Erzählungen aus 1001 Nacht - 3. Band . Anonym
›Zeige es mir‹; und der Händler: ›O mein Herr, um dieses Stückes Linnen willen weigerte ich mich, dir meine Waren zu zeigen; denn ich kann es dich nicht sehen lassen.‹ – –«
Und Schahrazad bemerkte das Grauen des Tages und hielt inne in der verstatteten Rede. Doch als die Hundertundzwölfte Nacht da war, fuhr sie also fort: »Ich vernahm, o glücklicher König, daß der junge Händler sprach: ›Nur um deswillen weigerte ich mich, dir meine Waren zu zeigen, denn du darfst es nicht sehen.‹ Da entgegnete Tadsch al-Muluk: ›Ich muß und will es sehen‹; und er bestand darauf und wurde zornig. Da zog der Jüngling es unter dem Schenkel hervor und weinte und seufzte, und seufzte und schluchzte nur doppelt und sprach die Verse:
Jetzt schilt mich nicht; denn Schelten bringt nur Schmerz – Ich sprach ihm gütlich zu, doch fand sein Ohr ich nicht:
Schütz Allah meinen Mond, der in dem Tal sich hebt – Aus dem gelösten Kleid, wie er durch Wolken bricht:
Ich ließ ihn, doch hätt mir ein wenig Frieden nur – Die Liebe dort gewährt, noch heut ließ ich ihn nicht:
Wie lange sprach für mich am Trennungsmorgen er – Und Tränen liefen ihm wie mir vom Angesicht:
Straf mich nicht Lügen, Gott: verzeih mir mein Gewand – Das Trennung so zerriß, es flicken, ist mir Pflicht!
Mir blieb kein Lager weich, und liegt er ganz allein – Ein Lager tröstet auch, so weich es sei, ihn nicht:
Mit ihrer Unglückshand griff zwischen uns die Zeit – Ihr Freuden all, wie mir, so ihr auch ihm verblicht,
Hernieder strömt der Schmerz, die Zeit füllt eine Schale – Reicht mir sie, reicht sie ihm: wir trinken den Verzicht.
Und als er geendet hatte, sprach Tadsch al-Muluk: ›Ich sehe in deinem Verhalten nicht Anlaß noch Folge; so sage mir, weshalb du beim Anblick dieses Linnens weinest.‹ Der junge Händler aber seufzte bei der Erwähnung des Linnens und sprach: ›O mein Herr, meine Geschichte ist seltsam und mein Schicksal ungewöhnlich, soweit es zusammenhängt mit diesem Stück Leinen und mit der, von der ich es habe, und der, die diese Figuren und Zeichen gestickt hat.‹ Und er breitete die Leinwand aus, und siehe, man erblickte auf ihr die Gestalt einer Gazelle, in Seide gestickt, und durchwirkt mit rotem Golde, und ihr gegenüber stand eine zweite Gazelle, in Silber gestickt, mit einem Halsring aus rotem Golde, an dem drei Chrysolithenperlen hingen. Als nun Tadsch al-Muluk die Schönheit dieser Gestalten erblickte, da rief er aus: ›Ruhm sei Allah, der die Menschen lehret, was sie nicht kennen!‹ Und sein Herz sehnte sich danach, die Geschichte des Jünglings zu hören, und er sprach zu ihm: ›Erzähle mir dein Erlebnis mit ihr, der diese Gazellen gehörten.‹ Versetzte der Jüngling: ›Vernimm, o mein Gebieter.‹
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