Überfahren . Блейк Пирс
Waffe. Aber er hat sie auch für einen ganz anderen Zweck gebraucht, als Du –– er wollte sich nur verteidigen können. Er hatte nicht vor den Strafverfolgungsbehörden beizutreten, wie Du es vorhast.“
Riley nahm die Pistole in die Hand und zeigte sie April.
„Es gibt einige wichtige Unterschiede zwischen einer Pistole und einer Halbautomatik. Halbautomatik hat viele Vorteile, aber auch einige Nachteile –– gelegentliche Fehlzündungen, Doppelzuführungen, Auswurf- und Ladehemmungen. Ich wollte nicht, dass Blaine sich mit so etwas im Ernstfall herumschlagen muss. Was Dich betrifft –– nun ja, Du kannst gleich von Anfang an alles über diese Dinge lernen, in einem sicheren Rahmen ohne Gefahr für Dein Leben.“
Riley begann damit, April zu zeigen, was sie zu allererst wissen musste –– wie man die Patronen ins Magazin einführte und das Magazin in die Pistole, und dann, wie man die Waffe wieder entlud.
Während dieser Demonstration erklärte Riley: „Diese Waffe kann entweder mit Spannabzug oder mit Nichtspannabzug verwendet werden. Der Nichtspannabzug erlaubt es Dir viele schnelle Schüsse hintereinander zu tätigen bis Dein Magazin leer ist. Das ist der große Vorteil einer semiautomatischen Pistole.“
Sie legte den Finger auf den Abzug und fuhr fort: „Der Spannabzug lässt Dich hingegen selbst die Abzugsarbeit machen. Wenn Du anfängst den abzuziehen spannst Du den Hammer auf und wenn Du den Abzug durchgedrückt hast feuert die Waffe. Wenn Du dann einen weiteren Schuss tätigen willst, musst Du das Ganze von vorne beginnen. Das ist viel mehr Arbeit –– Dein Finger arbeitet gegen drei bis fünf Kilo Gegendruck –– daher schießt man langsamer. Das ist auch womit ich mit Dir beginnen möchte.“
Sie drückte einen Knopf und brachte dadurch die Papierzielscheibe auf eine Entfernung von etwa sechs Metern zum Stand. Danach zeigte sie April die korrekte Standhaltung und Händepositionierung und erklärte wie man zielt.
Riley sagte: „Ok, Deine Waffe ist jetzt nicht geladen. Lass uns ein paar Leerschüsse probieren.“
Wie damals auch mit Blaine, erklärte Riley April wie man richtig atmete –– langsam einatmen während des Zielens, dann langsam ausatmen während sie den Abzug drückte damit der Körper so still wie möglich war zum Zeitpunkt, an dem der Schuss sich löste.
April zielte vorsichtig auf den vage menschlich anmutenden Umriss auf der Zielscheibe und drückte den Abzug mehrere Male. Daraufhin setzte sie nach Rileys Anweisungen das geladene Magazin in die Pistole ein, nahm wieder die korrekte Haltung ein und feuerte einen einzigen Schuss.
April gab einen erschrockenen Aufschrei von sich.
„Habe ich was getroffen?“, fragte sie.
Riley zeigte auf die Zielscheibe.
„Naja, du hast auf jeden Fall die Zielscheibe getroffen. Und fürs erste Mal ist das gar nicht mal so schlecht. Wie hat es sich angefühlt?“
April kicherte nervös.
„Irgendwie überraschend leicht, ich habe erwartet, dass es einen größeren…“
„Rückstoß gibt?“
„Ja. Und es war nicht so laut, wie ich erwartet hatte.“
Riley nickte und sagte: „Das ist eines der schönen Dinge an einer .22. Du wirst kein Zurückzucken oder andere schlechte Gewohnheiten entwickeln. Wenn du dich dann zu seriöseren Waffen vorarbeitest, wirst Du in der Lage sein mit ihrer Kraft umzugehen. Los, mach das Magazin ruhig leer.“
Als April langsam die restlichen neun Patronen abfeuerte bemerkte Riley eine Veränderung in ihrem Gesicht. Es war ein entschlossener, kämpferischer Gesichtsausdruck, den Riley bei April schon früher einmal gesehen hatte. Riley versuchte sich zu erinnern…
Wann war das? Es war nur einmal, dachte sie.
