So Gut Wie Vorüber. Блейк Пирс

So Gut Wie Vorüber - Блейк Пирс


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das im Ansatz bereits grau wurde, ins Foyer. Sein Gesicht war verzerrt. Als er Cassie an der Tür warten sah, blieb er ruckartig stehen.

      „Du bist schon hier?“, sagte er. „Meine Verlobte meinte, du kommst erst morgen früh.“

      Er drehte sich zu einer jungen Frau mit blond gebleichtem Haar, die ihm gefolgt war. Sie trug ein Abendkleid und ihr attraktives Gesicht war angespannt.

      „Ja, Pierre. Ich habe die E-Mail ausgedruckt, als ich in der Stadt war. Die Agentur meinte, der Flug lande um vier Uhr morgens.“ Sie drehte sich zu einem verzierten Holztisch, schob einen venezianischen Briefbeschwerer aus Glas beiseite und fuchtelte abwehrend mit einem Blatt. „Hier. Siehst du?“

      Pierre schielte auf die Seite und seufzte.

      „Da steht vier Uhr nachmittags, nicht vormittags. Der Fahrer, den du gebucht hast, kannte offensichtlich den Unterschied.“ Er drehte sich zu Cassie und streckte seine Hand aus. „Ich bin Pierre Dubois. Das ist meine Verlobte, Margot.“

      Das Dienstmädchen stellte er nicht vor. Stattdessen keifte Margot sie an, das Zimmer gegenüber den Kinderzimmern herzurichten und das Mädchen eilte davon.

      „Wo sind die Kinder? Schon im Bett? Sie sollten Cassie kennenlernen“, sagte Pierre.

      Margot schüttelte den Kopf. „Sie essen zu Abend.“

      „So spät? Habe ich dir nicht gesagt, dass an Schultagen früher zu Abend gegessen werden soll? Sie haben zwar Ferien, sollten aber dennoch bereits im Bett sein, um ihre Routine nicht zu verlieren.“

      Margot starrte ihn an und zuckte ärgerlich mit den Schultern, bevor sie mit klackernden Stöckelschuhen in den Gang zu ihrer Rechten stiefelte.

      „Antoinette?“, rief sie. „Ella? Marc?“

      Sie wurde von donnernden Füßen und lauten Rufen belohnt.

      Ein dunkelhaariger Junger rannte in das Foyer und hielt eine Puppe an den Haaren. Er wurde dicht von einem jüngeren, pummeligen Mädchen verfolgt, das laut weinte.

      „Gib mir meine Barbie zurück!“, schrie sie.

      Sie kamen rutschend ins Stehen, als sie die Erwachsenen sahen und der Junge rannte zur Treppe. Dabei verfing sich seine Schulter an der gebogenen Seite einer großen, blau-goldenen Vase.

      Cassie schlug die Hände schockiert über dem Mund zusammen, als die Vase auf ihrem Sockel taumelte und dann auf dem Boden zerbarst. Bunte Glassplitter verteilten sich auf dem dunklen Holzboden.

      Die Schockstille wurde von Pierres wütendem Bellen gebrochen.

      „Marc! Gib Ella ihre Puppe zurück.“

      Schlurfend und schmollend bewegte sich Marc an dem Trümmerhaufen vorbei. Widerwillig gab er Pierre die Puppe, der sie an Ella überreichte. Ihr Schluchzen verstummte und sie glättete die Haare der Puppe.

      „Das war eine Durand Vase“, zischte Margot den Jungen an. „Antik. Unersetzlich. Hast du keinen Respekt für die Besitztümer deines Vaters?“

      Er schwieg zur Antwort nur missmutig.

      „Wo ist Antoinette?“, fragte Pierre und klang frustriert.

      Margot sah nach oben und als Cassie ihrem Blick folgte, sah sie ein dünnes, dunkelhaariges Mädchen am oberen Ende der Treppe. Sie schien einige Jahre älter als ihre Geschwister zu sein. Sie trug ein elegantes und perfekt gebügeltes Kleid und wartete mit einer Hand an der Brüstung, bis sie die volle Aufmerksamkeit ihrer Familie hatte. Dann kam sie mit erhobenem Kinn die Treppe hinunter.

      Erpicht darauf, einen guten Eindruck zu machen, räusperte Cassie sich und versuchte sich an einer freundlichen Begrüßung.

      „Hallo Kinder. Mein Name ist Cassie. Es freut mich sehr, hier zu sein und nach euch sehen zu dürfen.“

      Ella lächelte schüchtern zurück, während Marc unerbittlich gen Boden starrte. Antoinette sah sie lange und herausfordernd an. Dann, ohne ein Wort, wandte sie ihr den Rücken zu.

