Wenn Sie Sich Verstecken Würde. Блейк Пирс

Wenn Sie Sich Verstecken Würde - Блейк Пирс


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KAPITEL VIERUNDZWANZIG

       KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

       KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

       KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

       KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

       KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

       KAPITEL DREISSIG

       KAPITEL EINUNDDREISSIG

       KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

       KAPITEL DREIUNDDREISSIG

      KAPITEL EINS

      Im Leben jeder Frau gibt es Momente, in denen von ihr erwartet wird, dass sie weint: Hochzeiten, Geburten, vielleicht während des ersten Tanzes ihres Kindes oder deren Vermählung. Aber dass sie bei dem allerersten Krabbeln ihrer Enkelin losheulen musste, das hatte Kate Wise nicht erwartet.

      Sie babysittete für Melissa und Terry, wie sie es schon den ganzen letzten Monat einmal die Woche getan hatte. Sie wollten, dass ihre Ehe frisch und aufregend blieb und hatten sich dafür einen Tag pro Woche erbeten. An diesen Abenden hatte Kate ihre Enkelin bei sich und beobachtete sie dabei, wie sie damit experimentierte, Gewichte auf ihre Knie und Unterarme zu legen, bis sie sich vor fünf Minuten, unter Babygebrabbel und mit einem Lächeln, in eine Position begab, aus der sie sich hoch drücken wollte.

      „Du schaffst es“, sagte Kate und setzte sich auf den Boden zu Michelle. Schon da spürte sie die Tränen, die sie überraschten, die ihr aber gleichzeitig willkommen waren.

      Michelle blickte sie an, erfreut durch die anspornende Stimme ihrer Großmutter. Sie schaukelte vor und zurück … und dann krabbelte sie los. Sie kam nur zwei Bewegungen weit, bevor ihre Arme unter ihr nachgaben. Aber dann stützte sie sich wieder auf und krabbelte erneut.

      „So ist es gut“, sagte Kate und klatschte in die Hände. „Gutes Mädchen!“

      Michelle gurrte und bewegte sich auf ihren ungelenken kleinen Händen und Füßen weiter vorwärts.

      Kate war klar, dass es nicht unbedingt die Tatsache war, dass Michelle krabbelte, die sie weinen ließ, sondern vielmehr der Gesichtsausdruck des Babys, dieses reine Vertrauen und das Glück in ihren kleinen Augen, als sie Kate erblickte. Michelle sah aus wie Melissa als Baby, und diese ganze Situation war einfach überwältigend.

      Sie saßen auf einer Decke auf dem Boden. Die Decke war doppelt gelegt, damit sie dicker war, für den Fall, dass Michelle vornüberkippte. Aber abgesehen von dem einen Mal war das noch nicht vorgekommen. Im Moment haute sie gegen Kates Beine, als fordere sie mehr Aufmerksamkeit. Kate nahm sie hoch, setzte sie zwischen ihre Beine und ließ Michelle ihre Daumen greifen.

      Kate genoss einfach den Moment. Sie hatte zugesehen, wie ihre eigene Tochter unglaublich schnell groß geworden war, deshalb war ihr bewusst, wie schnell diese Momente vergingen. Trotzdem hatte sie ein leicht schlechtes Gewissen, dass Melissa und Terry diesen Meilenstein verpassten. Fast hätte sie Melissa angerufen, aber sie wollte sie nicht während ihres Dates stören.

      Während sie auf der Decke saß und mit Michelle spielte, klopfte jemand an ihre Tür. Kate hatte das Klopfen erwartet, aber Michelle wandte mit einem unsicheren Ausdruck ihren kleinen Kopf in die Richtung, aus das Geräusch gekommen war.

      Bevor sie sagte, „komm herein“, wischte sich Kate die letzten Tränen aus dem Gesicht.

      Die Haustür öffnete sich und Allen trat ein. In der Hand trug er ihr Essen, das er beim Chinesen gekauft hatte, und Kate freute sich, dass er auch seine Übernachtungstasche dabei hatte.

      „Wie geht es meinen beiden Lieblingsmädchen?“, fragte Allen.

