Auf der Spur der Erpresser: In Einfacher Sprache. Ulrich Renz

Auf der Spur der Erpresser: In Einfacher Sprache - Ulrich  Renz


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sich auf den Teppich unter sein Hochbett.

      Motte holte sein neues Mathe-Heft aus der Tasche. Dann schrieb er seinen richtigen Namen auf die Vorderseite: Moritz Blohm – Klasse 7c. Motte musste grinsen. Moritz, so hatte ihn schon lange keiner genannt. Alle nannten ihn Motte.

Schulheft

      Er hatte gerade mit der ersten Mathe-Aufgabe angefangen, als die Haustür quietschte.

      Motte schaute aus der Tür in den Flur. Dort stand sein Vater. Motte war überrascht, ihn zu sehen. Eigentlich kam sein Vater erst viel später nach Hause. Motte war froh, dass sein Vater ihn nicht gesehen hatte. Der hatte in letzter Zeit immer so schlechte Laune. Motte ging ihm deshalb lieber aus dem Weg.

      Motte saß gerade über der zweiten Mathe-Aufgabe, als das Telefon klingelte. Schon nach dem ersten Klingeln war sein Vater am Telefon.

      Als ob er auf den Anruf gewartet hatte, dachte Motte für sich.

      „Hallo! Hier Blohm …“ Motte hörte ein Zittern in der Stimme von seinem Vater.

      Und dann sagte sein Vater: „Du bist ja wahnsinnig, Peter. Du bist der Abschaum der Menschheit!“

      Motte war ganz still und hörte, wie sein Vater sagte: „Ja, ich habe deine Mail bekommen. Du kriegst die Million … in 4 Wochen… meine Familie darf nichts davon erfahren.“

      2. Kapitel

      Die Million

      Das Herz von Motte fing an zu pochen. Er hörte noch, wie sein Vater die Haustür öffnete und nach draußen ging. Dann war Motte allein. Immer wieder ging ihm der Satz durch den Kopf: „Ja, du kriegst die Million…“ Was hatte das zu bedeuten?

      Die Familie von Motte war nicht reich. Sein Vater arbeitete in einer Bücherei. Er hatte sicherlich keine Million. Erst vor 2 Jahren hatten seine Eltern das Haus gekauft. Seitdem hatten sie bei der Bank immer noch Schulden. Warum sollte sein Vater irgendeinem Peter eine Million geben?

      Irgendetwas stimmte da nicht. Vielleicht hatte sein Vater in letzter Zeit deshalb so schlechte Laune gehabt?

      Motte mochte seinen Vater. Er konnte richtig witzig sein. Auch wenn die Musik, die sein Vater hörte, eher zum Einschlafen war. Und im Fernsehen konnte Motte nur Fußball mit ihm schauen.

      Motte stand auf. Unruhig ging er im Zimmer hin und her. Was sollte er nur tun? Sollte er seiner Mutter von dem Anruf erzählen?

      Nein. Seine Mutter würde sich nur Sorgen machen. Sollte er mit Ute sprechen? Nein. Ute würde alles ihren Freundinnen erzählen.

      Dann wusste Motte, was er tun musste. Wozu hatte er denn Freunde?

      3. Kapitel

      Die Freunde

      Motte hatte 2 Freunde. Der eine hieß Jojo. Jojo war klein und dick. Er redete gerne. Jojo mochte am liebsten Fastfood. Hamburger, Pizza und Pommes. Und Jojo mochte gerne ein Getränk, das Matsch hieß. Das war eine süße Eis-Pampe. Diese Eis-Pampe gab es in grün, gelb, rot und lila. Man trank Matsch mit dem Strohhalm. Jojo hatte sogar eine Maschine in seinem Zimmer, mit der er Matsch selbst herstellen konnte.

      Jojo war oft alleine zu Hause. Seine Mutter arbeitete bis in den späten Abend. Der Vater von Jojo wohnte nicht mehr bei ihnen. Er war vor 5 Jahren mit einer anderen Frau nach Hamburg gezogen.

      Der andere Freund von Motte hieß Simon. Simon sah gut aus. Viele Mädchen fanden ihn toll. Vor allem die schöne Renate.

      Weil sie große Brüste hatte, nannten alle Jungs sie nur Granate. Aber Simon waren Mädchen egal.

