Besessen . Морган Райс
begriff, dass es ein Wort gab, für das was sie gerade tat: anpirschen. Wie es eine Tierherde in der Wildnis tun würde, wenn sie ihre Beute umkreist. Ein Schauer der Vorfreude durchfuhr sie als sie sah, wie sich der Gesichtsausdruck ihrer Mutter von frustriert zu furchtsam wandelte.
“Ich gehe nicht zu der Sanderson Party,” sagte Vivian wieder, “oder zu den Johnsons oder den Gilbertons oder den Smythes. Ich gehe nie wieder zu einer Party.”
Der Blick in den Augen ihrer Mutter war etwas, dass Vivian nie wieder vergessen wollte.
“Was ist in dich gefahren?” fragte sie, diesmal mit einem nervösen Zittern in der Stimme.
Vivian trat weiter auf sie zu. Sie leckte sich die Lippen und knackte mit ihrem Nacken.
Ihre Mutter machte entsetzt einen Schritt zurück.
“Vivian ...” fing sie an.
Aber sie bekam nicht die Möglichkeit zu Ende zu sprechen.
Vivian sprang sie mit gefletschten Zähnen und ausgestreckten Armen an. Sie griff ihre Mutter, zog ihren Kopf zurück und grub die Zähne in ihren Hals. Die Prada Sonnenbrille flog zu Boden und sie zermalmte sie unter ihren Füßen.
Vivians Herz schlug schneller als der metallische Geschmack von Blut ihren Mund füllte. Und als ihre Mutter in ihren Armen erschlaffte, fühlte Vivian ein überwältigendes Gefühl von Triumph.
Sie ließ los und der leblose Körper ihrer Mutter fiel zu Boden, nicht mehr als ein Haufen verdrehter Körperteile und Designerklamotten. Ihre toten Augen starrten direkt auf Vivian. Vivian starrte zurück und leckte sich das Blut von den Lippen.
“Leb wohl, Mutter,” sagte sie.
Sie drehte sich um und rannte durch den schattigen Garten, rannte schneller und schneller und dann flog sie plötzlich durch die Nachtluft, über das gepflegte Anwesen und in die kalte, kalte Nacht hinein. Sie würde den Mann finden, der ihr das angetan hatte - und sie würde ihm ein Körperteil nach dem anderen ausreißen.
KAPITEL VIER
Ein voller Mond leuchtete über Kyle und ließ die Bäume auf der Vorstadtstraße zu Vivians Villa wie Umrisse von Skeletten aussehen. Er leckte sich das getrocknete Blut von den Lippen und kostete seine köstliche Beute aus, erinnerte sich an Vivians Ausdruck von Angst und Entsetzen. Er labte ihn. Sie würde, hatte er beschlossen, die erste von vielen sein, das erste Opfer für die Vampirarmee, die er aufzubauen gedachte.
Die High-School. Das stand als Nächstes auf der Liste. Er hatte das brennende Verlangen das Mädchen zu finden, das ihn verwandelt hatte - Scarlet. Vielleicht würde sie dort sein - oder jemand, der wusste, wo sie war.
Falls nicht wäre das auch egal - dort würde es einen endlosen Nachschub an jungen Kindern geben, die er verwandeln konnte. Nachdem er sich an Vivians Blut gütlich getan hatte, schien er einen Geschmack für Teenager entwickelt zu haben und er mochte die Idee von einer gehorsamen kleinen Armee, die ihm folgen würde. Mehr als das mochte er die Idee diese Stadt zu verwüsten - und dann die ganze Welt.
Kyle fing an die Straße entlang zu joggen, bevor er innehielt und laut lachte. Er erinnerte sich daran, dass er jetzt ein Vampir war, mit Kraft und Fähigkeiten die über alles hinausgingen, was Menschen sich nur vorstellen konnten - und, was am Wichtigsten war, mit der Fähigkeit zu fliegen. Das war die eine Sache, die er noch nicht vollständig erprobt hatte. Und jetzt wollte er alles fühlen und zwar vollkommen. Er wollte in den Himmel aufsteigen und auf diese unbedeutenden Ameisen herunterblicken, die ihre langweiligen kleinen Leben unter ihm lebten. Er wollte sich auf sie stürzen und sie jagen, wie ein Adler seine Beute riss.
Er grinste breit als er zwei große Schritte machte und abhob.
Es war berauschend. Der Wind raste an ihm vorbei und zerwühlte sein Haar, als er höher und höher in den Himmel flog. Unter ihm konnte er die Lichter der kleinen Stadt blinken sehen. Er dachte an all die Menschen in ihren Häusern, die nichts von der Hölle ahnten, in die er sie stürzen würde. Er lachte und stellte sich das Chaos vor das er bald anrichten würde. Nichts würde ihm mehr Freude bereiten als jedes einzelne ihrer Leben zu ruinieren.
