Nebenan. Блейк Пирс

Nebenan - Блейк Пирс


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KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

       KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

       KAPITEL DREISSIG

       KAPITEL EINUNDDREISSIG

       KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

       KAPITEL DREIUNDDREISSIG

       KAPITEL VIERUNDDREISSIG

       KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG

       KAPITEL SECHSUNDDREISSIG

       KAPITEL SIEBENUNDDREISSIG

       EPILOG

      PROLOG

      Chloe saß neben ihrer Zwillingsschwester Danielle auf den Treppenstufen vor ihrem Wohnblock und beobachtete, wie die Polizisten ihren Vater in Handschellen die Vordertreppe hinunterführten. Ein großer Polizist mit rundem Bauch stand vor Chloe und Danielle. Seine schwarze Haut glitzerte vor Schweiß in der Schwüle der Sommernacht.

      »Ihr Mädchen solltet das nicht mitansehen«, sagte er.

      Chloe fand diese Bemerkung ziemlich albern. Obwohl sie erst zehn Jahre alt war, wusste sie, dass er einfach versuchte, ihnen die Sicht auf ihren Vater zu versperren, der zum Heck eines Streifenwagens geführt wurde.

      Dieser Anblick war das geringste ihrer Probleme. Sie hatte bereits das Blut unten an der Treppe gesehen. Sie hatte gesehen, wie es auf die untere Stufe gespritzt und dann in den Teppich, der ins Wohnzimmer führte, eingesickert war. Sie hatte auch die Leiche gesehen, die mit dem Gesicht nach unten da gelegen hatte. Ihr Vater hatte sich sehr bemüht, sie das nicht sehen zu lassen. Aber egal, was er auch getan hatte, der Anblick von all dem Blut hatte sich in jede Zelle ihres Gehirns eingenistet.

      Es war das, was sie sah, als der fette Polizist vor ihr stand. Das war alles, was sie sah.

      Chloe hörte, wie die Tür des Streifenwagens zugeschlagen wurde. Sie wusste, dass dies der Klang des Verlassenwerdens durch ihren Vater war − sie spürte, dass es endgültig war.

      »Geht es euch gut?«, fragte der Polizist.

      Keine von beiden antwortete. Chloe sah immer noch das ganze Blut unten an der Treppe, das in den blauen Teppich eindrang. Sie drehte sich schnell zu Danielle um und sah, dass ihre Schwester auf ihre Füße starrte. Sie blinzelte nicht einmal. Chloe war ziemlich sicher, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Chloe glaubte, dass Danielle mehr von der Leiche gesehen hatte, vielleicht sogar die wirklich dunkle Stelle, von der das ganze Blut zu kommen schien.

      Der fette Polizist schaute plötzlich die Treppe hoch. Nach einem tiefen Seufzer sagte er mit zischender Stimme: »Mensch, könnt ihr nicht warten? Die Mädchen sind noch hier.«

      Hinter dem Polizisten wurde eine Trage mit einem Sack aus dem Gebäude und die Treppe heruntergebracht. Es war die Leiche. Die, aus der das ganze dunkelrote Blut auf den Teppich gesickert war.

      Ihre Mutter.

      »Mädchen?«, fragte der Polizist. »Möchte eine von euch mit mir reden?«

      Aber Chloe wollte nicht reden.

      Einige Zeit später fuhr ein ihr vertrautes Auto vor und parkte hinter einem der verbliebenen Streifenwagen. Der fette Polizist hatte aufgehört, sie zum Reden bringen zu wollen, und Chloe spürte, dass er nur bei ihnen war, damit sie sich nicht noch mehr alleingelassen fühlten.

      Neben Chloe sprach Danielle ihr erstes Wort, seit sie aus dem Haus gebracht worden war.

      »Granny«, sagte Danielle.

      Das Auto, das gerade an den Straßenrand fuhr, gehörte ihrer Großmutter. Sie stieg aus dem Wagen, so schnell es ihre Beine erlaubten. Chloe konnte sehen, dass sie weinte.

