Gemieden. Блейк Пирс

Gemieden - Блейк Пирс


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möchten Sie sich nicht zu uns setzen?“

      Gabriela lächelte. „Por supuesto. Gracias.“

      Sie ging in die Küche und holte eine weitere Tasse, schenkte auch sich etwas Kaffee ein und setzte sich in einen Sessel gegenüber von Riley und Blaine.

      Blaine begann sich mit Gabriela zu unterhalten, auf einem halb-Englisch und halb-Spanisch fragte er sie über ihr Champurrada Rezept aus. Als Meisterchef und Besitzer eines Edelrestaurants war Blaine immerzu an Gabrielas kulinarischen Geheimnissen interessiert. Wie immer wollte Gabriela anfangs nicht viel dazu sagen und wehrte sich scherzend gegen seine Fragen, doch schon bald offenbarte sie ihm alle Feinheiten des Rezepts für die exquisiten guatemalischen Kekse.

      Riley musste lächeln, als die Blaine und Gabriela zuhörte, wie sie das Rezept besprachen. Sie genoß es, sie so zu sehen. Sie fand, dass es etwas Besonderes war, wie sehr die drei sich miteinander zuhause fühlten.

      Riley suchte nach dem passenden Wort um das Gefühl zu beschreiben, das sie in genau diesem Moment hatte. Dann kam es ihr.

      Gemütlich.

      Ja, das war es. Da waren sie beide –– Blaine und sie, entspannt und Barfuß auf dem Sofa, und fühlten sich durch und durch gemütlich miteinander.

      Doch Riley fühlte sich nicht wunschlos glücklich, denn sie begriff.

      Eine Sache die die Situation nicht war, war romantisch.

      In diesem Moment war in Blaine nichts von dem hingabevollen Liebhaber zu erkennen, der er manchmal sein konnte. Natürlich waren diese romantischen Momente selten gewesen. Selbst als sie diesen Sommer zwei Wochen am Strand verbracht hatten, hatten sie in verschiedenen Zimmer geschlafen, wegen der Kinder.

      Riley fragte sich…

      Wird es auch so bleiben, nachdem wir geheiratet haben?

      Sie unterdrückte ein Seufzen, als sie dachte, dass sie bereits jetzt wie ein altes Ehepaar waren. Dann musste sie lächeln, als sie überlegte…

      Vielleicht ist das gar nicht schlimm.

      Schließlich war sie bereits einundvierzig Jahre alt. Vielleicht war es für sie an der Zeit Träumereien von leidenschaftlicher Romantik hinter sich zu lassen. Vielleicht war es an der Zeit sich in der Gemütlichkeit und dem Komfort einzufinden. Und in diesem Moment fand sie diese Perspektive wirklich ok.

      Trotzdem fragte sie sich…

      Steht es wirklich in den Sternen für mich und Blaine zu heiraten?

      Sie wünschte sich, dass sie so oder so endlich eine Entscheidung treffen würden.

      Rileys Gedanken wurden vom Klingeln des Telefons unterbrochen.

      Etwas entsetzt musste sie feststellen, dass der Anruf von ihrem Langzeitpartner von der Verhaltensanalyseeinheit, Bill Jeffreys, ausging. So gern sie Bill auch hatte, sie war sich irgendwie sicher, dass es kein bloß freundschaftlicher Anruf war.

      Als sie den Anruf entgegennahm, sagte Bill: „Riley, ich wurde soeben von Chief Meredith angerufen. Er will dich, mich und Jenn Roston sofort in seinem Büro sehen.“

      „Was ist los?“, wollte Riley wissen.

      „Es hat in Connecticut ein paar Morde gegeben. Meredith sagt es sieht nach einer echten Serie aus. Aber ich weiß selbst noch keine Einzelheiten.“

      „Ich komme“, sagte Riley und legte auf.

      Sie sah, dass Blaine und Gabriela sie beide besorgt ansahen.

      Blaine fragte: „Ein neuer Mordfall?“

      „Sieht ganz danach aus“, erwiderte Riley und zog ihre Schuhe wieder an. „Ich fahre wahrscheinlich direkt nach Connecticut. Ich bin vielleicht eine Weile weg.“

      Gabriela sagte: „Ten cuidado, Señora Riley.“

      Blaine nickte und in Einverständnis und wiederholte: „Ja, sein bitte vorsichtig.“

      Riley küsste Blaine sanft und verließ das Haus. Ihre Reisetasche war wie immer gepackt und wartete bereits im Auto, sie brauchte also keine weiteren Vorbereitungen mehr zu treffen.

