Eine Spur von Hoffnung . Блейк Пирс
KAPITEL SIEBENUNDDREISSIG
KAPITEL EINS
Als Detective Keri Locke ihre Augen öffnete, spürte sie sofort, dass etwas nicht stimmte. Erstens fühlte sie sich nicht, als habe sie lange geschlafen. Ihr Herz raste und ihr Körper fühlte sich klamm an. Es war eher, als sei sie bewusstlos gewesen, anstatt dass sie lange geschlafen hatte.
Zweitens befand sie sich nicht im Bett. Statt dessen lag sie auf dem Rücken auf dem Sofa im Wohnzimmer ihres Apartments und Detective Ray Sands, ihr Partner, und seit neuestem auch ihr Freund, beugte sich mit besorgtem Gesichtsausdruck über sie.
Sie versuchte zu sprechen, wollte ihn fragen, was los war, aber ihr Mund war trocken und außer einem heiseren Krächzen brachte sie keinen Laut heraus. Sie konnte sich nicht erinnern, wie sie hierher gekommen war, und was passiert war, bevor sie das Bewusstsein verloren hatte. Aber um bei ihr solch eine Reaktion hervorzurufen, musste es eine große Sache gewesen sein.
An seinen Augen konnte sie Ray ansehen, dass er nicht wusste, was er sagen sollte. Das passte nicht gerade zu ihm. Als 1,94 Meter großer, afro-amerikanischer LAPD Polizist und ehemaliger professioneller Boxer, der sein linkes Auge während eines Kampfes verloren hatte, war er in fast allem, was er tat, direkt.
Keri versuchte, sich auf ihre Arme aufzustützen, um in eine etwas höhere Position zu gelangen, aber Ray hinderte sie daran, indem er sanft eine Hand auf ihre Schulter legte und seinen Kopf schüttelte.
„Lass dir einen Moment Zeit“, sagte er. „ Du scheinst mir noch etwas wackelig zu sein.“
„Wie lange war ich bewusstlos?“
„Nicht ganz eine Minute“, erwiderte er.
„Warum bin ich umgekippt?“, wollte sie wissen.
Rays schaute sie mit großen Augen an. Er öffnete den Mund um zu antworten, doch er fand offensichtlich keine Worte.
„Was?“
„Du erinnerst dich nicht?“, fragte er ungläubig.
Keri schüttelte den Kopf. Sie meinte, ein Surren in ihren Ohren zu hören, aber dann merkte sie, dass es eine andere Stimme war. Sie blickte hinüber zum Wohnzimmertisch und sah dort ihr Telefon liegen. Es war eingeschaltet und sie hörte jemanden sprechen.
„Wer ist da am Telefon?“, fragte sie.
„Oh, du hast es fallengelassen, als du umgekippt bist, und ich habe es dort hingelegt, bis ich dich wiederbelebt habe.“
„Wer ist dran?“, fragte Keri noch einmal, sich sehr wohl dessen bewusst, dass er der Frage ausgewichen war.
„Es ist Susan“, sagte er widerstrebend. „Susan Granger.“
Susan Granger war eine fünfzehnjährige Prostituierte, die Keri im vorigen Jahr vor ihrem Zuhälter gerettet und ihr einen Platz in einem Heim für junge Mädchen besorgt hatte. Die beiden hatten sich seitdem angefreundet. Keri war für das traumatisierte, aber starke, junge Mädchen zu einer Art Mentorin geworden.
„Warum ruft Susan a-?“
Und dann brach die Erinnerung über sie herein, wie eine Woge, die ihren ganzen Körper erfasste. Susan hatte angerufen um ihr mitzuteilen, dass Evie, Keris eigene Tochter, die vor sechs Jahren entführt worden war, die zentrale Rolle in einer grotesken Zeremonie spielen sollte.
Susan hatte herausgefunden, dass Evie morgen Abend in einem Haus irgendwo in den Hollywoold Hills an den Höchstbietenden versteigert werden sollte. Derjenige, der sie ersteigerte, durfte mit ihr sexuell machen, was er wollte, bevor er sie als eine Art rituelles Opfer umbrachte.
