Ruhend. Блейк ПирÑ
den anderen Cops nichts von alldem zu erzählen.
Wer blieb dann noch?
Ihr fiel genau eine Person ein… diejenige, die überhaupt der Grund gewesen war, weshalb sie hier war, um sich in diesem Job zu behaupten…
Mein Dad.
Er war selbst Cop gewesen, als damals die Bonnett Familie hier ermordet worden war.
Die Tatsache, dass der Fall nie gelöst worden war, hatte ihn jahrelang beschäftigt.
Vielleicht kann mir Dad irgendetwas darüber erzählen, dachte sie.
Vielleicht hatte er irgendwelche Gedanken dazu.
Doch Sam begriff schnell, dass das wahrscheinlich keine sonderlich gute Idee war. Ihr Vater wohnte jetzt in einem örtlichen Altersheim und war mittlerweile dement. Er hatte gute und schlechte Tage, doch einen Fall aus seiner Vergangenheit zu erwähnen, würde ihn ganz bestimmt nur verstören und verstimmen. Und das wollte Sam nicht.
Bevor ihr Partner Dominic für ihre morgendliche Rundfahrt hier eintrudelte, gab es nicht viel zu tun. Sie hoffte, dass er bald kommen würde, sodass sie ihre Runde fahren konnten, bevor die Hitze zu drückend wurde. Heute wurden außerordentlich hohe Temperaturen erwartet.
Sich bis dahin den Kopf über etwas zu zerbrechen, an dem sie sowieso nichts ändern konnte, war wohl wenig sinnvoll – auch wenn es sich dabei um einen Serienmörder handelte, der sich direkt hier in Rushville aufhielt, einen Mörder, der sich womöglich gerade darauf vorbereitete, erneut zuzuschlagen.
Versuch nicht daran zu denken, sagte sie sich.
Dann gähnte sie und murmelte…
„Als ob mir das gelingen würde.“
KAPITEL SECHS
Blaine saß am Steuer und fuhr sie zurück nach Fredericksburg, als Rileys Handy vibrierte. Sie war überrascht und besorgt zu sehen, von wem der Anruf kam.
Handelt es sich um irgendeinen Notfall? fragte sie sich.
Gabriela rief nie einfach nur an, um zu quatschen, und sie hatte explizit versprochen, sie während ihrer zwei Wochen am Strand nicht zu stören. Sie hatte Riley nur ab und zu eine SMS geschickt, um sie wissen zu lassen, dass zuhause alles in Ordnung war.
Rileys Vorahnung schien sich zu bewahrheiten, als sie den Anruf annahm und sofort die Panik in Gabrielas Stimme ausmachte…
„Señora Riley – wann werden Sie zuhause sein?“
„In ungefähr einer halben Stunde“, antwortete Riley. „Wieso?“
Sie hörte, wie Gabriela tief Luft holte bevor sie weitersprach…
„Er ist hier.“
„Von wem sprichst du?“, fragte Riley nach.
Als Gabriela nicht sofort antwortete, verstand Riley endlich…
„Oh mein Gott“, sagte sie. „Ryan ist da?“
„Sí“, antwortete Gabriela.
„Was will er?“, wollte Riley wissen.
„Er sagt es mir nicht. Aber er sagt, es ist wichtig. Er will auf Sie warten.“
Beinahe hätte Riley Gabriela gebeten, Ryan ans Telefon zu holen. Doch dann dämmerte ihr, dass, was auch immer Ryan von ihr wollte, er das sicherlich nicht am Telefon mit ihr besprechen wollte. Nicht während die anderen im Auto ihr zuhörten.
Stattdessen sagte Riley: „Lass ihn wissen, dass ich bald zuhause sein werde.“
„Das werde ich“, antwortete Gabriela.
Sie legte auf und starrte aus dem Autofenster.
Nach wenigen Augenblicken sagte Blaine: „Ähm… habe ich gerade richtig gehört, war da die Rede von…?“
Riley nickte.
Die Mädchen hatten auf der Rückbank Musik gehört und von dem Gespräch nichts mitbekommen. Doch nun war auch ihre Aufmerksamkeit geweckt.
