Schwur des Ruhms . Морган Райс

Schwur des Ruhms  - Морган Райс


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      Die Stimme kam von irgendwoher hinter Thor und klang jung. Thor drehte sich um und sah einen kleinen Jungen, vielleicht elf Jahre alt auf sich zu rennen, der eine Kanne mit Wasser trug. Thor duckte sich und der Junge schleuderte das Wasser und spritzte es über das Gesicht des Biests. Es bäumte sich auf und kreischte furchterregend. Dampf stieg von seinem Gesicht auf, und es versuchte es mit seinen Zangen abzuwischen. Es kreischte und schrie immer wieder – so laut, dass Thor seine Hände über die Ohren legen musste.

      Endlich drehte sich das Biest um und rannte davon, zurück in den Urwald und verschwand im dichten Blattwerk

      Sie alle wandten sich dem kleinen Jungen zu und sahen ihn dankbar und verwundert an. Lediglich mit einem Lendenschurz bekleidet, hatte er längeres braunes Haar und leuchtend grüne, wache Augen. Er war über und über mit Schlamm beschmiert und sah aus – seinen bloßen Füssen und dreckigen Händen nach zu Urteilen – als lebte wahrscheinlich hier draußen.

      Thor war niemals einem Fremden gegenüber dankbarer gewesen.

      „Waffen können einem Gathortier nichts anhaben.“, erklärte der Junge und rollte seine Augen. „Ihr hattet Glück, dass ich in der Nähe war und sein Kreischen gehört habe. Wenn nicht, währet ihr jetzt wahrscheinlich schon tot. Hat euch denn niemand gesagt, dass man ein Gathortier nicht angreifen soll?“

      Thor sah seine Freunde sprachlos an.

      „Wir haben es nicht angegriffen.”, sagte Elden. „Es hat uns angegriffen.“

      „Sie würden niemals angreifen“, sagte der Junge, „es sei denn man dringt in ihr Revier ein.“

      „Was hätten wir dann tun sollen?“, wollte Reece wissen.

      „Nun, zum einen schaut man ihm nicht in die Augen.“, erklärte der kleine Junge. „Und wenn es angreift, legst du dich mit dem Gesicht nach unten flach auf den Boden, bis es dich in Ruhe lässt. Und am allerwichtigsten: versuche niemals wegzulaufen!“

      „Du hast unser Leben gerettet.“, sagte Reece. „Wir stehen tief in deiner Schuld.“

      Der Junge zuckte die Schultern.

      „Ihr seht nicht gerade wie Truppen des Empire aus.“, sagte er. „ Ihr seht aus, als würdet ihr von irgendwo anders herkommen. Warum sollte ich euch nicht helfen? Ihr tragt die gleichen Abzeichen, wie die Gruppe, die vor ein paar Tagen mit einen Schiff hier ankam.“

      Thor und die anderen tauschten Blicke aus und wandten sich dann dem Jungen zu.

      „Weißt du, wo diese Gruppe hingegangen ist?“, wollte Thor wissen.

      Wieder zuckte der Junge die Schultern. „Es war eine große Gruppe und sie haben eine Waffe getragen. Sie schien schwer zu sein: Sie konnten sie nur gemeinsam tragen. Ich bin ihnen tagelang gefolgt – das war leicht. Sie waren langsam und außerdem nachlässig und unvorsichtig. Ich weiß, wo sie hingegangen sind, wobei ich sie nicht weiter als bis zum Dorf verfolgt habe. Ich kann euch hinbringen und euch die Richtung weisen, wenn ihr das wollte. Aber nicht heute.“

      Die anderen tauschten ratlose Blicke.

      „Warum nicht?“, wollte Thor wissen.

      „Es wird bald dunkel, und nach Einbruch der Dunkelheit sollte man sich besser nicht draußen aufhalten.

      „Doch warum?”, fragte Reece

      Der Junge sah ihn an, als wäre er verrückt.

      „Die Ethawanzen.“, sagte er.

      Thor trat vor und sah den Jungen an. Er hatte ihn sofort gemocht. Er war intelligent, ernsthaft, furchtlos und hatte ein riesengroßes Herz.

      „Weißt du einen Ort, wo wir über Nacht Unterschlupf finden können?

