Der Leser soll hier zum ersten Mal mit einem jungen Künstler bekannt werden, den nicht nur sein frischer fröhlicher Muth und jene geheimnißvolle, aber doch auch so gewaltige Lust nach einem regen Leben, sondern auch der ernste Zweck, seinen Studien obzuliegen und seine Kenntnisse zu erweitern, in die Welt hineingetrieben, und der selbst in diesem Augenblicke bei unseren Antipoden herumschwimmt, oder mit der Büchse auf der Schulter und der Palette in der Mappe die Küsten des indischen Archipels durchforscht und die Schätze plündert, die Mutter Natur da draußen ja mit vollen Händen ausgestreut über das wundervolle Land.
Wilhelm Heine, zuerst zum Architekten bestimmt, fand mehr Freude an der freien Malerkunst. Sein Talent hierzu offenbarte sich bald. Von dem König von Sachsen in seinem Plane unterstützt, wandte er sich zuerst nach Paris, dort Decorationsmalerei zu studiren und später seine Kenntnisse der Dresdener Hofbühne zu widmen. Die dort 1849 ausgebrochenen Unruhen warfen aber die Kunst weit in den Hintergrund und von seinem rastlosen Eifer für dieselbe angetrieben, zog der junge Künstler dorthin, wohin es Tausende damals schon, wie noch jetzt, in unaufhaltsamer Sehnsucht hinüberdrängte über das Meer, in dem fernen Lande des Westens, Studien zu sammeln, und das auszubilden in der freien Welt, was er in den Kunst-Sälen von Paris vorbereitet hatte mit emsigem Fleiße.
New-York aber genügte ihm auch nicht auf die Länge der Zeit – der Amerikaner ist für die Kunst empfänglich und liebt die Künstler, aber das Land ist noch zu jung, – die Energie seiner Bewohner wird noch zu sehr für das augenblicklich Praktische gefordert, um dem Schönen schon seine vollen Sinne weihen zu können, und wo der Meubleshändler noch die »Bilder« zusammen mit Sopha und Stühlen verkauft, wo diese Gemälde noch zu so und so vielen Dutzend bestellt werden, kann natürlich der Künstler nicht Befriedigung finden.