Gejagt . Блейк Пирс
öffnete die Tür und trat ein.
Ihre Beine drohten unter ihr nachzugeben, als sie sah, was sich innen abspielte. April lag auf einer nackten Matratze und murmelte immer wieder "Nein, nein, nein." Sie wand sich kraftlos, während Joel bemüht war, ihr die Kleidung auszuziehen. Ein übergewichtiger, unansehnlicher Mann wartete neben ihm darauf, dass Joel seine Aufgabe beendete. Eine Nadel und ein Löffel lagen neben einer Kerze auf dem Nachtschränkchen.
Riley verstand sofort. Joel hatte April unter Drogen gesetzt, bis sie kaum noch ansprechbar war, und bot sie als sexuelle Gefälligkeit dem widerwärtigen Mann an – sei es für Geld oder etwas anderes.
Sie zog ihre Waffe und richtete sie auf Joel. Sie musste all ihre Kraft aufbringen, um ihn nicht an Ort und Stelle zu erschießen.
"Weg von ihr", sagte sie.
Joel verstand offensichtlich, was in ihr vorging. Er hob sofort die Hände und entfernte sich mit eiligen Schritten rückwärts vom Bett.
In Richtung des anderen Mannes nickend sagte Riley zu Bill, "Leg dem Bastard Handschellen an. Bring ihn zurück zum Wagen. Jetzt kannst du Verstärkung rufen."
"Riley, hör zu …" Bills Stimme verlor sich.
Riley wusste, was Bill ungesagt ließ. Er verstand sehr wohl, dass Riley nur ein paar Minuten alleine mit Joel sein wollte. Und er war nicht gewillt, das zuzulassen.
Immer noch ihre Waffe auf Joel gerichtet, warf Riley Bill einen eindringlichen Blick zu. Bill nickte langsam, ging zu dem Mann, las ihm seine Rechte vor, legte ihm Handschellen an und brachte ihn nach draußen.
Riley schloss die Tür hinter ihnen. Dann stand sie mit gehobener Waffe Joel Lambert gegenüber. Das war der Junge, in den April sich verliebt hatte. Aber er war kein normaler Teenager. Er war tief in den Drogenhandel verstrickt. Er hatte diese Drogen bei ihrer Tochter genutzt und offensichtlich vorgehabt, Aprils Körper zu verkaufen. Das war kein Mensch, der fähig war, zu lieben.
"Was willst du jetzt machen, Bulle?" fragte er hämisch. "Ich habe meine Rechte." Er zeigte das gleiche spöttische Lächeln, das sie schon von ihrem letzten Zusammentreffen kannte.
Die Waffe zitterte leicht in Rileys Händen. Sie war versucht, den Abzug zu betätigen und diesen Abschaum wegzublasen. Aber sie konnte sich nicht dazu bringen.
Sie bemerkte, dass Joel sich langsam auf einen Tisch zu bewegte. Er war muskulös und ein wenig größer als Riley. Offenbar versuchte er, zu dem Baseballschläger zu kommen, der an den Tisch gelehnt war. Riley unterdrückte ein Grinsen. Es sah so aus, als würde er genau das tun, was sie von ihm wollte.
"Du bist verhaftet", sagte sie.
Sie steckte ihre Waffe weg und griff nach den Handschellen an ihrem Gürtel. Genau wie sie gehofft hatte, sprang Joel auf den Baseballschläger zu, hob ihn auf und schwang ihn in Richtung Riley. Sie wich dem Schlag aus und bereitete sich auf den nächsten vor.
Diesmal hob Joel den Schläger senkrecht in die Luft und plante scheinbar, ihn auf ihren Kopf niedersausen zu lassen. Aber als er den Schlag auszuführen versuchte, duckte Riley sich weg und griff nach dem schmalen Ende des Schlägers. Sie packte ihn und riss ihm den Schläger aus den Händen. Sie genoss den überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht, als er das Gleichgewicht verlor.
Joel streckte sich nach dem Tisch aus, um seinen Fall zu stoppen. Als seine Hand auf dem Tisch lag, ließ Riley den Baseballschläger darauf krachen. Sie konnte die Knochen brechen hören.
Joel entfuhr ein armseliger Schrei und er fiel zu Boden.
"Du dumme Schlampe!" rief er. "Du hast mir die Hand gebrochen."
Außer Atem zückte Riley ihre Handschellen.
