Gewähr Der Waffen . Морган Райс

Gewähr Der Waffen  - Морган Райс


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„Alles gute Krieger. Das sind Männer, mit denen ich einst trainiert und gekämpft habe.“

      „Doch nun haben sie sich gegen dich gewandt.“, bemerkte Andronicus. „Sie reiten gegen dich in die Schlacht.“

      McCloud machte ein Böses Gesicht. Mit nur einem Auge und dem Brandmal im Gesicht gab er ein groteskes Bild ab.

      „Es tut mir Leid mein Herr“, sagte er. „Es ist nicht meine Schuld. Es ist das Werk meines Sohnes Bronson. Er hat meine eigenen Leute gegen mich aufgebracht. Wenn er nicht wäre, hätten sie sich schon längst uns angeschlossen.“

      „Es ist nicht die Schuld deines Jungen.“, korrigierte ihn Andronicus kalt und wandte sich ihm zu. Es geschieht, weil du ein schwacher Anführer und ein noch schwächerer Vater bist. Dein Sohn ist dein Versagen. Ich hätte wissen müssen, dass du nicht dazu in der Lage sein würdest, deine eigenen Männer unter Kontrolle zu halten. Ich hätte dich schon vor langer Zeit töten sollen.“

      McCloud schluckte nervös.

      „Mylord, ihr solltet daran denken, dass sie nicht nur gegen mich kämpfen, sondern gegen Euch. Sie wollen den Ring vom Empire befreien.“

      Andronicus schüttelte den Kopf und ließ seine Finger über seine Kette mit den Schrumpfköpfen gleiten.

      „Doch du bist jetzt auf meiner Seite“, sagte er. „Wer gegen mich kämpft, kämpft auch gegen dich.“

      McCloud zog sein Schwert und sah grimmig auf die nahende Armee herab.

      „Ich werde wenn es sein muss jeden einzelnen von ihnen töten.“, sagte er ernst.

      „Ich weiß, dass du das tun wirst.“, sagte er. „Wenn nicht, dann werde ich dich töten. Nicht, dass ich deine Hilfe brauchen würde. Meine Männer werden viel mehr Schaden anrichten, als du dir vorstellen kannst, besonders wenn sie von meinem Sohn Thornicus angeführt werden.“

      Thor saß auf seinem Pferd und hörte ihrem Gespräch zu, doch er hörte nichts. Er war benommen. In seinem Kopf schwirrten Gedanken, die nicht ihm gehörten, Worte pulsierten und erinnerten ihn an seine neue Bindung zu seinem Vater, an seine Pflicht, für das Empire zu kämpfen, an sein Schicksal als Andronicus‘ Sohn. Die Gedanken schwirrten unerbittlich durch seinen Geist und so sehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht, einen klaren Kopf zu bekommen und einen eigenen Gedanken zu formulieren. Es war, als ob er ein Gefangener in seinem eigenen Körper war. Als Andronicus sprach, wurde jedes Wort zu einem Vorschlag in seinem Geist, und dann zu einem Befehl. Dann wurden diese Worte irgendwie zu seinen eigenen Gedanken. Thor wehrte sich dagegen, ein kleiner Teil von ihm versuchte, seinen Geist von diesen fremden Gefühlen zu befreien, Klarheit zu erlangen. Doch je mehr er sich wehrte, desto schwerer wurde es.

      Während er auf seinem Pferd saß und zusah, wie die feindliche Armee über die Ebene ritt, fühlte er, wie das Blut durch seine Adern pulsierte, und das Einzige, woran er denken konnte, war seine Loyalität gegenüber seinem Vater, seine Verpflichtung jeden zu vernichten, der sich seinem Vater in den Weg stellte. Und an sein Schicksal, das Empire zu regieren.

      „Thornicus. Hast du mich gehört?“, fragte Andronicus. „Bist du bereit, dich deinem Vater in der Schlacht zu beweisen?“

      „Ja Vater.“, antwortete er und starrte geradeaus. „Ich werde jeden bekämpfen, der dich bekämpft.“

      Andronicus grinste breit. Er wandte sich um und sah seine Männer an.

      „Männer!“, polterte er. „Die Zeit ist gekommen, dem Feind entgegenzutreten, den Ring ein für alle Mal von den letzten Rebellen zu befreien. Wir werden mit diesen McClouds anfangen, die es wagen, sich uns zu widersetzen. Thornicus, mein Sohn, wird uns in die Schlacht führen. Ihr werdet ihm folgen so wie ihr mir folgt. Ihr werdet euer Leben genauso für ihn geben, wie ihr es für mich tun würdet. Verrat an ihm ist Verrat an mir!“

      „THORNICUS!“, schrie Andronicus.

      „THORNICUS!“ schrien Zehntausend Männer hinter ihnen wie aus einem Mund.

