re:publica Reader 2013 – Tag 3. Группа авторов

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      Im Workshop Fueling your App with dynamic Open Data zeigt Sergi Martinez, Co-Gründer der Catdroid (Catalonian Android Community), wie Programmierer und Webdesigner öffentliche, städtische und Bürgerdaten nutzen können, um neue Innovative Web-Anwendungen zu basteln.Teilnehmer des Projekts Open Cities – bis heute Amsterdam, Barcelona, Berlin, Helsinki, Paris, Rom und Bologna – stellen Informationen zu Bildung, Demografie, politischen Entscheidungsprozessen, Tourismus und Transport zur Verfügung. Welche Möglichkeiten Open-City-Start-ups ihren Usern damit in Zukunft ermöglichen, wird mit Spannung erwartet. In deutschen Open-Data-Städten wie Hamburg, München, Wuppertal oder Neubrandenburg kann man zum Beispiel prüfen, wieviele Bewohner zwei Hunde halten, einen Nebenwohnsitz haben oder wieviele Wohnungen leerstehen. Das muss nicht innovationsfördernd sein. Trotzdem gut zu wissen, dass zwischen Stadtbewohnern und Stadtverwaltungen die Info-Barrieren fallen. Kein ewiger Papierkram, keine Geheimnisse. So werden Städter zu Stadtplanern, auf dem Weg zur Stadt als offenem Diskussionsraum für alle.

      Business & Innovation

      Vom Dienstleister zum Ökosystem

      Die New Open Cities Challenge: Managing large tourism flows macht's möglich: Scheinbar unvermeidbare Großstadtprobleme wie verstopfte Straßen, Wasserversorgung und Arbeitslosigkeit schrumpfen zu bunten Puzzleteilen, die man nur richtig anordnen und verknüpfen muss. Zum Beispiel mit Apps. Die größte Inspirationsquelle dabei: Ein Korallenriff.

      Speaker: Carles Ferreiro

      Autor: Lisa Böttinger

      Carles Ferreiro sucht: Probleme. „Erst durch Herausforderungen entstehen Möglichkeiten“, sagt der Querdenker, der sich für das Projekt Open Cities der EU engagiert. Die Plattform sieht sich nicht als rechte Hand der Regierungen und Rathäuser, sondern will mithilfe möglichst vieler kluger und innovativer Köpfe den Alltag von Städtern erleichtern. Wie können Städte effektiv und ökologisch mit Touristenströmen umgehen? Um diese Frage zu beantworten, hat Open Cities einen Wettbewerb ins Leben gerufen. Er funktioniert nach dem Prinzip, das Ferreiro „Open Innovation 2.0“ nennt. Was heißt das? Nehmen wir an: Die Stadt Kairo will ihr Verkehrssystem flüssiger machen. Ein traditioneller Lösungsansatz wäre also: Baut bessere und breitere Straßen, setzt größere Busse ein und fördert öffentlichen Nahverkehr. Das umzusetzen funktioniert nur Top-Down, kostet viel Steuergeld und liefert am Ende eine konkurrenzlose Lösung. Wenn die sich nicht bewährt, gibt es keine Alternativen, viele Ressourcen sind dafür draufgegangen. „Open Innovation 1.0“ kann man sich hingegen vorstellen wie einen löchrigen Trichter: Es gibt klare Zielvorstellungen, aber nicht nur eine Stoßrichtung, in die das Problem angegangen wird. Es gibt mehrere Konkurrenten, die sich mit dem Thema beschäftigen – die Entwicklung dauert aber immer noch relativ lang, wenige verschiedene Lösungsvorschläge sind das Ergebnis. Besser wäre es doch, das Verkehrsproblem nach dem Prinzip Bottom-Up anzugehen, also die Leute – Händler, Krankenwagenfahrer, Studenten – zu fragen, die sich jeden Tag auf der Straße bewegen. Und zwar möglichst viele von ihnen.

      Je mehr Leute in eine Richtung nachdenken, desto vielfältiger die Perspektiven, desto schneller der Entwicklungsprozess und vor allem: desto größer die Motivation, sich dann an den selbst entwickelten Lösungen zu orientieren. In Teams nahmen 350 Entwickler und ebensolche Leute von der Straße 2012 am Wettbewerb „Solve Cairo's Traffic Problem“ teil. 35 Ideen für mobile Apps wurden eingereicht, die Teams von Mentoren beraten und am Ende 25 Projekte dem Stadtrat vorgestellt. Dessen Lieblingsinnovation, die sich nun tausende Kairoer auf ihre Smartphones laden, war „Beliaa“, eine mobile Anwendung für Pannenhilfe. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass die Straßen vor allem so verstopft sind, weil von den ohnehin schon zu vielen Autos viele ständig liegenbleiben. Kann der Cousin dann nicht mal eben vorbeikommen und Abschlepphilfe leisten, schert sich keiner um die Panne – der Verkehr stockt.

