Ersehnt . Морган Райс

Ersehnt  - Морган Райс


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einzige Problem war, ihre Familie war weit davon entfernt, normal z sein. Ihr Leben war weit davon entfernt, normal zu sein. Ihre Tochter, irgendwie, wurde zu dem, was sie einst gewesen war.

      Caitlin wünschte, zum millionsten Male, dass sie das Tagebuch nie gefunden hätte. Sie fühlte, dass, es zu finden, dasselbe war wie die Büchse der Pandora zu öffnen, die diese Parade der Alpträume verursacht hatte. Sie wünschte verzweifelt, dass sie alles wieder zurück zum Normalen bringen könnte.

      Sie musste Antworten haben. Sie musste sicher gehen, dass dies alles authentisch war. Wenn sie die Dinge schon nicht wieder dazu bringen konnte, normal zu werden, dann musste sie zumindest mehr darüber rausfinden, was mit Scarlet passiert war. Und herausfinden, ob es eine Möglichkeit gab, es zu beheben.

      Beim Fahren dachte Caitlin wieder an die seltenen Bücher, die sie in ihrer Bibliothek gefunden hatte. Vor allem an diese einzigartige Ausgabe und seine zerrissene Seite. Sie dachte an die antike Zeremonie, die in Latein geschrieben war, mit einer Heilung für Vampirismus. Sie fragte sich erneut, ob es echt war. War das nur weitergegebene Folklore? Ein Ammenmärchen?

      Jeder ernsthafte Gelehrte würde natürlich sagen, dass es das war. Und ein Teil von ihr wollte es ebenfalls zurückweisen. Aber ein anderer Teil von ihr klammerte sich daran, klammerte sich an die letzte Hoffnung, dass Scarlet zu retten war. Zum millionsten Mal fragte sie sich, wie sie wohl an den anderen Teil der Seite kommen sollte. Es kam von einem der seltensten Bücher, die es je gegeben hatte und selbst wenn sie ein weiteres Exemplar auftreiben konnte, wie hoch wäre wohl die Chance, dass die andere Hälfte der Seite darin wäre? Nach allem war die Seite herausgerissen worden, wahrscheinlich um sie zu verstecken. Aber von wem? Von was? Das Geheimnis grub sich tief in ihren Kopf.

      Sie versuchte sich stattdessen auf ihr eigenes Tagebuch zu konzentrieren, ihre eigene Handschrift aus vorigen Jahrhunderten, ihrer Beschreibung des Vampirzirkels in der Nähe des Klosters. Sie hatte von einer geheimen Kammer im Kloster geschrieben, tief unter der Erde. Sie musste wissen, ob es wahr war. Wenn es dort ein Zeichen gäbe, irgendein Zeichen, dann wäre alles in ihrem Kopf bestätigt, und würde ihr erlauben, selbstbewusst weiter zu gehen. Aber wenn dort kein Zeichen wäre, würde es ihr ganzes Tagebuch in Zweifel ziehen.

      Caitlin fuhr vom Highway runter, der sich um den Fort Tryon Park schlängelte und fuhr zum Haupteingang des Klosters. Sie fuhr eine enge, kurvenreiche Zufahrt hoch und parkte schließlich vor dem massiven Gebäude.

      Als sie ausstieg, blieb sie stehen und sah an dem Gebäude hoch; aus irgendeinem seltsamen Grund fühlte sich der Ort auffällig vertraut an, als wenn er ein wichtiger Platz in ihrem Leben gewesen wäre. Sie konnte nicht verstehen, warum, denn, soweit sie wusste, hatte sie das Kloster nur ein- oder zweimal besucht. Außer, natürlich, alles in ihrem Vampirtagebuch wäre wahr. Wurde, was sie fühlte, real? Oder war alles nur Wunschdenken?

      Sie eilte durch die gewölbte Vordertür in das mittelalterliche Gebäude, eine lange Steigung hoch und durch einen langen, schmalen Flur. Schließlich kam sie zum Haupteingang, zahlte den Eintritt und ging durch einen langen Korridor. Sie passierte einen kleinen Hof auf ihrer Rechten, mit Reihen von Steinbögen, im inneren ein mittelalterlicher Garten. Das Herbstlaub schimmerte darin. Es war ein Werktag, nachmittags und der Platz war nahezu leer, und sie fühlte sich, als hätte sie alles für sich.

      Das war, bis sie Musik hörte. Zuerst war es nur eine Stimme – dann mehrere Stimmen. Singend. Antike Gesänge von einem kleinen Chor. Sie konnte nicht herausfinden, ob es live oder aufgezeichnet war als sie dort stand, gebannt hörte sie das Echo der himmlischen Stimmen, die durch das kleine Schloss schallten. Sie fühlte sich in der Zeit zurückversetzt.

      Sie wusste, sie hatte eine Mission zu erfüllen, aber sie musste sehen, wo die Musik herkam. Sie ging einen anderen Korridor hinunter und folgte dem Klang. Sie trat durch eine kleine, gewölbte, mittelalterliche Tür und fand sich selbst in der Kapelle wieder, mit hohen Decken und bunten Glasfenstern. Dort stand zu ihrer Überraschung ein Chor aus sechs Sängern, ältere Männer und Frauen, alle in weißen Roben gekleidet. Sie standen vor einem leeren Raum und sahen hinunter auf ihre Notenblätter.

