Gefesselt . Блейк Пирс
wurde sie von einer neuen Angst gepackt.
April!
Riley schnappte sich ihre Taschenlampe, die sie immer auf dem Nachttisch liegen hatte. Mit ihrer Waffe in der rechten Hand und der Taschenlampe in der Linken, trat sie aus ihrem Schlafzimmer und betätigte den Lichtschalter im Flur. Als sie nichts Verdächtiges hörte, eilte sie so schnell sie konnte zu Aprils Zimmer und warf die Tür auf. Das Zimmer war stockduster. Riley schaltete das Licht ein.
Ihre Tochter lag bereits im Bett.
“Was ist los, Mom?” fragte April und kniff überrascht die Augen zusammen.
Riley kam vorsichtig in den Raum.
“Steh' nicht auf”, sagte sie. “Bleib genau wo du bist.”
“Mom, du machst mir Angst”, sagte April mit zitternder Stimme.
Soweit es Riley betraf, war das genau die richtige Reaktion. Sie war selber verängstigt und ihre Tochter hatte jeden Grund sich ebenso zu fürchten. Sie ging zu Aprils Schrank, leuchtete mit der Taschenlampe hinein und sah erleichtert, dass sich niemand dort versteckte. Auch unter Aprils Bett fand sich niemand.
Was sollte sie als nächstes tun? Sie musste jeden Schrank, jede Ecke im Rest des Hauses durchsuchen.
Riley wusste, was ihr ehemaliger Partner Bill Jeffreys sagen würde.
Verdammt, Riley, ruf Hilfe.
Ihre starrköpfige Angewohnheit alles alleine machen zu wollen, hatte Bill immer verärgert. Aber diesmal würde sie auf seinen Rat hören. Mit April im Haus würde Riley kein Risiko eingehen.
“Zieh dir deinen Bademantel an und ein Paar Schuhe”, sagte sie zu ihrer Tochter. “Aber bleib in deinem Zimmer – vorerst.”
Riley ging zurück in ihr Schlafzimmer und nahm ihr Handy vom Nachttisch. Sie nutzte die Kurzwahltaste für das BAU. Sobald sie eine Stimme in der Leitung hörte, zischte sie, “Spezialagentin Riley Paige. Jemand ist bei mir zu Hause eingebrochen. Er könnte immer noch hier sein. Ich brauche sofort jemanden hier.” Sie dachte kurz nach und fügte dann hinzu, “Und schickt die Spurensicherung.”
“Wird sofort erledigt”, kam die Antwort.
Riley beendete den Anruf und ging zurück in den Flur. Außer den beiden Schlafzimmern und dem Flur lag das Haus immer Dunkeln. Er konnte überall sein, darauf warten sich auf sie zu stürzen. Dieser Mann hatte sie schon einmal unvorbereitet getroffen und sie war beinahe dabei umgekommen.
Riley bewegte sich vorsichtig und mit gezogener Waffe durchs Haus und schaltete das Licht ein, sobald sie an einem Schalter vorbeikam. Sie leuchtete mit ihrer Taschenlampe in jeden Schrank und jede dunkle Ecke.
Schließlich warf sie einen zögerlichen Blick an die Decke im Flur. Die Tür über ihr führte auf den Speicher. Würde sie es wagen die Ausziehleiter hochzuklettern und dort nachzusehen?
In dem Moment hörte Riley Polizeisirenen. Sie atmete erleichtert auf. Ihr wurde klar, dass die Agentur die örtliche Polizei verständigt hatte, da das Hauptquartier des BAU mehr als eine halbe Stunde entfernt lag.
Sie ging in ihr Schlafzimmer, zog sich ihren Bademantel und ein Paar Schuhe an und lief zurück zu Aprils Zimmer.
“Komm mit”, sagte sie. “Bleib nah bei mir.”
Immer noch die Waffe in der Hand, legte Riley ihren Arm fest um Aprils Schultern. Das arme Mädchen zitterte vor Angst. Riley führte April zur Haustür und öffnete sie in dem Moment, in dem mehrere uniformierte Polizisten über den Bürgersteig auf sie zu rannten.
Der leitende Polizist kam mit gezogener Waffe ins Haus gestürmt.
“Wo liegt das Problem?” fragte er.
“Jemand war im Haus”, sagte Riley. “Er könnte immer noch hier sein.”
Der Polizist warf einen beunruhigten Blick auf die Waffe in ihrer Hand.
