Ein St.-Johannis-Nachts-Traum. Уильям Шекспир

Ein St.-Johannis-Nachts-Traum - Уильям Шекспир


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Hügeln, noch im Thal, im Hayn, auf Wiesen,

      Am Quell' der über kleine Kiesel rauschet,

      Noch raschen Bächen, die aus Felsen sprudeln,

      Noch an des Meeres klippenvollem Strande,

      Zum frohen Tanz zusammen, unsre Loken

      Zum Spiel der flüsternden, scherzhaften Winde

      Zu machen. Alle unsre Spiele hat

      Dein Groll gestört. Drum haben auch die Winde,

      Vergeblich uns zu pfeiffen überdrüssig,

      Als wie zur Rache, seuchenschwangre Nebel

      Tief aus der See gesogen, die hernach,

      Aufs Land ergossen, jeden über uns

      Erzürnten Bach mit solchem Stolze schwellten,

      Daß ihre Fluth die Ebnen überströmte.

      Umsonst hat nun der Stier sein Joch getragen,

      Der Akermann hat seinen Schweiß verlohren,

      Die grüne Ähre fault, eh ihre Jugend

      Das erste Milchhaar kränzt.

      Leer steh'n die Hürden im ertränkten Felde,

      Und Krähen mästet die ersäufte Heerde.

      Mit Schlamme ligt der Kegelplaz erfüllt,

      Unkennbar und verschwemmt der glatte Pfad,

      Der durch des Frühlings grüne Labyrinthe

      Sonst leitete. Die Sterblichen entbehren

      Der winterkürzenden gewohnten Freuden,

      Und keine Nacht wird Hymnen mehr geweyht.

      Nur Luna, die Beherrscherin der Fluthen,

      Vor Unmuth bleich, wascht überall die Luft,

      Und füllet sie mit fieberhaften Flüssen.

      Die Jahreszeiten selbst verwirren sich,

      Beschneyte Fröste sinken in den Schoos

      Der frischen Ros', und auf des alten Winters

      Eys-grauer Scheitel wird, als wie zum Spott,

      Ein Kranz gesezt von holden Sommer-Knospen.

      Der Lenz, der Sommer, der fruchtreiche Herbst,

      Der Winter wechseln ihre Liverey,

      Und die erstaunte Welt erkennt nicht mehr

      An dem gewohnten Schmuk, wer jeder ist.

      Diß ganze Heer von Plagen kömmt allein

      Von unserm Groll, von unsrer Zwiespalt her.

      Wir sind die Eltern dieser schwarzen Brut!

      Oberon.

      So helfet dann, es ligt allein an euch!

      Wie kan Titania ihren Oberon

      Noch länger quälen? Alles was ich bitte,

      Ist nur ein kleiner Laff von einem Jungen,

      Aus dem ich einen Pagen machen will.

      Titania.

      Gebt euch zufrieden! Niemals kan diß seyn.

      Das ganze Feenland erkaufte nicht

      Diß Kind von mir. Ich liebte seine Mutter,

      Sie war von meinem Orden, und hat oft

      Des Nachts in Indiens süß-gewürzter Luft

      Durch ihre Spiele mir die Nacht verkürzt.

      Sie saß dann auf Neptuni gelbem Sand

      Bey mir, und sah den göldnen Schiffen nach,

      Die durch die Fluth mit Pegus Schäzen eilten;

      Wir lachten, wenn wir sahen, wie die Seegel,

      Vom ausgelaßnen Wind geschwängert, schwollen;

      Diß äffte sie, mir eine Lust zu machen,

      Mit anmuthsvoller schwimmender Bewegung,

      Kurzweilend nach, (ihr Leib war damals reich

      Von meinem jungen Ritter) segelte

      Ans Land, mir Kleinigkeiten abzuholen,

      Und kehrte wieder, wie von einer Reise,

      Mit reichen Waaren, um. Jedoch da sie

      Nur sterblich war, starb sie an diesem Kinde,

      Und ihrentwegen zieh' ich ihren Knaben auf,

      Und ihrentwegen will ich ihn nicht lassen.

      Oberon.

      Wie lange denkt ihr noch in diesem Hayn zu bleiben?

      Titania.

      Vielleicht bis nach dem Hochzeittag des Theseus.

      Gefällt es euch in unserm Kreis zu tanzen,

      Und unsern Mondlicht-Spielen zuzusehen,

      So folget uns; wo nicht, so weicht mich aus,

      So wie ich eure Jagden meiden will.

      Oberon.

      Gieb mir den Knaben, und ich geh' mit dir.

      Titania.

      Nicht für dein Königreich. Ihr Elfen, weg!

      Es giebt nur Zank, wenn wir uns länger säumen.

