Gesicht des Mordes. Блейк Пирс

Gesicht des Mordes - Блейк Пирс


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verfluchte sich umgehend selbst. Was war das für eine Aussage? Jetzt würden sie den Rest der Sitzung damit verbringen, diese Eifersucht, die sie gegenüber Shelley fühlte, zu analysieren, anstatt an den wirklichen Problemen zu arbeiten. Bis zu diesem Moment hatte sie sich noch nicht einmal selbst wirklich eingestanden, dass die Eifersucht da war.

      „Agent Shelley Rose“, sagte Dr. Monk, zog ihre Notizen von einem vorherigen Nachmittag in ihrem Büro zurate. „Sie haben zu einem früheren Zeitpunkt angedeutet, dass Sie sich mit ihr wohler fühlen, als mit Ihren früheren Partnern. Aber Sie fühlen ihr gegenüber Eifersucht. Können Sie das erläutern?“

      Zoe holte Luft. Natürlich konnte sie das, aber sie wollte nicht. Zögerlich betrachtete sie ihre eigenen Finger, hielt es für das Beste, es einfach hinter sich zu bringen. „Shelley kann mit Leuten umgehen. Sie kann sie davon überzeugen, Dinge zuzugeben. Und sie mögen sie. Nicht nur Verdächtige. Alle.“

      „Haben Sie das Gefühl, dass Leute Sie nicht mögen, Zoe?“

      Zoe rutschte unbehaglich in ihrem Sessel herum. Das hier war alles ihre Schuld. Sie hätte so etwas nicht sagen sollen. Eine Schwäche zuzugeben, war eine Einladung, dass jemand darin herumwühlte. Deshalb hatte sie die Zahlen noch nicht erwähnt. Selbst wenn diese Therapeutin von Dr. Applewhite, ihrer vertrautesten Freundin und ihrer Mentorin, empfohlen worden war, bedeutete das nicht, dass Zoe ihr ihre tiefsten und dunkelsten Geheimnisse anvertrauen konnte. „Ich habe nicht viele Freunde. Partner beantragen normalerweise eine Versetzung weg von mir“, gab sie stattdessen zu.

      „Glauben Sie, dass das mit Ihren Schwierigkeiten mit sozialen Hinweisen zu tun hat?“

      Die Frau stellte eine offensichtliche Frage. „Das, und andere Dinge.“

      „Welche Dinge?“

      Die offensichtliche Frage. Zoe stöhnte innerlich. Sie hatte sich selbst in diese Falle manövriert. „Meine Arbeit ist schwierig. Ich bin oft weg. Es gibt kaum Zeit, Wurzeln zu schlagen.“

      Dr. Monk nickte nachdenklich. Sie lächelte ermutigend, als ob Zoe wirklich Fortschritte machte. Der Teil von ihr, der sich nach positiver Aufmerksamkeit und Zuwendung sehnte, die sie von ihrer Mutter nie erhalten hatte, war darüber begeistert, obwohl sie es nicht sein wollte. Bis jetzt diente die Therapie nur dazu, all ihre Fehler herauszustellen. „Was ist mit Shelley? Hat sie Wurzeln?“

      Zoe nickte, schluckte einen unwillkommenen Kloß herunter. „Sie hat einen Ehemann und eine kleine Tochter, Amelia. Sie redet viel über sie.“

      Dr. Monk hielt ihren Stift an ihre Lippen, tippte dreimal bedeutungsvoll damit an ihren Mund. „Sie möchten eine eigene Familie.“

      Zoe sah abrupt hoch, erinnerte sich dann daran, dass sie nicht überrascht sein sollte, dass eine Therapeutin hinter allem Gesagten die wahrsten Gedanken erkennen konnte. „Ja“, sagte sie schlicht. Es hatte keinen Sinn, es zu leugnen. „Aber davon bin ich sehr weit entfernt.“

      „Als wir uns zu unserer ersten Sitzung trafen, sagten Sie mir, dass Sie auf einer Verabredung waren.“ Zoe sah, dass Dr. Monk ihre Notizen dafür nicht überprüfen müsste. „Er hat sich bei Ihnen gemeldet, nicht wahr? Haben Sie geantwortet?“

      Zoe schüttelte verneinend den Kopf. „Er schickte mir einige E-Mails und versuchte, anzurufen. Ich hab nicht reagiert.“

      „Warum?“

      Zoe zuckte mit den Schultern. Sie konnte es nicht genau sagen. Sie hob verlegen die Hand, um ein paar Strähnen ihres braunen Haars zu berühren, welches sie eher aus Bequemlichkeit denn aus Modebewusstsein kurzgeschnitten hielt. Es gab an ihr einige Dinge, die vielleicht nicht gängig attraktiv waren und sie wusste das, auch wenn sie nicht genau verstand, wie andere Leute sie sahen. „Vielleicht, weil die erste Verabredung nicht so gut verlief. Ich war zu abgelenkt. Ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, was er sagte. Ich war langweilig.“

      „Aber er dachte das nicht, oder? Dieser … ?“

      „John.“

      „Dieser John, er scheint interessiert. Er versucht immer wieder, mit Ihnen in Kontakt zu kommen. Das ist ein gutes Zeihen.“

      Zoe nickte. Es gab nichts, was sie noch dazu sagen konnte. Dr. Monk hatte recht, auch wenn sie es hasste, das zuzugeben.