      Der Junge sah Thor an, zuckte mit den Schultern, und sah verunsichert aus. Er stand unschlüssig da.

      „Ich glaube nicht, dass ich euch mitnehmen sollte.“, sagte er. „Großvater wird böse auf mich sein.“

      Plötzlich kam Kroh hinter Thor vor und lief auf den Jungen zu – und die Augen des Jungen leuchteten begeistert auf.

      „Wow!“, rief er.

      Krohn leckte das Gesicht des Jungen, wieder und wieder, und der Junge kicherte vor Freude und streichelte Thors Kopf. Dann kniete der Junge nieder und umarmte Krohn.

      Krohn schien ihn auch zu umarmen und der Junge lachte.

      „Wie ist sein Name?“, wollte er wissen. „Was ist er?“

      „Sein Name ist Krohn.“, sagte Thor. „Und er ist ein seltener weißer Leopard. Er kommt von der anderen Seite des Meeres. Vom Ring, wo auch wir herkommen. Er mag dich!“

      Der Junge küsste Krohn ein paar Mal und schließlich stand er auf und sah Thor an.

      „Nun ja.“, sagte der Junge, immer noch unsicher. „Ich denke schon, dass ich euch in mein Dorf bringen kann. Ich hoffe nicht, dass Großvater zu böse sein wird. Wenn doch, habt ihr Pech. Folgt mir. Wir müssen uns beeilen. Es wird bald Nacht.“

      Der Junge drehte sich um und bahnte sich schnell seinen Weg durch den Urwald und Thor und die anderen folgten ihm. Thor war erstaunt über die Geschicklichkeit des Jungen und wie gut er den Urwald kannte. Es fiel ihm schwer, mitzuhalten.

      „Von Zeit zu Zeit kommen Leute hier her.“, sagte der Junge. „Das Meer, die Gezeiten, sie führen sie direkt in den Hafen hinein. Manche Leute kommen vom Meer und kommen auf dem Weg zu irgendeinem anderen Ort hier durch. Die meisten überleben es nicht. Sie werden meistens von irgendetwas aufgefressen. Ihr hattet Glück. Es gibt viel Schlimmeres hier als das Gathortier.

      Thor schluckte.

      „Schlimmer als das? Was denn?“

      Der Junge schüttelte den Kopf und lief weiter.

      „Das willst du nicht wissen. Ich habe ziemliche schreckliche Dinge hier gesehen.“

      „Wie lange bist du schon hier?“, wollte Thor wissen. Er war neugierig.

      „Mein ganzes Leben schon.“, sagte der Junge. „Mein Großvater hat uns hierher gebracht, als ich noch ganz klein war.“

      „Doch warum hierher? An diesen Ort. Es muss doch menschenfreundlichere Orte als diesen hier geben.“

      „Du kennst das Empire nicht, nicht wahr?“, fragte der Junge. „Ihre Truppen sind überall. Es ist nicht leicht, unsichtbar für sie zu bleiben. Wenn sie uns jemals fangen würden, würden sie uns als Sklaven halten. Sie kommen jedoch kaum hierher – nicht so tief in den Urwald.

      Als sie sich ihren Weg durch das dichte Blattwerk bahnten wollte Thor gerade ein Blatt wegschieben, als der Junge sich umdrehte und Thors Hand einen Stoß versetzte.

      „FASS DAS NICHT AN!“

      Sie alle blieben stehen und Thor sah sich das Blatt, das er fast berührt hätte. Es war groß und gelb und sah unschuldig aus.

      Der Junge nahm einen Stock und tippte das das Blatt mit der Spitze an. Mit unglaublicher Geschwindigkeit und begleitet von einem lauten Zischen rollte sich das Blatt um den Stock und die Spitze des Stocks löste sich auf.

      Thor war geschockt.

      „Ein Rankelblatt.“, sagte der Junge. „Gift. Wenn du es berührt hättest, hättest du jetzt keine rechte Hand mehr.“

      Thor sah sich um und betrachtete das Grünzeug um ihn herum mit neuem Respekt. Er war überglücklich, dass sie diesem Jungen begegnet waren.

      Sie wanderten weiter und Thor behielt seine Hände dicht am Körper – genauso wie die anderen auch. Sie waren nun bei jedem Schritt viel vorsichtiger.

      „Bleibt dicht beisammen und folgt meinen


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