So Gut Wie Verloren. Блейк Пирс
ihren Range Rover an, um sie mitzunehmen.
„Nein danke, Mrs. O’Donoghue, wir laufen gerne“, rief Madison. „Aber vielleicht kommen wir auf dem Rückweg auf das Angebot zurück!“
„Ich werde nach euch Ausschau halten“, versprach die Frau lächelnd, bevor sie weiterfuhr. Madison erklärte, dass die Frau mit ihrem Mann landeinwärts lebte, wo sie einen kleinen Biohof führten.
„Im Dorf gibt es einen Laden, der ihre Produkte verkauft. Manchmal gibt es dort auch selbstgemachtes Karamell“, sagte Madison.
„Dann werden wir auf jeden Fall dort hingehen“, versprach Cassie.
„Ihre Kinder sind richtige Glückspilze. Sie gehen aufs Internat in Cornwall. Ich wünschte, ich könnte auch dorthin“, sagte Madison.
Cassie runzelte die Stirn und fragte sich, warum Madison ihr perfektes Leben verlassen wollte. Vielleicht hatte die Scheidung sie verunsichert und sie wünschte sich eine größere Gemeinschaft?
„Bist du glücklich in deiner jetzigen Schule?“, fragte sie sicherheitshalber.
„Oh ja, es ist toll dort. Naja, außer dem Lernen eben“, sagte Madison.
Cassie war erleichtert, dass es keine versteckten Probleme zu geben schien und Madison nicht etwa gemobbt wurde.
Die Läden im Dorf waren genauso anheimelnd, wie sie es sich erhofft hatte. Einige verkaufen Angelausrüstung, warme Kleidung und Sportequipment. Cassie probierte ein Paar hübscher Handschuhe an, als sie sich an ihre kalten Hände auf der Veranda erinnerte. Aber aufgrund ihrer Finanzen entschied sie sich, dass es besser war, zu warten und sich ein billigeres Paar zu kaufen.
Der Geruch von frischgebackenem Brot lotste sie über die Straße zur Bäckerei. Nach einigem Hin und Her mit den Kindern kaufte sie schließlich ein Sauerteigbrot und Pecan Pie.
Die einzige Enttäuschung des Morgens war der Süßigkeiten-Laden.
Als Madison erwartungsvoll zur Tür marschierte, blieb sie niedergeschlagen stehen.
Der Laden war geschlossen und an der Tür hing ein handgeschriebener Zettel. „Liebe Kunden – wir sind übers Wochenende auf einem Familiengeburtstag! Wir werden am Dienstag wieder zurück sein, um Ihnen Ihre liebsten Köstlichkeiten zu servieren.“
Madison seufzte traurig.
„Normalerweise kümmert sich ihre Tochter um den Laden, wenn sie weg sind. Aber sieht so aus, als wären sie alle zu der dummen Party gegangen.“
„Scheint so. Aber Kopf hoch, wir können nächste Woche zurückkommen.“
„Das ist noch so lange hin.“ Mit gesenktem Kopf drehte sich Madison weg und Cassie biss sich nervös auf die Lippe. Sie wollte unbedingt, dass dieser Ausflug von Erfolg gekrönt war und hatte sich bereits Ryans freudiges Gesicht ausgemalt, wenn seine Kinder ihm von einem tollen Tag erzählten. Sie hatte sich vorgestellt, wie er sie dankbar ansehen oder ihr gar ein Kompliment machen würde.
„Wir kommen nächste Woche zurück“, wiederholte sie, wusste aber, dass dies ein neunjähriges Mädchen, das sich bereits auf Pfefferminz-Zuckerstangen gefreut hatte, nur geringfügig trösten konnte.
„Und vielleicht finden wir in den anderen Läden ja auch etwas Süßes“, fügte sie hinzu.
„Komm schon, Maddie“, sagte Dylan ungeduldig, nahm ihre Hand und zog sie von dem Laden weg. Cassie entdeckte das Geschäft, von dem Madison ihr erzählt hatte und der Frau gehörte, die ihnen eine Mitfahrgelegenheit angeboten hatte.
„Lasst uns noch hier reingehen und danach entscheiden wir uns, wo wir etwas zu Mittag essen“, sagte sie.
Cassie dachte an die gesunden Abendessen und Snacks und entschied sich für ein paar Tüten mit klein geschnittenem Gemüse, Birnen und Trockenfrüchten.