      „Wir sind sehr mobil“, sagte Kate mit einem Lächeln. „Der kleine Stinker hier ist gerade zum ersten Mal gekrabbelt.“

      „Niemals!“

      „Doch, ist sie.“

      Allen ging in die Küche und holte zwei Teller aus dem Küchenschrank. Kate lächelte, als er ihr Essen auf die beiden Teller verteilte. Er kannte sich inzwischen gut in ihrem Haus aus. Und er kannte auch sie gut. Er wusste beispielsweise, dass sie es hasste, ihr chinesisches Essen aus diesen kleinen, dünnen Behältern zu essen und viel lieber von richtigen Tellern aß.

      Er brachte das Abendessen ins Wohnzimmer und stellte es auf den Tisch. Michelle zeigte reges Interesse daran und versuchte, danach zu greifen. Als sie merkte, dass sie nicht rankam, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Zehen zu.

      „Wie ich sehe, hast du deine Übernachtungstasche dabei“, sagte Kate.

      „Ja, habe ich. Ist das okay?“

      „Das ist wunderbar.“

      „Ich dachte mir, wir könnten morgen ganz früh aufbrechen und in die Blue Ridge Mountains fahren, wie wir es schon so lange vorhaben. Vielleicht auf einige Weinverkostungen gehen und in einem dieser malerischen Bed and Breakfasts, die es in den Bergen gibt, übernachten.“

      „Das hört sich klasse an. Und spontan.“

      „So spontan auch wieder nicht“, kicherte Allen. „Wir reden schließlich schon seit ungefähr einem Monat davon.“

      Allen setzte sich Kate gegenüber und breitete seine Arme nach Michelle aus. Sie kannte sein Gesicht gut genug und ging wieder in die Krabbelposition. Sie kam auf ihn zu und gurrte dabei die ganze Zeit. Versonnen beobachtete Kate die Szene und versuchte sich zu erinnern, wann ihr Herz zum letzten Mal so voll Glück gewesen war.

      Während sie die beiden beobachtete, aß sie ihr Abendessen. Michelle schaukelte sich weiter vor und zurück, und Allen feuerte sie an.

      Als Kates Telefon klingelte, blickten alle drei in Richtung des Handys. Selbst Michelle erkannte den Klingelton und streckte die Ärmchen danach aus, während sie sich auf der Decke in eine sitzende Position begab. Kate schnappte sich das Telefon vom Tisch, in der Erwartung, dass Melissa anrief, um zu sehen, wie es Michelle ging.

      Aber es war nicht Melissa. Auf dem Display stand ein anderer Name: Duran.

      Als sie den Namen sah, war Kate innerlich zerrissen. Ein Teil in ihr war aufgeregt, dass sie vielleicht bei einem Fall helfen sollte. Doch der andere Teil, der sich im gegenwärtigen Moment befand, wollte das Gespräch nicht annehmen. Während es natürlich möglich war, dass Duran nur anrief, weil er eine Frage hatte oder es um eine Recherche ging ‒ etwas, das während der letzten Monate immer öfter vorgekommen war ‒ war ihr klar, dass es sich ebenso um etwas Dringendes und Zeitaufwändiges handeln konnte.

      Kate sah, dass Allen sich schon dachte, wer anrief. Vielleicht hatte die Unentschlossenheit in ihrem Gesicht sie verraten.

      Pflichtbewusst nahm sie den Anruf entgegen, stolz, dass sie noch beim FBI dabei war, obwohl sie auf die siebenundfünfzig zuging.

      „Hallo, Director“, sagte sie, „was verschafft mir die Ehre?“

      „Guten Abend, Wise. Also … wir haben ein Problem, nicht weit entfernt von dort, wo Sie leben. Ein Doppelmord und eine vermisste Person. Alles derselbe Fall. Es sieht nach einer Kleinstadt aus ‒ sogar so klein, dass das Police Department vor Ort zugibt, nicht recht darauf vorbereitet zu sein. Weil es hier auch um eine vermisste Person geht ‒ die Vermisste ist ein fünfzehnjähriges Mädchen ‒


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