      Nun fühlte sie wie eine Aufregung sich in ihr ausbreitete. Sie wusste, dass sie gerade dabei war aus einer Welt der Gemütlichkeit und des Komforts in die ihr allzu vertraute Welt des Bösen und der Dunkelheit zu treten. In eine Welt, die von Monstern bewohnt wurde.

      So ist es immer, dachte sie und seufzte bitter.

      KAPITEL ZWEI

      Riley konnte die Dringlichkeit spüren, die in der Luft hing, als sie das Büro des leitenden Spezialagenten Brent Meredith im Gebäude der Verhaltensanalyseeinheit betrat. Die gewaltige Figur Merediths zeichnete sich hinter seinem Schreibtisch ab. Vor ihm standen bereits Bill Jeffreys und Jenn Roston, ihre Reisetaschen in Hand.

      Sieht ganz danach aus, als würde das eine kurze Besprechung werden, dachte Riley sich.

      Sie nahm an, dass ihre zwei Partner und sie wahrscheinlich innerhalb weniger Minuten aus Quantico abfliegen würden, und sie war froh darüber, dass sie drei erneut zusammenarbeiten würden. Während ihres letzten Falls in Mississippi hatten die drei noch mehr Regeln als sonst gebrochen und Meredith hatte ihnen seinen Unmut darüber sehr klar gemacht. Sie hatte befürchtet, dass Meredith sie nach dem Fall nicht mehr zusammen zu Einsätzen schicken würde.

      „Ich freue mich, dass Sie alle so schnell hierher gefunden haben“, sagte Meredith in seiner brummenden Stimme, als er sich ein wenig in seinem Bürosessel hin und her drehte. „Ich habe soeben einen Anruf von Rowan Sturman, dem leitenden Spezialagenten aus dem FBI Büro von New Haven in Connecticut. Er will unsere Hilfe. Ich nehme an, Sie haben alle von Vincent Cranstons Tod gehört.“

      Riley nickte, ihre Kollegen auch. Sie hatte in der Zeitung gelesen, dass Vince Cranston, ein junger Erbe einer Multimilliardärenfamilie, gerade erst letzte Woche unter mysteriösen Umständen in New Haven umgekommen war.

      Meredith fuhr fort: „Cranston hatte gerade eben sein Studium an der Yale Universität aufgenommen, seine Leiche wurde eines frühen Morgens auf der Friendship Woods Joggingroute aufgefunden. Er wollte joggen gehen und zuerst sah es ganz danach aus, als hätte sein Tod eine natürliche Ursache gehabt –– es schien, als wäre er an einer Hirnblutung gestorben.“

      Bill sagte: „Ich nehme an, dass die Obduktion etwas anderes gezeigt hat.“

      Meredith nickte. „Genau, bisher wurde es geheim gehalten. Der Gerichtsmediziner hatte eine kleine Wunde gefunden, dass durch das Ohr des Opfers direkt zum Gehirn führte. Er wurde anscheinend auf die Art und Weise mit einem scharfen, geraden, dünnen Gegenstand erstochen.“

      Jenn schaute Meredith überrascht an.

      „Mit einem Eispickel?“, fragte sie.

      „So sah es aus“, antwortete Meredith.

      Riley fragte: „Was war das Motiv?“

      „Niemand hat irgendeine Ahnung“, antwortete Meredith. „Natürlich kann man nicht einer reichen Familie wie den Cranstons angehören, ohne sich über die Jahre mehr als genug Feinde zu machen. Es ist Teil des Erbes. Es schien naheliegend zu sein, dass der arme Junge zum Opfer eines professionellen Auftragskillers geworden war. Die Liste aller Verdächtigen abzuarbeiten erschien beinahe unmöglich. Doch dann…“

      Meredith hielt inne und trommelte mit seinen fünf Fingern auf dem Tisch.

      Dann sagte er: „Erst gestern wurde eine weitere Leiche gefunden. Dieses Mal war das Opfer Robin Scoville, eine junge Frau, die für eine Literaturzeitschrift in Wilburton, Connecticut arbeitete. Sie wurde in ihrem eigenen Wohnzimmer tot aufgefunden –– zuerst sah auch ihre Todesursache nach einer Hirnblutung aus. Doch auch hier hat die Obduktion eine kleine Wunde durch das Ohr und mitten ins Gehirn festgestellt.“


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