      Sie fühlte eine Träne über ihr Gesicht gleiten, aber es war nicht wie beim normalen Weinen. Es fühlte sich an, als würde etwas zerbrechen.

      »Eure Großmutter ist hier«, sagte der Polizist. Er klang erleichtert; froh, sie los zu sein.

      »Mädchen«, war das einzige Wort, das ihre Großmutter herausbrachte, als sie die Treppe hinaufkam. Danach begann sie zu schluchzen und zog ihre beiden Enkelinnen in eine merkwürdig steife Umarmung.

      Seltsamerweise war es diese Umarmung, an die sich Chloe erinnern würde.

      Der Anblick des Blutes verblasste mit der Zeit. Der fette Polizist verblasste schon nach wenigen Wochen, ebenso der surreale Anblick der Handschellen.

      Aber Chloe würde sich ihr ganzes Leben lang an diese steife Umarmung erinnern.

      Und an das Gefühl, dass tief im Inneren etwas erst riss und dann zerbrach.

      Hatte wirklich ihr Vater ihre Mutter getötet?

      KAPITEL EINS

      17 Jahre später

      Chloe Fine stieg die Treppe zu ihrem neuen Zuhause hinauf – dem Haus, nach dem sie und ihr Verlobter monatelang auf der Suche gewesen waren − und konnte ihre Begeisterung kaum zügeln.

      »Ist die Kiste nicht zu schwer?«

      Steven stürmte die Stufen neben ihr hinauf und trug eine Kiste mit der Aufschrift KISSEN.

      »Überhaupt nicht«, sagte sie und hievte ihre eigene Kiste hoch, auf der GESCHIRR stand.

      Steven stellte seine Kiste ab und nahm ihre.

      »Lass uns tauschen«, sagte er lächelnd.

      Er hatte in letzter Zeit viel gelächelt. Eigentlich schien er permanent zu lächeln, seit sie ihm vor acht Monaten erlaubt hatte, einen Verlobungsring auf ihren Finger zu stecken.

      Sie marschierten zusammen die Einfahrt hinauf. Während sie gingen, nahm Chloe den Garten in Augenschein. Es war nicht der große, weitläufige Garten, den sie sich immer vorgestellt hatte. In ihrer Vorstellung hatte ihr Haus einen großen offenen Garten mit Bäumen entlang der Rückseite. Stattdessen hatten sie und Steven sich in einer ruhigen Gegend mit kleinen Grundstücken niedergelassen. Aber sie war erst 27, sie hatte Zeit. Steven und sie wussten beide, dass dies nicht das Haus war, in dem sie alt werden würden. Und etwas daran machte es noch spezieller. Dies sollte ihr erstes Zuhause sein, der Ort, an dem sie die Besonderheiten der Ehe erfahren würden und vielleicht, an dem sie daran arbeiten würden, ein oder zwei Kinder zu bekommen.

      Sie konnte das Haus ihrer Nachbarn ganz deutlich sehen. Die Rasenflächen waren nur durch eine Reihe von hohen Büschen getrennt. Die malerische weiße Veranda war fast identisch mit ihrer eigenen.

      »Ich weiß, dass ich hier aufgewachsen bin«, sagte Chloe. »Aber es fühlt sich einfach nicht mehr so an. Es fühlt sich an wie eine andere Stadt.«

      »Ich versichere dir, sie ist immer noch genau dieselbe«, sagte Steven. »Nun, bis auf ein paar neue Wohnsiedlungen, wie die, in der wir jetzt Hausbesitzer sind. Das gute alte Pinecrest, Maryland. Klein genug, damit du immer auf Leute triffst, die du nicht treffen willst, aber gerade groß genug, um nicht eine Stunde zu einem Lebensmittelladen fahren zu müssen.«

      »Ich vermisse Philly jetzt schon.«

      »Ich nicht«, sagte Steven. »Keine Eagles-Fans mehr, keine Rocky-Witze, kein Verkehr mehr.«

      »Alles


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