Deshalb bin ich umgekippt.
„Gib mir das Telefon“, wies sie Ray an.
„Ich bin mir nicht sicher, ob du damit schon klarkommst“, meinte er. Er merkte offensichtlich, dass sie sich nun an alles erinnerte.
„Gib mir das verdammte Telefon, Ray.“
Ohne ein weiteres Wort gab er es ihr.
„Susan, bist du noch da?“
„Was ist passiert?“, wollte Susan wissen, ihr Stimme leicht panisch. „Du warst da, und plötzlich nichts mehr. Ich konnte hören, dass etwas passiert ist, aber du hast nicht geantwortet.“
„Ich bin umgekippt“, gab Keri zu. „Ich habe einen Augenblick gebraucht, um wieder zu mir zu kommen.“
„Oh“, sagte Susan leise. „Es tut mir leid, dass ich der Auslöser dafür war.“
„Es ist nicht deine Schuld, Susan. Ich fühlte mich nur so überrumpelt. Das war viel auf einmal zu verdauen, vor allem, da ich mich nicht besonders fühle.“
„Wie geht es Dir?“, fragte Susan, die Sorge in ihrer Stimme fast greifbar.
Sie sprach von Keris Verletzungen, die sie sich nur zwei Tage zuvor in einem Kampf auf Leben und Tod mit einem Kindesentführer zugezogen hatte. Erst gestern Morgen war sie aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Die Ärzte waren sich einig, dass die Blutergüsse in ihrem Gesicht, in das der Entführer sie zweimal geschlagen hatte, ihre Brust mit schweren Hämatomen sowie das geschwollene Knie keine ausreichenden Gründe waren, sie noch einen weiteren Tag dazubehalten.
Der Entführer, ein geistesgestörter Fanatiker namens Jason Petrossian, hatte den Kürzeren gezogen. Er befand sich noch immer unter Bewachung im Krankenhaus. Das entführte Mädchen, die zwölfjährige Jessica Rainey, erholte sich zu Hause bei ihrer Familie.
„Ich bin okay“, versicherte Keri. „Nur ein paar Beulen und Kratzer. Ich bin froh, dass du angerufen hast, Susan. Egal, wie schlecht die Nachrichten sind, sie zu erfahren ist besser als sie nicht zu erfahren. Jetzt kann ich versuchen, etwas daran zu ändern.“
„Aber was können Sie tun, Detective Locke“, fragte Susan mit schriller werdender Stimme, als die Worte nur so aus ihr herausbrachen. „Wie ich schon sagte, ich weiß, dass Evie der Blutpreis ist auf der Vista. Aber wir wissen nicht, wo genau es stattfindet.“
„Immer langsam, Susan“, sagte Keri streng, während sie sich in eine sitzende Position hochzog. Ihr war schwindelig und sie protestierte nicht, als Ray eine stützende Hand auf ihren Rücken legte, als er sich neben sie auf dem Sofa niederließ. „Wir bekommen heraus, wie wir sie finden. Aber zuerst musst du mir alles erzählen, was du über die Vista weißt. Kümmer dich nicht darum, falls du dich wiederholst. Ich will jedes Detail hören, an das du dich erinnern kannst.“
„Sind Sie sicher?“, fragte Susan zögernd.
„Mach dir keine Sorgen. Mir geht es gut. Ich brauchte nur einen Moment, um all das zu verdauen. Aber ich bin Detective für Vermisste Personen. Dies ist meine Arbeit. Nur weil ich nach meiner eigenen Tochter suche, ändert sich nichts an meinem Job. Also sag mir alles, was du weißt.“
Sie stellte das Telefon auf laut, damit Ray mithören konnte.
„Okay“, sagte Susan. „Wie ich schon sagte, es gibt einen Club mit reichen Freiern, die spontane Sex-Partys in den Hollywood Hills veranstalten.