„Können wir Maronen kaufen?“, fragte Madison. „Die schmecken super, wenn sie über dem Feuer geröstet werden. Letzten Winter haben wir das mit meiner Mum gemacht.“
Es war das erste Mal, dass eines der Kinder ihre Mutter erwähnte und Cassie wartete nervös, ob die Erinnerung Madison verärgern würde. Oder vielleicht war dies ein Zeichen, dass sie über die Scheidung sprechen wollte? Zu ihrer Erleichterung machte das Mädchen einen ausgeglichenen Eindruck.
„Natürlich, das ist eine sehr schöne Idee.“ Cassie legte eine Tüte Maronen in den Korb.
„Schau mal, dort ist das Karamell!“
Madison deutete aufgeregt zu den Süßwaren und Cassie vermutete, dass der Moment vorbei war. Aber jetzt, wo das Eis gebrochen war und sie ihre Mutter erwähnt hatte, würde sie vielleicht erneut darüber reden wollen. Cassie machte sich eine mentale Notiz, die Signale zu beobachten. Sie wollte keine Gelegenheit verpassen, den Kindern durch diese schwierige Zeit zu helfen.
Das Karamell war auf einem Tisch in der Nähe der Kasse mit anderen Süßwaren ausgestellt. Es gab außerdem kandierte Äpfel, Pfefferminzbonbons, Turkish Delight und sogar kleine Zuckerstangen.
„Was hättet ihr gerne, Dylan und Madison?“, fragte sie.
„Einen kandierten Apfel, bitte. Und Karamell und eine Zuckerstange“, sagte Madison.
„Einen kandierten Apfel, zwei Zuckerstangen, Karamell und Turkish Delight“, fügte Dylan hinzu.
„Ich glaube, zwei Süßigkeiten pro Person sind genug, sonst habt ihr beim Mittagessen keinen Appetit mehr“, sagte Cassie, die sich daran erinnerte, dass übermäßiger Zuckerkonsum in dieser Familie verpönt war. Sie nahm zwei kandierte Äpfel und zwei Tüten Karamell vom Display.
„Glaubt ihr, euer Vater hätte gerne etwas?“ Ihr wurde warm ums Herz, als sie Ryan erwähnte.
„Er mag Nüsse“, sagte Madison und zeigte auf die gerösteten Cashew-Kerne. „Die isst er am liebsten.“
Cassie legte eine Tüte in ihren Korb und ging zur Kasse.
„Hallo“, begrüßte sie die Kassiererin, ein molliges, blondes, junges Mädchen mit einem Namensschild, auf dem ‚Tina‘ stand. Sie lächelte und begrüßte Madison beim Vornamen.
„Hallo Madison. Wie geht’s deinem Vater? Ist er wieder zuhause oder noch immer im Krankenhaus?“
Cassie sah Madison besorgt an. Hatte man versäumt, ihr davon zu erzählen? Aber Madison runzelte verwirrt die Stirn.
„Er war nicht im Krankenhaus.“
„Oh, tut mir leid, das muss ich missverstanden haben. Als er zuletzt hier war, hat er gesagt …“, begann Tina.
Madison unterbrach sie und starrte die Kassiererin neugierig an, während diese den Einkauf abrechnete.
„Du bist fett geworden.“
Entsetzt über die Taktlosigkeit ihres Kommentars, fühlte Cassie, wie ihr Gesicht krebsrot wurde – genau wie Tinas.
„Es tut mir so leid“, murmelte sie entschuldigend.
„Keine Ursache.“
Cassie sah, wie niedergeschlagen Tina aussah. Was war in Madison gefahren? Hatte ihr niemand beigebracht, solche Sachen nicht laut auszusprechen? War sie zu klein, um zu realisieren, wie verletzend Worte sein konnten?
Ihr war klar, dass weitere Entschuldigungen die Situation nicht verbessern konnten, also nahm sie das Wechselgeld und schob das Mädchen aus dem Laden, bevor ihr noch mehr einfiel.
„Es ist nicht höflich, so etwas zu sagen“, erklärte sie, als sie außer Hörweite waren.
„Warum?“, fragte Madison. „Es ist die Wahrheit. Sie ist viel fetter als noch im August.“
„Es ist immer besser, solche Beobachtungen