“FBI”, erklärte Riley kurz angebunden. “BAU Agenten werden bald hier sein. Ich habe bereits das Haus durchsucht, bis auf den Speicher.” Sie zeigte ins Haus. “Da ist eine Tür in der Decke, drüben im Flur.”
Der Polizist rief, “Bowers, Wright, überprüft den Speicher. Der Rest übernimmt den Garten, Vorder- und Rückseite.”
Bowers und Wright liefen sofort den Flur hinunter und zogen die Leiter nach unten. Beide nahmen ihre Waffen aus den Holstern. Einer wartete unten an der Leiter, während der andere nach oben kletterte und mit der Taschenlampe durch den Speicher leuchtete. Dann war der Mann auf dem Speicher verschwunden.
Kurz danach war seine Stimme zu hören, “Niemand hier.”
Riley wollte erleichtert sein. Aber wenn sie ehrlich war, hatte sie halb gehofft Peterson wäre dort oben. Dann wäre er sofort verhaftet worden – oder noch besser, erschossen. Sie war sich sicher, dass er auch nirgendwo sonst auftauchen würde.
“Haben Sie einen Keller?” fragte der Polizist.
“Nein, nur einen Kriechkeller”, erwiderte Riley.
“Benson, Pratt, seht unter dem Haus nach.”
April klammerte sich immer noch an ihre Mutter, als würde ihr Leben davon abhängen.
“Was ist los, Mom?” fragte sie.
Riley zögerte. Jahrelang hatte sie es vermieden April die hässliche Wahrheit über ihre Arbeit zu erzählen. Aber sie hatte erst kürzlich gemerkt, dass sie überfürsorglich gewesen war. Sie hatte April von ihrer traumatischen Gefangenschaft durch Peterson erzählt – oder zumindest so viel, wie sie dachte, dass April verkraften konnte. Sie hatte ihr auch gestanden, dass sie Zweifel an dem Tod des Mannes hatte.
Aber was sollte sie April jetzt sagen? Sie war sich nicht sicher.
Bevor Riley sich entscheiden konnte, sagte April, “Es ist Peterson, oder?”
Riley umarmte ihre Tochter fest. Sie nickte und versuchte das Zittern zu verstecken, das durch ihren ganzen Körper lief.
“Er lebt.”
Kapitel 2
Eine Stunde später war Rileys Haus gefüllt mit Leuten, die FBI Uniformen trugen. Schwerbewaffnete Agenten und Leute von der Spurensicherung arbeiteten mit der Polizei.
“Nimm die Kieselsteine auf dem Bett mit”, rief Craig Huang. “Wir brauchen sie um nach Fingerabdrücken und DNA zu suchen.”
Zuerst war Riley nicht sehr erfreut gewesen, dass Huang die Leitung hatte. Er war sehr jung und ihre frühere Erfahrung mit seiner Arbeit war nicht sehr gut verlaufen. Aber jetzt sah sie, dass er sinnvolle Befehle gab und die Leute effizient organisierte. Huang schien sich in seinem Job einzugewöhnen.
Die Spurensicherung arbeitete bereits daran jeden Zentimeter des Hauses nach Fingerabdrücken zu durchsuchen. Andere Agenten waren in die Dunkelheit hinter dem Haus verschwunden, auf der Suche nach Reifenspuren und sonstigen Hinweisen im Wald. Nachdem alles reibungslos zu laufen schien, führte Huang Riley weg von den anderen in die Küche. Er und Riley setzten sich an den Tisch. April gesellte sich dazu, immer noch zitternd.
“Also, was denken Sie?” fragte Huang Riley. “Wie stehen die Chancen, dass wir ihn finden?”
Riley seufzte entmutigt.
“Nicht gut, ich fürchte er ist längst über alle Berge. Er muss hier gewesen sein, bevor meine Tochter und ich nach Hause gekommen sind.”
In dem Moment kam eine Agentin in schutzsicherer Weste durch die Hintertür. Sie hatte dunkle Haare, dunkle Augen, gebräunte Haut und sie sah sogar noch jünger aus als Huang.
“Agent Huang, ich habe etwas gefunden”, sagte die Frau. “Kratzer am Schloss der Hintertür. Jemand hat das Schloss geknackt.”
“Gute Arbeit, Vargas”, sagte Huang. “Jetzt wissen wir, wie er in das Haus gekommen ist. Können Sie für eine Weile bei Riley und ihrer Tochter bleiben?”
Das Gesicht der jungen Frau leuchtete auf.
“Mit Vergnügen”, sagte sie.
Sie