      (Die Königin, und ihr Gefolg geht ab.)

      Oberon.

      Gut, geh' nur deinen Weg! eh du den Hayn

      Verlassen hast, soll dich dein Troz bestraffen —

      Hieher, mein muntrer Puk! Besinn'st du dich,

      Daß ich auf einem Vorgebürg einst saß,

      Und hörte der Syrenen einer zu,

      Wie sie, auf eines Delphins Rüken sizend,

      So zaubrisch-süsse Töne von sich hauchte,

      Daß selbst die rohe See bey ihrem Liede

      Mild ward, und liebestrunkne Sterne taumelnd

      Aus ihren Sphären sanken, der Musik

      Der Wasser-Nymphe zuzuhören? —

      Puk.

      – Ich

      Erinnere mich's ganz wol.

      Oberon.

      Zu gleicher Zeit sah' ich, (du konntest nicht)

      Den Liebesgott in hastiger Unruh, zwischen

      Dem Erdball und dem kalten Monde fliegen;

      Er hielt, und richtete den straffen Bogen

      Nach einer göttlichen Vestalin,5 die

      Im Westen thront', und schoß mit solcher Macht

      Den Liebespfeil von seinem Bogen ab,

      Als sollt' er hunderttausend Herzen spalten;

      Allein ich sah' es, wie sein feur'ger Pfeil

      Im keuschen Stral des feuchten Monds sich löschte,

      Und in jungfräulichen Betrachtungen,

      Mit freyem Geist, die königliche Schöne

      Vorübergieng. Da merkt' ich, wo der Pfeil

      Des Amors fiel – Er fiel

      Auf eine kleine Blume, vormals weiß

      Wie Milch, izt röthlicht von der Liebes-Wunde,

      Und Mäd'gens nennen sie die müssige Liebe.

      Brich' diese Blume mir; ich zeigte dir

      Das Kräutchen einst; ihr Saft auf schlummernde

      Auglieder


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{ed. – * Der Umstand, daß dieses Lustspiel noch unter der Regierung der Königin Elisabeth aufgeführt worden, wird es einem jeden merklich machen, daß die Vestalin niemand anders als diese jungfräuliche Heldin bezeichne. Daß aber unter der Syrene die Königin Maria von Schottland abgebildet sey, scheint der scharfsichtige Warbürton zuerst angemerkt zu haben. Er bemerkt überhaupt, dieser allegorische Schleyer, unter welchem ein Gemisch von Lob und Satyre verborgen ist, müsse uns auf den Schluß leiten, daß die Rede von einer Person sey, welche der Poet unverdekt weder loben noch schelten durfte. Dieses passe nun völlig auf Maria von Schottland. Die Königin Elisabeth konnte nicht leiden, wenn Maria gelobt wurde; und ihr Nachfolger, (Jakob der 1ste,) würde eine Satyre auf seine Mutter nicht vergeben haben. Allein, fährt Warbürton fort, der Poet hat jeden unterscheidenden Umstand ihres Lebens und Charakters in dieser schönen Allegorie so deutlich ausgezeichnet, daß über seine geheime Absicht kein Zweifel übrig bleiben kan. Sie wird 1.) eine Syrene genannt aus dem entgegengesezten Grunde, warum Elisabeth eine Vestalin heißt, nemlich einer Untugend wegen, um derentwillen diese unglükliche Princessin eben so berüchtigt ist, als die Syrene bey den alten Dichtern. 2.) Der Rüken des Delphins, worauf sie sizt, deutet auf die Vermählung der Königin Maria mit dem Dauphin von Frankreich, dem Sohn Heinrichs des 2ten. 3.) Der bezaubernde Gesang dieser Syrene ist eine Anspielung auf die ausserordentlichen Reizungen und Talente der gedachten Princessin, wodurch sie bey ihrem Aufenthalt am Französischen Hofe alle Welt in Verwundrung sezte. 4.) Daß ihre Stimme die wilde See selbst zahm gemacht, deutet auf die während ihrer Abwesenheit in Schottland entstandnen Unruhen, die ihre Wiederkunft sogleich wieder gestillet. Warbürton merkt an, die Schönheit dieses Bildes sey desto grösser, weil der gemeinen Sage nach, die Syrenen oder Meerweiber nur in Stürmen singen. 5.) Die verliebten Sterne, die ihr zulieb aus ihren Sphären sanken, bezeichnen verschiedene Herren von dem Englischen hohen Adel, welche von dieser Princessin in ihr unglükliches Schiksal gezogen worden, besonders die Grafen von Northumberland und Westmorland, und den Herzog von Norfolk, den das Project sie zu heurathen das Leben kostete.}