      Simon war vor 3 Monaten aus den USA gekommen. Dort hatte er mit seiner Familie 6 Jahre gelebt.

      Simon hatte die deutsche Sprache ein bisschen verlernt. Manchmal benutzte er deshalb falsche Wörter.

      Nach dem komischen Telefonat von seinem Vater traf sich Motte mit den Freunden. Ihr Treffpunkt war der Parkplatz vor einem Supermarkt. Dort saßen sie immer neben dem Häuschen, in dem die Einkaufwagen standen.

      Motte erzählte seinen Freunden die ganze Geschichte.

      „Das ist ein klarer Fall von Erpressung“, sagte Jojo.

      Simon sagte: „Ja, das stimmt. Das ist ein klarer Fall von Verpressung.“

      Das heißt Erpressung“, verbesserte Motte ihn.

      „Stimmt“, meinte Simon. „Aber wie finden wir jetzt die Erbrecher?“

Parkplatz

      „Das heißt Verbrecher“, sagte Motte und musste fast lachen.

      Da meinte Jojo: „Dein Vater hat doch etwas von einer Mail gesagt. Als erstes müssen wir wissen, was da drin steht.“

      „Und wie sollen wir das machen?“, fragte Motte. „Der Laptop gehört meinem Vater. Und ich kenne das Passwort nicht.

      „Macht nichts“, sagte Jojo. "Wir lassen uns von MM helfen.“

      Motte war überrascht.

      MM hieß eigentlich Mariekje Marienhoff. Sie ging in die gleiche Klasse wie Motte, Jojo und Simon. Doch keiner konnte MM leiden. Heimlich wurde sie Mathe-Mausi genannt. Jeder hielt sie für eine Streberin. Sie hatte keine Freunde.

      Motte konnte es nicht fassen. „Jojo, willst du uns verarschen?“

      „Nein, Mann!“, antwortete Jojo. „MM kann uns echt helfen.“

      Und dann erklärte Jojo weiter. Dabei wurde er ganz rot im Gesicht. „Vor ein paar Monaten war mein Computer kaputt. Noch nicht mal im Computerladen konnten sie mir helfen. Da habe ich MM gefragt, ob sie mir helfen kann. Der Vater von MM arbeitet nämlich mit Computern. Er ist ein berühmter Professor an der Universität. Aber MM hat die Hilfe von ihrem Vater nicht gebraucht. Sie hat meinen Computer ganz alleine repariert. MM ist eine richtige Hackertante.“

      „Cool“, sagte Simon. „Die können wir verbrauchen.“

      „Das heißt gebrauchen“, verbesserte Motte.

      Jojo wollte MM fragen, ob sie mitmachen würde. Motte ging nach Hause zum Mittagessen.

      Auch Simon musste nach Hause. Er hatte vor einigen Wochen ein Rehkitz im Wald gefunden. Das Rehkitz hatte einen Unfall mit einem Mähdrescher gehabt.

      Dabei hatte es ein Bein verloren. Seitdem pflegte Simon es. Das Rehkitz hieß Nala und wurde mit einer Milchflasche gefüttert.

      Die Freunde wollten sich am Nachmittag um 3 Uhr bei Motte treffen. Dort sollte es eine Lage-Besprechung geben.

Nala

      4. Kapitel

      Die Lage-Besprechung

      Das Mittagessen bei Motte zu Hause war furchtbar. Die Mutter von Motte hatte Grünkern-Auflauf mit Sellerie gekocht. Das war wirklich nicht lecker. Der Vater von Motte hatte schlechte Laune. Und Ute, die Schwester von Motte, redete andauernd über süße Jungs, ihre Freundinnen und irgendeinem Star aus der Bravo-Zeitschrift.

      Nach dem Essen musste Motte dann auch noch den Tisch abräumen und abwischen. Motte fand das nicht gerecht. Immer musste er bei der Hausarbeit helfen.

      Am Nachmittag kamen dann Jojo und Simon zu ihm. Die Freunde gingen sofort in das Zimmer von Motte.

      Simon hatte einen Bogen und Pfeile dabei. Er wollte nach dem Treffen noch in seinen Verein zum Bogenschießen gehen. Simon war ziemlich gut im Bogenschießen. Er benutzte ganz besondere Pfeile, die er aus Amerika mitgebracht hatte.

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