      Ermutigt hob Thor sein neues Schwert hoch in die Luft. Das Schwert des Empire, das ihm sein geliebter Vater gegeben hatte. Er spürte eine Macht in dem Schwert, die Macht seiner Blutlinie, seines Volkes, von allem, was ihm das Schicksal bestimmt hatte. Endlich war er zu Hause. Vereint mit seinem Vater. Für seinen Vater würde Thor alles tun – sogar in den Tod gehen.

      Thor stieß einen Schrei aus, gab seinem Pferd die Sporen und ritt allen anderen voraus hinunter ins Tal in die Schlacht. Hinter ihm erhoben sich die Schreie seiner Männer. Jeder einzelne von ihnen war bereit, Thornicus in den Tod zu folgen.

      KAPITEL SECHS

      Mycoples saß zusammengekauert und vollkommen in das riesige Akron-Netz verheddert und konnte sich weder strecken noch mit den Flügeln schlagen. Sie saß am Heck des Empire-Schiffs und so sehr sie sich auch bemühte, konnte sie weder ihren Kopf nicht heben, ihre Beine bewegen noch ihre Krallen ausfahren. Sie hatte sich noch nie in ihrem Leben so schrecklich gefühlt, nie einen solchen Mangel an Freiheit und Stärke empfunden. Sie war zusammengerollt und blinzelte langsam. Sie war niedergeschlagen – doch viel mehr wegen Thor als wegen ihrer Situation.

      Mycoples konnte selbst aus dieser großen Entfernung Thors Energie spüren, selbst auf ihrem Schiff, dass durch gigantische Wellenberge und Täler segelte und ihr Körper von den Wellen, die über dem Deck zusammenbrachen hin und her gespült wurde. Mycoples konnte spüren, dass Thor sich in veränderte. Er wurde zu jemand anderem, war nicht mehr der Mann, den sie einst gekannt hatte. Es brach ihr das Herz. Sie gab sich die Schuld und hatte das Gefühl, dass sie ihn im Stich gelassen hatte. Sie versuchte wieder, sich aus dem Netz zu befreien, wollte so gerne zurück zu ihm um ihn zu retten. Doch es gelang ihr nicht.

      Eine riesige Welle brach auf Deck und das schäumende Wasser der Tartuvianischen See umspülte sie und ihr Netz. Sie geriet ins Rutschen und schlug den Kopf an der hölzernen Reling an. Sie rollte sich zusammen und knurrte. Sie hatte einfach nicht mehr dieselbe Stärke und die Tatkraft wie vor ihrer Gefangennahme. Sie hatte sich in ihr neues Schicksal ergeben, wusste, dass sie sie fortbrachten um sie umzubringen, oder noch viel schlimmer, in ein Leben in Gefangenschaft. Es war ihr zwischenzeitlich egal. Alles was sie wollte war, dass Thor frei kam. Und sie wollte eine Gelegenheit, nur eine letzte Gelegenheit, sich an ihren Angreifern zu rächen.

      „Das ist sie ja! Sie ist über das halbe Deck gerutscht!“, rief einer der Empirekrieger.

      Plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz an den empfindlichen Schuppen in ihrem Gesicht, und sie sah, wie zwei Krieger sie mit zehn Meter langen Stangen durch das Netz anstießen.

      Sie wollte sich auf sie stürzen, doch das Netz verhinderte es. Sie knurrte, als sie sie immer weiter mit den Stöcken piesackten – sie lachten und hatten offensichtlich Spaß dabei.

      „Jetzt ist sie gar nicht mehr so furchteinflößend, nicht wahr?“, sagte einer.

      Der andere lachte und stieß sie gefährlich nahe an ihrem Auge an.

      „Sie ist so harmlos wie eine Fliege!“, sagte ein anderer.

      „Ich habe gehört, dass sie sie in der Hauptstadt ausstellen wollen.“

      „Ich habe da etwas anderes gehört.“, sagte der erste. „Ich habe gehört, dass sie ihr die Flügel stutzen wollen und sie dafür, was sie unseren Männern angetan hat, foltern werden.“

      „Ich wünschte ich könnte dabei sein.“

      „Müssen wir sie wirklich heil abliefern?“, fragte einer.

      „So sind die Befehle.“

      „Aber ich sehe keinen Grund, warum wir sie nicht zumindest ein wenig quälen sollten. Sie braucht doch nicht wirklich beide Augen, was denkst du?“

      Der andere lachte.

      „So wie du es jetzt sagst, nein, wirklich nicht“, lachte er. „Na los.“

      Einer der Männer trat näher an sie heran und hob seinen Speer hoch.

      „Schön stillhalten, kleines Mädchen.“, sagte er.

      Mycoples zuckte zusammen und war dem Krieger, der mit


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