"Konnte nichts dagegen machen", sagte sie. "Du hast dich widersetzt und ich habe versehentlich deine Hand in der Tür eingeklemmt. Sorry."
Riley fesselte ihn mit der unverletzten Hand an einen Bettpfosten. Dann trat sie auf seine gebrochene Hand und verlagerte ihr Gewicht darauf.
Joel schrie und wand sich. Seine Füße strampelten hilflos umher.
"Nein, nein, nein!" schrie er.
Immer noch mit ihrem Fuß auf seiner Hand, beugte Riley sich zu ihm hinunter.
Spöttisch sagte sie, "'Nein, nein, nein!' Wo habe ich diese Worte denn schon einmal gehört? Vielleicht in den letzten paar Minuten?"
Joel heulte vor Panik und Angst.
Riley legte noch einmal ihr ganzes Gewicht auf den Fuß.
"Wer hat es gesagt?" verlangte sie.
"Deine Tochter … sie hat es gesagt", wimmerte er.
"Was gesagt?"
"'Nein, nein, nein …'"
Riley nahm ein wenig Druck von seiner Hand.
"Und warum hat meine Tochter das gesagt?" fragte sie gefährlich leise.
Joel konnte durch seine heftigen Schluchzer kaum sprechen.
"Weil … sie war hilflos … und hatte Schmerzen. Ich verstehe es. Ich verstehe es."
Riley nahm ihren Fuß von seiner Hand. Sie nahm an, dass die Nachricht angekommen war – vorerst zumindest, wenn auch wahrscheinlich nicht langanhaltend. Aber es war das Beste – oder Schlimmste – was sie jetzt tun konnte. Er verdiente den Tod oder eine noch härtere Strafe. Aber sie konnte sich nicht dazu bringen, sie auszuführen. Zumindest würde er nie wieder seine Hand problemlos nutzen können.
Riley ließ Joel liegen, gefesselt und heulend, und eilte zu ihrer Tochter. Aprils Pupillen waren stark geweitet und Riley wusste, dass sie Schwierigkeiten haben würde, sie zu sehen.
"Mom?" wimmerte April leise.
Der Klang dieses einen Wortes löste einen qualvollen Schmerz in Riley aus. Sie brach in Tränen aus und half April ihre Kleidung wieder anzuziehen.
"Ich bringe dich hier raus", versprach sie durch ihre eigenen Schluchzer. "Alles kommt wieder in Ordnung."
Doch während sie die Worte sprach, konnte Riley nur beten, dass sie sich bewahrheiten würden.
KAPITEL EINS
Riley kroch durch den Dreck in einem feuchten Kriechkeller unter dem Haus. Vollkommene Dunkelheit umgab sie. Sie fragte sich, warum sie ihre Taschenlampe nicht mitgebracht hatte. Schließlich war sie schon einmal an diesem schrecklichen Ort gewesen.
Wieder hörte sie Aprils Stimme durch die Dunkelheit hallen.
"Mom, wo bist du?"
Verzweiflung erfüllte Rileys Herz. Sie wusste, dass April irgendwo in der Finsternis gefangen gehalten wurde. Sie wurde von einem seelenlosen Monster gefoltert.
"Ich bin hier" rief Riley. "Ich komme. Sprich weiter mit mir, damit ich dich finden kann."
"Ich bin hier drüben", rief April.
Riley kroch in die Richtung aus der die Stimme gekommen war, aber nur Augenblicke später hörte sie Aprils Ruf aus einer anderen Ecke kommen.
"Ich bin hier drüben."
Die Stimme hallte weiter durch die Dunkelheit.
"Ich bin hier … Ich bin hier … Ich bin hier …"
Es war nicht nur eine Stimme, und es war nicht nur ein Mädchen. Viele Mädchen riefen um Hilfe. Und sie hatte keine Ahnung, wie sie zu ihnen kommen sollte.
Riley erwachte von ihrem Albtraum, da jemand ihre Hand drückte. Sie war Aprils Hand haltend eingeschlafen und April schien nun aufzuwachen. Riley setzte sich gerader auf und sah auf ihre Tochter, die ihm Bett lag.
Aprils Gesicht sah noch immer blass und fahl aus, aber ihre Hand war kräftiger und nicht mehr so kalt. Sie sah schon viel besser aus, als am Tag zuvor. Die Nacht im Krankenhaus hatte ihr gut getan.
April