      „Bitte entschuldige mich, Papa“, sagte sie zu Pierre. „Ich habe noch Haussaufgaben zu erledigen.“

      „Natürlich“, sagte Pierre und Antoinette stolzierte wieder die Treppe hinauf.

      Cassie spürte, wie ihr Gesicht vor Scham glühte, so bewusst abgelehnt worden zu sein. Sie fragte sich, ob sie etwas sagen, die Situation bereinigen oder Antoinettes unhöfliches Verhalten irgendwie erklären sollte. Aber sie war nicht in der Lage, die passenden Worte zu finden.

      Margot murmelte wütend. „Ich hab’s dir doch gesagt, Pierre. Die Teenagerlaunen beginnen bereits.“ Cassie bemerkte, dass sie nicht als einzige von Antoinette ignoriert worden war.

      „Wenigstens macht sie ihre Hausaufgaben, obwohl ihr niemand dabei hilft“, konterte Pierre. „Ella, Marc, warum stellt ihr euch Cassie nicht anständig vor?“

      Kurze Stille. Offensichtlich würde sich hier niemand ohne Diskussion vorstellen. Aber vielleicht konnte sie die Spannung mit einigen Fragen auflösen.

      „Also, Marc, ich kenne zwar deinen Namen, aber ich wüsste nur zu gerne, wie alt du bist“, sagte sie.

      „Ich bin acht“, murmelte er.

      Es war leicht, eine Ähnlichkeit zwischen ihm und Pierre auszumachen. Das widerspenstige Haar, das starke Kinn, die hellblauen Augen. Sie runzelten sogar die Stirn auf ähnliche Art und Weise. Die anderen Kinder hatten auch dunkles Haar, aber Ella und Antoinette hatten feinere Gesichtszüge.

      „Und Ella, wie alt bist du?“

      „Ich bin fast sechs“, verkündete Ella stolz. „Ich habe am Tag nach Weihnachten Geburtstag.“

      „Das ist ein prima Tag, um Geburtstag zu haben. Ich hoffe, das bedeutet, dass du extra viele Geschenke bekommst.“

      Ella lächelte überrascht, als hätte sie diesen Vorteil bisher nicht bedacht.

      „Antoinette ist die älteste. Sie ist zwölf“, sagte sie.

      Pierre klatschte in die Hände. „Okay, jetzt ist Schlafenszeit. Margot, zeig Cassie das Haus, nachdem du die Kinder zu Bett gebracht hast. Sie muss wissen, wie sie sich hier zurechtfinden kann. Aber mach schnell. Wir müssen um sieben los.“

      „Ich muss mich noch fertig machen“, antwortete Margot säuerlich. „Du kannst die Kinder ins Bett bringen. Und ruf einen Butler für dieses Chaos. Ich werde Cassie das Haus zeigen.“

      Pierre atmete scharf ein, sah zu Cassie und presste dann die Lippen zusammen. Sie nahm an, dass ihre Anwesenheit ihn dazu verleitet hatte, seine Worte hinunterzuschlucken.

      „Ab ins Bett“, sagte er und die zwei Kinder folgten ihm unwillig die Treppen hinauf. Sie freute sich, zu sehen, dass Ella sich umdrehte und ihr kurz zuwinkte.

      „Komm mit mir, Cassie“, befahl Margot.

      Cassie folgte Margot durch die Tür zu ihrer Linken und fand sich in einer formellen Lounge mit exquisiten, glanzvollen Möbelstücken und Wandteppichen wieder. Der Raum war groß und kühl, im riesigen Kamin brannte kein Feuer.

      „Diese Lounge wird selten benutzt und die Kinder sind hier nicht erlaubt. Der Hauptspeisesaal befindet sich dahinter, dort gelten dieselben Regeln.“

      Cassie fragte sich, wie oft der massive Mahagonitisch benutzt wurde. Er wirkte makellos und sie zählte sechzehn Stühle mit hohen Rücken. Drei weitere Vasen, die der ähnelten, die Marc zerbrochen hatte, standen auf dem dunkel polierten Sideboard. Sie konnte sich keine fröhlichen Essensunterhaltungen an diesem nüchternen und stillen Ort vorstellen.

      Wie musste es sich anfühlen, in einem solchen Haus aufzuwachsen? Mit dem Wissen, dass manche Räume wegen Möbeln, die beschädigt werden konnten, tabu waren? Sie nahm an, ein Kind könnte das Gefühl haben, weniger


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