Arena Zwei . Морган Райс
wende mich an Ben
„Du musst einen Unterschlupf für uns finden, und zwar sofort. Wir müssen dieses Boot verstecken. JETZT!
Ben gibt Gas und ich renne nach vorne, stehe neben ihm und suche den Fluss nach möglichen Verstecken ab. Vielleicht, wenn wir Glück haben, werden sie einfach an uns vorbei rasen.
Vielleicht allerdings, auch nicht.
VIER
Wir alle suchen verzweifelt den Horizont ab, und schließlich sehen wir auf der rechten Seite einen schmalen Zufluss. Er führt in den rostigen Kanal eines alten Schiffbahnhofs.
„Da, auf der rechten Seite!“ sage ich zu Ben
„Was ist, wenn sie uns sehen?“ fragt er. „Von dort kommen wir nicht weg. Wir werden festsitzen. Sie werden uns töten.“
„Dieses Risiko müssen wir eingehen,“ sage ich.
Ben wird schneller und macht eine scharfe Kurve in die schmale Einfahrt. Wir rasen an verrosteten Toren vorbei, durch eine schmale Einfahrt, zu einem alten, verrosteten Lagerhaus.
Während wir hereinfahren, macht er den Motor aus, dann dreht er nach links und versteckt uns hinter dem Ufer, als wir auf dem Wasser entlang dümpeln.
Ich betrachte die Heckwelle, die wir im Mondlicht verursacht haben und bete, dass sie sich schnell genug beruhigt, damit die Sklaventreiber keine Spur von uns haben.
Wir alle sitzen ängstlich in der Stille, dümpeln auf dem Wasser, schauen, warten. Das Röhren des Motors der Sklaventreiber wird lauter, und ich halte den Atem an.
Bitte, lieber Gott. Lass sie vorbei fahren.
Die Sekunden fühlen sich wie Stunden an.
Schließlich zischt das Boot an uns vorbei, ohne auch nur für eine Sekunde langsamer zu werden. Ich halte den Atem für mehr als zehn Sekunden an, bis das Geräusch des Motors verhallt. Ich bete, dass sie nicht zu uns zurückkommen. Sie kommen nicht zurück. Es funktioniert.
Fast eine Stunde ist verstrichen, seit wir hier herein gefahren sind, wir sitzen alle dicht zusammengedrängt und verängstigt in unserem Boot. Wir bewegen uns kaum, aus Angst entdeckt zu werden. Aber seit sie an uns vorbeigefahren sind, habe ich weder einen Ton gehört noch irgendeine Bewegung festgestellt. Ich frage mich, wohin sie gefahren sind. Rasen sie immer noch den Hudson herauf, in die Dunkelheit, denken sie immer noch, dass wir uns gleich hinter der nächsten Biegung befinden?
Oder sind sie klüger geworden, haben umgedreht und suchen nun die Ufer nach uns ab? Ich habe einfach das Gefühl, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie uns finden.
Aber während ich mich auf dem Boot ausstrecke, denke ich, dass wir alle anfangen uns zu entspannen, ein bisschen weniger vorsichtig zu sein. Wir sind hier gut versteckt, in diesem rostigen Gebäude, und selbst wenn sie umdrehen wüsste ich nicht, wie die Sklaventreiber uns hier sehen könnten.
Meine Beine und Füße sind vom langen Sitzen eingeschlafen, es ist viel kälter geworden und ich friere. Ich sehe, dass Bree und Rose mit den Zähnen klappern, dass sie ebenfalls frieren. Ich wünschte, ich hätte Decken oder Kleider, die ich ihnen geben könnte, oder irgendeine andere Art von Wärme. Ich wünschte, wir könnten ein Feuer machen, nicht nur wegen der Wärme, sondern auch um uns gegenseitig sehen zu können, um Trost in unseren Gesichtern zu finden. Aber ich weiß, dass das nicht zur Diskussion steht, es wäre viel zu riskant.
Ich sehe Ben dort sitzen, zusammengekauert und zitternd, und erinnere mich an die Hose, die ich mitgenommen habe. Ich stehe auf, das Boot beginnt zu schwanken, mache ein paar Schritte zu meinem Sack, greife hinein und ziehe sie heraus. Dann werfe ich sie zu Ben.
Sie landet auf seiner Brut, und er schaut verwirrt zu mir herüber.
„Die müsste passen“ sage ich „probier sie an“.
Er trägt abgerissene Jeans, voller Löcher, viel zu dünn und außerdem feucht durch das Wasser. Langsam bückt er sich und zieht seine Stiefel aus, dann zieht er die Lederhose über seine Jeans. Es sieht seltsam aus, die Militärhose des Sklaventreibers – aber wie ich erwartet hatte, passt sie perfekt.