Bald sah Kyle die High-School in der Ferne auftauchen, weit unter ihm. Die Polizei hatte Straßensperren um ein großes Gebiet der Nachbarschaft aufgestellt, jede Straße die zur Schule führte eingeschlossen. Jede Strecke war mit Streifenwagen besetzt.
Idioten, dachte Kyle, als er unbemerkt über sie hinwegflog.
Sie waren vorsätzlich dumm. Offensichtlich war die Vorstellung eines Vampir Mörders mehr als ihre kleinen Gehirne verarbeiten konnten, also hatten sie ihn in ihren Köpfen zu einem gewöhnlichen Amokläufer degradiert. Sie hatten keine Ahnung.
Als Kyle sich dem Eingang der Schule näherte, konnte er Fetzen von Absperrband im Wind flattern sehen, wo diese beiden Männer versucht hatten ihn zu erschießen. Er konnte sein eigenes Blut auf dem Beton sehen. Er ballte seine Fäuste und dachte daran, dass ihn jetzt keiner mehr aufhalten konnte. Jetzt war er unsterblich. Autos, Kugeln, nichts konnte ihn stoppen.
Er entschied sich den Hintereingang zu nehmen. Er flog über den Sportplatz, wo unter dem Flutlicht das Football Training stattfand, und landete in den Schatten. Er nutze seine geschärfte Sehkraft um die zwei Polizeiwagen zu betrachten, die gleich um die Ecke standen und dachten sie wären außer Sichtweite. Vielleicht, dachte Kyle mit einem Lächeln, waren sie außer Sichtweite für Menschen. Aber nicht für einen Vampir.
Auf dem Platz herrschte Unordnung. Zerbrochenes Glas übersäte den Asphalt. Er fragte sich, wie sie es geschafft hatten überhaupt jemanden davon zu überzeugen in der Schule zu bleiben. Das war wieder diese vorsätzliche Dummheit, entschied er.
Er ging zu den geschlossenen Türen der Sporthalle, die er für seinen besten Weg in die Schule hielt. Hier, bemerkte er, gab es auch zusätzliche Sicherung. Kyle konnte einen großen, kräftigen Typen neben den Türen sehen, größer als er selber. Er war die Art von Sicherheitsmann der besser vor einen rauen Nachtklub gepasst hätte als vor eine High-School. Kyle grinste in sich hinein, er freute sich auf die Herausforderung.
Er schlenderte selbstbewusst zu dem Sicherheitsmann hinüber und bemerkte, wie dieser seine Hand an die Hüfte bewegte. Kyle nahm an, dass er entweder nach einer Waffe griff oder einem Walkie-Talkie um Verstärkung zu rufen. Beides ließ Kyle kalt. Waffen konnten ihn nicht töten und selbst eine Hundertschaft von Polizisten würde nicht mehr tun, als ihn zu verlangsamen.
“Du hast ganz schön Nerven hier wieder aufzutauchen,” sagte der Mann als Kyle auf ihn zukam. “Du wirst gesucht. Jeder Polizist und jeder Sicherheitsmann in der Stadt hat dein Foto. Die ganze Stadt hält nach dir Ausschau.”
Kyle grinste und breitete seine Arme aus.
“Und trotzdem bin ich hier,” erwiderte er.
Der Sicherheitsmann versuchte seine Sorge nicht auf seinem Gesicht zu zeigen, aber Kyle durchschaute ihn.
“Was willst du?” fragte er Mann mit zitternder Stimme.
Kyle nickte in Richtung der Sporthallentüren. Er konnte Musik von innen hören und stellte sich vor, dass alle Cheerleader gerade beim Training waren. Er wollte jede einzelne von ihnen verwandeln.
Kyle ging geradewegs auf den Sicherheitsmann zu, griff ihn am Hals und hob ihn in die Luft. Obwohl er größer und schwerer als Kyle war, stellte er keine Herausforderung für Kyles Kräfte dar. Der Mann fühlte sich kaum schwerer an als ein Kind.
“Ich will eine Armee erschaffen,” flüsterte Kyle dem Mann ins Ohr.
Dem Mann entfuhr ein ersticktes Jaulen und er trat um sich. Kyle senkte den Kopf und biss ihm in den Hals. Der Mann versuchte zu schreien, aber der Griff um seinen Hals war zu fest. Er konnte keinen Laut von sich geben, als sein Blut ausgesaugt wurde.
Kyle ließ den Mann fallen, wissend, dass er einen zweiten Vampir erschaffen hatte. Wenn er aufwachte, neu geboren, würde er zu seiner Armee gehören.
Soldat