Dann schlug die Erinnerung wie ein Blitz ein…
Riley hatte das Monster namens Peterson hinunter zum Fluss verfolgt. Er hielt April gefangen, an Händen und Füßen gefesselt mit einer Pistole an ihrer Schläfe. Als Petersons Waffe nicht feuerte, fiel Riley ihn an und stach auf ihn ein. Sie kämpften im Fluss bis er es schaffte ihren Kopf zu ergreifen und ihn Unterwasser zu halten um sie zu ertränken.
Sie schaffte es für einen Moment hochzukommen, da bot sich ihr ein Anblick, den sie nie vergessen würde…
Obwohl sie immer noch an den Handgelenken und Knöcheln zusammengebunden war, stand April auf den Beinen mit der Pistole, die Peterson fallengelassen hatte, in den Händen.
April schmetterte den Handgriff gegen Petersons Kopf…
Der Kampf endete einige Augenblicke später, als Riley Petersons Gesicht mit einem Stein einschlug.
Jedoch hatte sie sich nie dafür verzeihen können, dass sie es zugelassen hatte, dass April in solche Gefahr gekommen war.
Und nun stand sie hier, ihre April, und feuerte auf die Zielscheibe mit demselben entschlossenen Gesichtsausdruck von damals.
Sie ist mir so ähnlich, dachte Riley.
Und wenn April mit Leib und Seele dabei sein würde, würde sie eine genauso gute FBI Agentin wie Riley werden, womöglich sogar besser, da war Riley sich sicher.
Aber war das gut oder schlecht?
Riley wusste nicht, ob sie sich schuldig oder stolz fühlen sollte.
Jedoch schoss April während ihrer halbstündigen Übungseinheit mit immer mehr Selbstbewusstsein und mit immer höherer Zielsicherheit auf die Zielscheibe. Als sie das Waffengeschäft verließen und nach Hause aufbrachen war es definitiv Stolz, den Riley fühlte.
April war aufgeregt und gesprächig und stellte jede Menge Fragen zum Training, das ihr bevorstand. Riley antwortete so gut es ging und versuchte ihre Zwiegespaltenheit, was Aprils Zukunftspläne anging, nicht durchscheinen zu lassen.
Als sie schon in der Nähe des Hauses waren rief April: „Schau, wer da ist!“
Rileys Herz wurde schwer, als sie den teuren BMW vor dem Haus stehen sah. Sie wusste, dass er der Person gehörte, die sie gerade am wenigsten sehen wollte.
KAPITEL DREI
Als Riley ihr eigenes eher bescheidenes Auto hinter dem BMW parkte, wusste sie schon, dass die Atmosphäre in ihrem Haus gleich eine sehr unangenehme sein würde. Sobald der Motor aus war, schnappte April die den Waffenkoffer und wollte aussteigen.
„Lass die lieber erstmal hier“, sagte Riley.
Sie wollte die Waffe auf gar keinen Fall dem unerwünschten Besuch erklären müssen.
„Wahrscheinlich hast Du Recht“, antwortete April und schob die Box unter den Sitz.
„Und denk dran –– kein Wort zu Jilly“, ermahnte Riley.
„Ich weiß“, erwiderte April. „Sie hat aber bestimmt schon bemerkt, dass Du was für mich besorgt hast und wird neugierig sein. Naja, am Sonntag bekommt sie ja ein eigenes Geschenk von Dir, spätestens da wird sie’s vergessen haben.“
Was für ein eigenes Geschenk? überlegte Riley.
Dann kam es ihr –– am Sonntag hatte Jilly Geburtstag.
Riley fühlte, wie ihr Gesicht rot wurde.
Sie hatte fast vergessen, dass Gabriela eine Familienfeier für Sonntagabend geplant hatte.
Außerdem hatte sie Jilly noch kein Geschenk besorgt.
Vergiss das bloß nicht! ermahnte sie sich streng.
Riley verriegelte das Auto und April und sie gingen ins Haus. Wie erwartet saß der Besitzer des Luxusautos –– Riley’s Ex-Mann –– im Wohnzimmer.
Jilly saß ihm in einem Sessel gegenüber und ihre steinerne