Wortlos macht Ben den Reisverschluss zu und lehnt sich zurück, ich sehe Dankbarkeit in seinen Augen. Ich spüre, dass mich Logan anschaut, es fühlt sich an als sei er neidisch auf meine Freundschaft mit Ben. Er war schon immer so, seit er gesehen hat, wie mich Ben an der Penn Station geküsst hat. Es ist seltsam, aber ich kann es nicht ändern. Ich mag sie beide, auf unterschiedliche Arten. Ich habe noch nie zwei gegensätzlichere Leute getroffen, aber irgendwie erinnern sie mich gegenseitig an sich.
Ich gehe rüber zu Bree, sie zittert immer noch, zusammengekauert mit Rose, Penelope auf ihrem Schoß. Ich setze mich neben sie, lege einen Arm um sie und küsse sie auf die Stirn. Sie legt ihren Kopf an meine Schulter
„Es ist in Ordnung, Bree“ sage ich.
„Ich habe Hunger“ sagt sie mit einer leisen Stimme.
„Ich auch“ sagt Rose.
Penelope wimmert still, und ich weiß, dass sie auch hungrig ist. Sie ist klüger als alle Hunde, die ich je gesehen habe. Und tapfer trotz ihrem Zittern.
Ich kann kaum glauben, wie sie Rupert gebissen hat. Vielleicht wären wir alle nicht mehr hier, wenn wir sie nicht hätten. Ich beuge mich vor, streichle ihren Kopf, und sie leckt meine Hand.
Jetzt, als die beiden Essen erwähnen, merke ich, dass es eine gute Idee wäre. Ich habe schon viel zu lange versucht meinen quälenden Hunger zu unterdrücken.
„Du hast Recht“ sage ich „Lasst uns was essen“.
Sie schauen mich beide mit hoffnungs- und erwartungsvollen großen Augen an. Ich laufe über das Boot und greife in einen der Säcke. Ich nehme zwei große Marmeladegläser mit Himbeermarmelade heraus, schraube eins davon auf und gebe es Bree.
„Ihr zwei teilt euch dieses Glas“ sage ich zu ihnen „wir drei teilen uns das andere Glas“. Ich öffne das andere Glas und reiche es Logan. Er nimmt seinen Finger, holt einen ziemlichen Batzen aus dem Glas und steckt ihn in den Mund. Er atmet tief aus vor Zufriedenheit – auch er muss am Verhungern gewesen sein.
Ich halte das Glas zu Ben, er nimmt ebenfalls einen Finger voll, und dann löffle ich einen Finger voll in meinen eigenen Mund. Der Zucker gibt mir Energie, und die Himbeeren erfüllen meine Sinne, es ist sehr wahrscheinlich das Beste, das ich je gegessen habe. Ich weiß, dass es keine richtige Mahlzeit ist, aber es fühlt sich wie eine an.
Anscheinend bin ich jetzt für die Verteilung des Essens verantwortlich, also eile ich zu den Taschen, nehme den Rest unserer Kekse und gebe jedem einen, auch mir selbst. Ich schaue herüber und sehe wie Bree und Rose glücklich die Marmelade essen; nach jedem zweiten Fingervoll bekommt Penelope eine Ration. Sie leckt die Finger der Mädchen wie verrückt und jault dabei. Das arme Ding muss genauso hungrig sein wie wir.
„Du weißt, dass sie zurückkommen werden,“ kommt eine bekannte Stimme von der Seite. Ich drehe mich um, Logan lehnt sich zurück, säubert seine Waffe und schaut mich an.
„Du weißt das, stimmt’s?“ presst er heraus „wir sind hier leichte Beute“.
„Was schlägst du vor?“ frage ich.
Er zuckt mit den Schultern und schaut enttäuscht weg.
„Wir hätten nicht anhalten sollen. Wir hätten einfach weiterfahren sollen, wie ich gesagt habe“.
„Dafür ist es jetzt zu spät“ schieße ich irritiert zurück. „Hör auf dich zu beschweren“.
Langsam habe ich genug von seiner Trübsal und seinem Pessimismus auf Schritt und Tritt, ich habe genug von dem Machtkampf.
Ich habe keine Lust mehr auf ihn, obwohl ich ihn gleichzeitig sehr schätze.
„Keine unserer Möglichkeiten ist gut,“ sagt er. „Wenn wir heute Nacht flussaufwärts fahren, könnten wir sie treffen. Wir könnten unser Boot ruinieren, vielleicht durch das schwimmende Eis, vielleicht durch etwas anderes. Noch schlimmer, sie würden uns wahrscheinlich kriegen. Wenn wir