Harriet. Kristina Schwartz

Harriet - Kristina Schwartz


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Ordnung. Um den Rundbogen wäre es auch ewig schade."

      "Gibt es noch etwas?"

      "Nein, das war schon alles ..."

      "Ich muss nämlich gleich ..."

      "Verstehe. Als Ärztin haben Sie sicher jede Menge zu tun."

      Sie versuchte ein Schmunzeln aufzusetzen. Als sie ihm ihren Arm hinstreckte und er ihre Hand drückte, wurden ihre Knie weich.

      "Ups", sagte er nur, als wäre ihm grad ein Bleistift aus der Hand gefallen, während er sie an den Schultern packte und auffing.

      "Danke. Es geht schon wieder." Joe glättete in ihrer Verlegenheit ihre Frisur, die wie frisch vom Coiffeur aussah.

      "Einen schönen Tag noch", hörte sie ihn sagen, während sie vorsichtig die Treppe hinaufging.

      "Ebenfalls", rief sie in das Verlies nach unten, als sie schon die Tür zum Vorraum erreicht hatte.

      Sie strich über ihren Rock und kämpfte sich durch das Erdreich zurück zur asphaltierten Hauptstraße samt Gehsteig.

      Joe, es ist wirklich keine Schande, wenn dir bei diesem Typen die Knie weich werden. Da würden ja sogar mir ...

      Halt doch endlich mal die Klappe, ja?

      Wenn ich mal deiner Meinung bin, passt's dir auch nicht.

      Konzentriert und doch mit abschweifenden Gedanken klapperte sie zu ihrem Smart zurück, der bei Sandras Haus geparkt stand.

      Da wär' noch was, meldete sich schüchtern ihre Stimme. Ist dir eigentlich aufgefallen, dass der neue Kellerraum aussieht wie der in deinem Traum?

      Joe hielt inne, wollte in ihre Erinnerungen eintauchen, um das Bild, das sie im Traum so klar vor sich gesehen hatte, erneut hervorzukramen. Der Boden unter ihren Füßen schien plötzlich zu schwanken. Sie fasste sich an die Stirn. "Sicher nur ein blöder Zufall", wisperte sie schließlich.

      Joe war froh, als ihre Ordination vorüber war. So unkonzentriert wie an diesem Tag war sie, soweit sie sich erinnern konnte, noch nie gewesen. Lag das nun an dem Josh-Holloway-Verschnitt mit dunklen Haaren oder an der Tatsache, dass diese Archäologen, die sich für einfache Bauarbeiter ausgaben, einen neuen Raum in dem unterirdischen Lusttempel ihrer Großmutter freigelegt hatten? In ihrer Erregung, zwischen Ekstase und Lähmung, hatte sie jedoch etwas Wichtiges vergessen. Sofort wischte sie die Nummer des Baumeisters auf ihr Smartphone. Beim zweiten Klingeln hob er auch schon ab. Was es denn gäbe? Die Sache mit dem Raum, so sagte er, hätte ja Herr Jevtic schon mit ihr geklärt.

      "Könnten Ihre Leute vielleicht so gut sein und mir die Truhe, die sich dort befindet, an die Adresse von Frau Kienzl bringen. Ich kann sie unmöglich die schmale Treppe hinauf ..."

      "Kaefer, Baumeister!", sagte er plötzlich, der Sarkasmus aus dem Telefon triefend.

      "Bitte?"

      "Soll heißen, wir sind keine Spedition, sondern eine Baufirma. Aber für so eine gute Kundin wie Sie", er machte eine Pause, "denke ich, kann ich eine Ausnahme machen."

      "Danke. Ich bin Ihnen sehr verbunden."

      Als Joe am folgenden Nachmittag von ihrer Ordination zurückkam, sah sie gerade, wie Josh Holloway und ein zweiter die Truhe in Sandras Haus schleppten. Sie kamen eben wieder heraus, als sie Joe bemerkten.

      "Guten Tag, meine Herren", sagte Joe und hoffte, weit souveräner als am Vortag aufzutreten. Bitte, kommen Sie noch kurz mit rein."

      Die Männer, die sich ratlos ansahen, folgten ihr ins Haus. Joe öffnete die Tür zum Vorratsraum, wies auf eine Kiste Bier, auf der obenauf noch eine Flasche Schnaps lag. "Wenn Sie so lieb wären und die Kiste samt Inhalt mitnehmen. - Die ist für Ihre Bemühungen."

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