„Was ist?“, fragte April. „Was ist los?“
Riley seufzte und sagte: „Es ist dein Vater. Er ist zuhause und wartet auf uns.“
April und Jilly stöhnten beide laut auf.
Dann fragte Jilly: „Kannst du Gabriela nicht sagen, dass sie ihn vor die Tür setzen soll?“
Riley war versucht zu gestehen, dass sie tatsächlich große Lust dazu gehabt hätte. Allerdings hätte sie es nicht fair gefunden, diese Aufgabe auf Gabriela abzuwälzen.
Stattdessen sagte sie…
„Du weißt, dass ich das nicht machen kann.“
April und Jilly stöhnten beide erneut, dieses Mal noch genervter.
Riley konnte nur zu gut verstehen, wie ihre beiden Töchter sich fühlten. Ryans letzter unangekündigter Besuch bei ihnen Zuhause war für alle unangenehm verlaufen – nicht zuletzt für Ryan selbst. Sein wiederholter Versuch sich bei den Mädchen anzubiedern, hatte nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. April hatte sich ihm gegenüber sehr kühl benommen und Jilly war einfach nur unhöflich gewesen.
Riley konnte keiner der beiden deshalb Vorwürfe machen.
Einmal zu viel hatte Ryan ihnen Hoffnungen gemacht, dass er ihnen ein Vater sein würde, nur um sie im Nachhinein wieder komplett hängenzulassen. Die Mädchen wollten nun nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Was will er nur schon wieder? fragte Riley sich und seufzte.
Was auch immer es war, sie hoffte, dass es nicht ihre gute Laune und die schönen Erinnerungen an den Urlaub, den sie gerade miteinander verbracht hatten, trüben würde. Es waren wundervolle zwei Wochen gewesen, trotz Rileys Traum von ihrem Vater. Seitdem hatte sie ihr Bestes gegeben, um Agent Merediths Anruf zu vergessen.
Doch nun schien die Nachricht von Ryans Besuch ihre düsteren Gedanken wieder hervorzulocken.
Ein Hammer, dachte sie.
Jemand wurde mit einem Hammer ermordet.
Sie ermahnte sich streng, dass sie das Richtige getan hatte, als sie Chief Meredith abgesagt hatte. Außerdem hatte er sie seitdem auch nicht noch einmal angerufen, was sicherlich nur bedeuten konnte, dass er es doch nicht so ernst genommen hatte.
Es war wahrscheinlich nichts, dachte sie.
Nur ein Fall für die örtliche Polizei.
Die Anspannung hatte merklich zugenommen als Blaine endlich den SUV vor Rileys Townhaus parkte. Ein teurer Audi parkte bereits dort. Es war natürlich Ryans Auto – doch konnte Riley sich nicht erinnern, ob es dasselbe Auto war, mit dem er letztes Mal gekommen war. Es gefiel ihm, immer das neueste Modell zu fahren, unabhängig davon, wie viel ihn das kostete.
Nachdem sie geparkt hatten, begann Blaine nervös einige Worte zu stammeln. Er wollte Riley und ihren Töchtern helfen, ihre Koffer ins Haus zu tragen, aber…
„Wäre das nicht komisch?“, fragte Blaine Riley.
Riley unterdrückte ein genervtes Seufzen.
Natürlich war es das, dachte sie.
Blaine und Ryan hatten sich nur wenige Male gesehen, und diese Treffen waren alles andere als herzlich verlaufen – zumindest was Ryans Verhalten anging. Blaine hatte sein Bestes gegeben, Ryan gegenüber wohlgesonnen zu sein, doch Ryan hatte durchgehend gekränkt und feindselig gewirkt.
Riley, April und Jilly konnten ihre Koffer ohne Probleme auch alleine ins Haus bringen. Sie waren nicht wirklich auf Blaines Hilfe angewiesen. Außerdem wollte Riley vermeiden, Blaine in eine unangenehme Situation zu bringen, und doch…
Warum zur Hölle sollte es ausgerechnet Blaine unangenehm sein, sich in meinem Haus aufzuhalten?
Blaine und Crystal wegzuschicken, war keine Lösung für ihr Problem.
Riley sagte zu Blaine: „Kommt einfach mit rein.“
Also