      Gregorianische Gesänge. Caitlin sah das Zeichen, die riesigen Poster, die das Nachmittagskonzert ankündigten. Ihr wurde klar, dass sie in eine live Vorstellung gestolpert war. Allerdings war sie die einzige Person in dem Raum. Offenbar wusste niemand davon.

      Caitlin schloss ihre Augen, als sie der Musik zuhörte. Es war so schön, so eindringlich, dass sie es schwer fand, wieder zu gehen. Sie öffnete ihre Augen und sah sich in dem Raum um, betrachtete die dicken Wände und die Einrichtung und sie fühlte sich dadurch noch mehr aus der Realität gerissen. Wo war sie.

      Das Lied endete schließlich und sie drehte sich um und eilte aus dem Raum, in dem Versuch, den Sinn für die Realität wieder zu erlangen.

      Sie eilte zurück den Flur entlang und kam zu einer Steintreppe. Sie stieg sie hinab, bis in die Tiefen des Klosters hinunter und dabei schlug ihr Herz schneller. Dieser Ort fühlte sich unheimlich vertraut an, als wenn sie hier schon vorher einmal Zeit verbracht hätte. Sie konnte es nicht verstehen.

      Sie eilte durch die untere Etage, sich dabei an die Beschreibung aus dem Eintrag ihres Tagebuchs erinnernd. Sie erinnerte sich an die Erwähnung einer Tür, ein geheimes Portal, die nach unten in eine unterirdische Höhle führte, zu Calebs Zirkel.

      Sie wurde immer aufgeregte, als sie zu ihrer linken einen mit Seil abgetrennten Bereich sah. Hinter dem Seil war eine perfekt erhaltene, mittelalterliche Treppe. Sie führte hinauf, aber nur in die Decke. Es ging nirgendwo hin. Es war nur ein Artefakt, ein Schein. Genauso, wie in ihrem Tagebuch beschrieben.

      Aber die Treppe hatte auch eine kleine, hölzerne Tür, versteckt in der unteren Hälfte und dahinter konnte Caitlin nicht sagen, ob die Stufen herunter führen würden, auf eine andere Ebene. Es war abgesperrt und sie konnte ihr nicht nahe kommen.

      Sie musste es wissen. Wenn es hinunter gehen würde, wäre alles, was sie geschrieben hatte wahr, nicht nur Fantasie.

      Sie schaute in beide Richtungen und entdeckte einen Wachmann auf der anderen Seite des Raumes, ein Nickerchen haltend.

      Sie wusste, dass sie große Schwierigkeiten bekommen konnte, wenn sie eine Absperrung in einem Museum umging – vielleicht sogar verhaftet werden konnte. Aber sie musste es wissen. Sie musste es schnell machen.

      Schnell stieg Caitlin über das Absperrseil, in Richtung Treppe.

      Sofort wurde ein Alarm ausgelöst, kreischte eine Sirene durch die Luft.

      “HEY LADY!” schrie der Wachmann.

      Er rannte hinter ihr her. Der Alarm klingelte und ihr Herz schlug ihr heftig in der Brust.

      Aber jetzt war es zu spät. Sie konnte nicht umkehren. Sie musste es wissen. Es ging gegen alles in ihrer Veranlagung, über das Seil zu steigen, ein Museumsstück zu verletzen, gegen die Regeln zu verstoßen – besonders wenn es um Geschichte und Artefakte ging. Aber sie hatte keine Wahl. Scarlets Leben stand auf dem Spiel.

      Caitlin erreichte die Treppe und griff nach dem mittelalterlichen Holzgriff. Sie riss sie auf.

      Die Tür ging auf und sie sah, wohin die Treppe führte.

      Nirgendwohin. Sie endete im Flur. Es war eine falsche Treppe. Nur eine Anschauung.

      Ihr Herz sank, am Boden zerstört. Es gab keine unterirdische Kammer. Keine Falltür. Nichts. Wie das Schaubild schon gesagt hatte, war es nur eine Treppe. Einzig und allein. Ein Artefakt. Ein altes Relief. Es war alles eine Lüge. Alles.

      Caitlin fühlte plötzlich raue Arme, die sie von hinten ergriffen und sie herauszogen, über das samtene Seil hinweg auf die andere Seite.

      “Was glauben Sie, was Sie hier machen!?” schrie sie ein anderer Wachmann an, der herbeikam und half, sie wegzuziehen.

      “Es tut mir leid”, sagte sie und versuchte, dabei schnell nachzudenken. “Ich…ähm…habe meinen Ohrring verloren. Er fiel runter und sprang über den Boden. Ich dachte, er wäre darüber gerollt. Ich habe ihn nur gesucht.”

      “Das ist ein Museum, gute Frau!” bellte er sie mit rotem Gesicht an. “Sie können nicht einfach über das Seil steigen. Und Sie dürfen keine


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