      Zurück zum Tourismus. Ein Problem muss in seine Kleinteile zerlegt werden, damit die Leute Anreiz verspüren, sich über ein Teilproblem Gedanken zu machen. Und wie löst man heute die kleinen Probleme des Alltags? Mit einer App. Denkanreize, womit sich die kleinen mobilen Helfer beschäftigen könnten, gibt Open Cities zur Genüge: Wie können Einheimische und Touristen besser harmonieren und voneinander profitieren? Nicht jeder Tourist in Prag möchte nur tschechisches Bier probieren, vielleicht liebt er Flohmärkte – wie also schneiden wir den Urlaub auf seine individuellen Bedürfnisse zu? Ferreiro vergleicht diese Strategie mit einem Ökosystem wie im Korallenriff: „Es ist ein Leben und Sterben; was sich bewährt, wächst, was nicht, macht Platz für neue Ideen“, so der Entwickler.

      Carles Ferreiro lädt alle Innovatoren und Neudenker zur neuen Open Cities Challenge für Tourismus in europäischen Städten ein, die am 13. Mai 2013 ins Leben gerufen wird. Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Jedes Problem ist eine neue Vision, die schon bald irgendwo zwischen Berlin und Bologna Realität wird.

      Science & Technology

      Science & Technology: Spielzeug für Reiche, Spielzeug für Süchtige, Spielzeug für Künstler

      Revolutionieren 3D-Drucker unsere Rolle als Konsument? Was gibt es schöneres als eine E-Zigarette? Warum sollte es nicht möglich sein, seinen persönlichen Satelliten in die Erdumlaufbahn zu schießen? Diese Fragen und noch ein paar mehr hat Tag drei der re:publica beantwortet.

      Autor: Angela Gruber

      Dampfmaschine, Eisenbahn, Computer – 3D-Drucker? Peter Troxler stellte am letzten Tag der re:publica die Frage, ob das neue Druckgerät die logische Fortsetzung dieser Reihe an bahnbrechenden Erfindungen ist: „3D-Printing: (How) can we make it a third industrial revolution?“ Die erforderliche Technologie des dreidimensionalen Druckens, so Wissenschaftler Troxler, sei nicht neu. Es gebe sie schon über 20 Jahre. Nichtsdestotrotz haften dem Konzept immer noch einige Probleme an: Die Geräte für den Heimgebrauch, die jüngst auf den Markt kamen, sind immer noch relativ teuer und langsam. Und dann ist da noch eine ganz grundsätzliche Frage: Wollen die Menschen überhaupt zu ihrem eigenen Produzenten werden und Dinge selbst machen? Oder ist es ihnen nicht doch lieber, in der Rolle des Konsumenten zu bleiben? „Im Moment sind die Drucker noch Spielzeug für Reiche. Die Folge der zweiten industriellen Revolution ist, dass wir Konsumenten geworden sind und nichts selbst produzieren“, sagte Troxler. Er glaubt trotzdem nicht, dass der 3D-Drucker scheitert, für individualisierte Produkte wie zum Beispiel Zahnprothesen sei die Technologie interessant. „Konsumenten können jetzt mit dem Designer interagieren und ihre speziellen Wünsche mitteilen.“ In der anschließenden Diskussion sagte Marlene Vogel, Gründerin von trinckle, dass die Technik sich noch weiter entwickeln muss, um für den Heimgebrauch geeignet zu sein: „Ich habe selbst einen 3D-Drucker daheim. Es gibt noch eine große Lücke zwischen diesen Heimgeräten und professionellen Druckern. Aber dieser Unterschied wird schnell kleiner werden.“

      Thomas Andrezak hingegen war sich sicher, eine revolutionäre Technologie vorzustellen, die das Leben der Menschheit verbessern wird. Er sprach zum Thema E-Zigarette: Der Genuss, der aus dem Internet kam. „Elektronische Zigaretten sind ein gesünderer und nerdigerer Weg, Nikotin zu sich zu nehmen als die sogenannte Analogzigarette“, konnte der re:publica-Besucher dem Programm entnehmen. Die Mischung aus Diskonebel, Aroma und – wenn der gesundheitsbewusste Konsument das wünscht – Nikotin sei zu Unrecht als gefährlich gebrandmarkt worden. Dabei hat die E-Zigarette noch viele weitere Vorteile, es gibt sie sogar mit USB-Anschluss. Stinkende Klamotten gehören somit der Vergangenheit an. Das muss die Bremser überzeugen, „während die Innovation Purzelbäume schlägt“.

      Die Do-It-Yourself-Mentalität des 3D-Druckens, diskutiert auf Stage 2, hat sich auch Song Hojun zu Eigen gemacht. Der Künstler und Designer aus Südkorea arbeitet derzeit an seinem persönlichen DIY-Satelliten-Programm OSSI (Open Source Satellite Initiative), das er auf der re:publica vorstellte.

      Zu dem Themenschwerpunkt Science & Technology gehörten am letzten re:publica Tag unter anderem noch Vorträge über die vernetzte Stadt (Marc Altenburg), Datenbefreiung (Sebastian Vollnhals, Jens Ohlig, Michael Kreil) und personalisierte Medizin (Nicole Ambacher, Daniel Knapp).

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