      „Lassen Sie mich Ihnen sagen, was ich sehe“, fuhr Dr. Monk fort. „Sie haben mir gesagt, dass Shelley das Leben führt, das Sie auch gerne hätten. Sie ist glücklich verheiratet und hat ein Kind, macht sich in ihrer Karriere gut, hat Fähigkeiten, die Sie nicht haben. Wir werden immer eifersüchtig auf jene sein, die Dinge tun können, die wir nicht können. Das ist die menschliche Natur. Es ist wichtig, sich nicht davon auffressen zu lassen, sondern sich auf die Dinge zu konzentrieren, die man erreichen kann.“

      Sie wartete darauf, dass Zoe erneut nickte, ein Zeichen gab, dass sie zuhörte, bevor sie fortfuhr.

      „Dinge passieren nicht von alleine. Oder, um es anders zu sagen, es ist unwahrscheinlich, dass Sie je heiraten werden, wenn Sie nie auf Verabredungen gehen. Mein Rat an Sie ist, John anzurufen und auf diese zweite Verabredung zu gehen. Vielleicht wird es nicht so toll. Vielleicht wird es klasse. Sie können es nur rausfinden, indem Sie es ausprobieren.“

      „Sie denken, dass ich John heiraten soll?“ Zoe runzelte die Stirn.

      „Ich denke, dass Sie sich mit ihm verabreden sollten.“ Dr. Monk lächelte. „Und wenn es mit ihm nicht klappt, dann denke ich, dass Sie sich mit jemand anderem verabreden sollten. So arbeitet man auf seine Ziele hin. Ein Schritt nach dem anderen.“

      Zoe war nicht gänzlich überzeugt, nickte aber trotzdem. Außerdem hatte sie jetzt etwas Wichtiges zu erledigen. „Ich denke, unsere Zeit ist für heute um.“

      Dr. Monk lachte. „Das ist mein Satz“, sagte sie, stand auf, um Zoe zur Tür zu bringen. „Und denken Sie nicht, dass ich mich so leicht ablenken lasse. In der nächsten Sitzung kommen wir zurück zum Thema der sozialen Hinweise und reden darüber, wie man Dinge anders sieht als andere. Wir werden der Sache auf den Grund gehen, auch wenn Sie nicht bereit sind, völlig ehrlich mit mir zu sein.“

      Zoe sah der Therapeutin beim Verlassen des Büros nicht in die Augen, wollte nicht zeigen, wie sehr sie hoffte, dass Dr. Monk es vergessen würde.

      KAPITEL ZWEI

      Wenigstens dem Mittagessen konnte Zoe freudig entgegensehen. Es war lange her, dass sie ihre Mentorin persönlich hatte treffen können und sie hatte sich darauf gefreut. Das Wissen, dass etwas Schönes sie erwartete, hatte ausgereicht, um sie durch die Therapiesetzung zu bringen.

      Dr. Francesca Applewhite, eine Mathematikprofessorin, die an Zoes College gelehrt hatte, war eine der besten Personen gewesen, denen Zoe in ihrem Leben je begegnet war. Damals, noch ein Teenager und mit der geselligen Atmosphäre im Studentenwohnheim überfordert, hatte es sie skeptisch gemacht, dass sie mit einer weiteren Expertin reden sollte. Aber es hatte sich herausgestellt, dass die Professorin sie völlig verstand – sah, dass sie eine besondere Gabe hatte; etwas, das gefördert werden musste. Sie hatten mit privatem Einzelunterricht angefangen, welcher ihre Fähigkeit auf die nächste akademische Stufe heben sollte. Alles andere hatte sich von da aus entwickelt.

      „Doktor“, begrüßte Zoe sie, als sie ihren Tisch erreichte und sich auf den freien Stuhl fallen ließ. Dr. Applewhite war zweifellos schon einige Zeit dort, wenn man von der halbleeren Kaffeetasse und dem zerlesenen Taschenbuch in ihren Händen ausging. Zoe fiel auf, dass die grauen Strähnen allmählich die Überhand in ihrem einst dunklen Haar gewannen, ein starker Gegensatz zu ihrer Erinnerung an die Professorin bei ihrer ersten Begegnung.

      Dr. Applewhite schob ein Lesezeichen zwischen die Seiten, legte das Buch hin und lächelte, als sie aufsah. „Meine Lieblingsabsolventin. Wie behandelt das FBI dich?“

      Sie hatte guten Grund für diese Frage. Es war immerhin auf ihren Vorschlag hin geschehen, dass Zoe eine Karriere in der Strafverfolgung eingeschlagen hatte. Nachdem ihr Kollege, einer von Zoes Mathematiklehrern, sie kontaktiert hatte, hatte sich Zoes ganzes Leben geändert. Sie wusste genau, wem sie das zu verdanken hatte.

      „Gut. Mit meiner neuen Partnerin komme ich zurecht“, sagte Zoe.


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