossen, dass sie auch Abosysteme und Carsharing-ModelleCarsharing-Modell nutzen wollen.

      Sie wünschen Verkehrssysteme, die reibungslos und effizient funktionieren. Dabei werden umweltspezifische und klimabezogene Aspekte nicht ausgeklammert. Zudem erwarten die Public Travelers, dass die Fahrpreise relativ günstig sind und dass ein Verkehrssystem transparent und kundenfreundlich gestaltet ist.

      Welche Rolle spielen die Mobile Innovators?

      Die Mobile InnovatorMobile Innovators stellen eine Avantgarde der Gesellschaft dar, da sie aufgeschlossen sind und neue Mobilitätskonzeptionen willkommen heißen. Sie werden auf die gesamte Gesellschaft prägend wirken, da sie sich sehr schnell neue Ideen aneignen und bereit sind, herkömmliche traditionelle Mobilitätsmuster in Frage zu stellen. Sie setzen auf eine →Smart Mobility, welche die Idee der →Mobility as a Service grundlegend akzeptiert. Die Mobile Innovators orientieren sich an den Kriterien der Klimaneutralität und der Nachhaltigkeit, die den Umweltschutz und die soziale Verträglichkeit von Mobilitätskonzeptionen mit einschließt.

      Vor allem der Begriff der Nachhaltigkeit bildet bei ihnen das Zentrum des Wertekanons. Sie sind daran interessiert, dass vorhandene Mobilitätsdienstleistungen dem Kriterium der Nachhaltigkeit und der Klimaneutralität verpflichtet sind. In ihrem Alltag handeln sie pragmatisch, aber zugleich werteorientiert. Sie sehen sich als fortschrittlich und innovativ an. Ihr Habitus bildet ein Distinktionsmerkmal gegenüber anderen sozialen Milieus und Lebensstilgruppierungen. Sie sind meist sozial anerkannt, gehören zu den höheren Einkommensgruppen und zeichnen sich durch Weltoffenheit und Weltläufigkeit aus. Sie zeigen sich offen für ökologische Fragestellungen und sind in vielen Bereichen engagiert.

      Sie legen großen Wert auf Selbstverwirklichung und Individualisierung. Deshalb zeigen sie sich häufiger als andere soziale Milieus offen für moderne Formen der Mobilität. Hierzu gehört die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, Abonnements für das Carsharing und die verstärkte Nutzung von Fahrrädern. Sie befürworten Lastenfahrräder und eigene Fahrradstraßen. Bei den Autos legen sie großen Wert auf Klimaneutralität und Umweltverträglichkeit, sodass sie Elektroautos bevorzugen.

      Welche Rolle spielen die Forever Youngsters?

      Die Forever YoungsterForever Youngsters repräsentieren die Generation der über 60-Jährigen, die als Babyboomer bezeichnet werden und die die Zeit seit den sechziger Jahren in der Bundesrepublik geprägt haben. Diese Generation ist die erste, die aufgrund ihrer Gesundheit und ihrer zahlreichen Aktivitäten Mobilität als wichtig erachtet. In den kommenden Jahrzehnten wird diese Generation wachsen und die Ausrichtung der Verkehrsplanung prägen.

      Hinsichtlich des MobilitätsverhaltenMobilitätsverhaltens gibt es zwei divergierende Gruppen; während die einen Wert auf traditionelle Fortbewegung legen und das klassische Auto in den Mittelpunkt ihres Interesses rücken, gibt es auch eine sehr große Gruppe, die aufgeschlossen gegenüber modernen Mobilitätskonzeptionen ist. In den nächsten Jahrzehnten wird diese Generation, die Mitte der sechziger Jahre den Gipfel der Demografie in Deutschland symbolisierte, das Leben und die Gesellschaft in Deutschland beeinflussen.

      Anders als frühere Rentnergenerationen möchte diese Gruppierung aktiv in den Ruhestand treten und weiterhin den Ideen der Individualisierung und Selbstverwirklichung folgen. Daher ist das klassische Bild des Rentners, der den Rückzug antritt und eine gemächliche Lebensweise bevorzugt, hier nicht zutreffend. Vielmehr stehen Freiheit und Unabhängigkeit im Zentrum der Werte. Ein hohes Maß an Mobilität soll bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Daher möchte diese Generation aktiv werden und auch im Urlaub verschiedenen Interessen, Sportarten und Hobbys nachgehen. Zwar sind Entschleunigung und Ruhe durchaus erwünscht, aber auch aktives Erkunden neuer Welten und Länder ist für diese Generation von Bedeutung. Daher gelten traditionelle Formen der Fortbewegung wie das Wandern oder das Joggen als erstrebenswert.

      Welche Rolle spielen die Silver Mover?

      Die Silver Mover Silver Mover bilden eine eigene Mobilitätsgruppe, deren Alter bei über 75 Jahren liegt. In dieser Generation, die einst als 68er-Generation in die Geschichte einging, gibt es relativ hohe Ansprüche an die Bequemlichkeit und an das sichere Reisen. Aufgrund der langen und kontinuierlichen Wohlstandsperiode in Deutschland verfügt diese Generation über ein weit überdurchschnittliches Einkommen und schätzt eine hohe Lebensqualität; sie legt Wert auf bequemes und sicheres Reisen und unterstützt Mobilitätskonzeptionen, die im hohen Alter die Fortbewegung und die Mobilität erhalten. Aufgrund des Alters stehen hier weniger die öffentlichen Nahverkehrsmittel im Mittelpunkt der Überlegungen, sondern mobile Dienstleistungen, die Unabhängigkeit und Autonomie im hohen Alter garantieren.

      Welche Rolle spielen die Mobile Families?Mobile Families

      Diese Generation der Mitte prägt das alltägliche Leben in Deutschland. Diese Menschen sind jene, die noch mitten im Berufsleben stehen, großes Engagement zeigen und eine Familie haben. Deshalb ist der Alltag vor allem von Stress, Arbeitsverdichtung, hohen Anforderungen und unterschiedlichen Belastungen geprägt. Insbesondere das Thema Work-Life-Balance bzw. Work-Life-BlendingWork-Life-Blending spielt für diese Generation eine primäre Rolle.

      Im schwierigen Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf präferieren diese Menschen pragmatische und funktionierende Lösungen. Mobilitätsdienstleistungen müssen stets verfügbar sein und die Familie in ihren Bedürfnissen unterstützen. Flexibilität und flächendeckende Verfügbarkeit sind für berufstätige Eltern von entscheidender Bedeutung. Die Services sollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und es ermöglichen, jederzeit von einem Ort zum anderen zu gelangen.

      Für diese Nutzer ist es entscheidend, dass die Mobilitätsdienstleistungen kindergerecht sind, dass sie preisgünstig und auch bei hohen beruflichen Anforderungen stets verfügbar sind. Diese Generation lebt gerne in der Stadt und schätzt die vielfältigen Möglichkeiten und Optionen, welche die Ballungsräume für sie bieten. Jedoch müssen Familien aufgrund der hohen Wohnkosten in den Zentren in die Vorstädte oder auf das Land ziehen. Sie erwarten, dass die Verkehrsanbindung hervorragend ist, sodass auch Immobilien auf dem Land erschwinglich werden und das Pendeln erleichtert wird. Das setzt eine hohe Taktfrequenz voraus; denn aufgrund der enormen beruflichen


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