Тайны звезд №38/2020. Группа авторов

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lang«, sagte sie und deutete in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Über den Bach. Folgt mir.«

      »Was haben Sie da gerade …?«

      »Elektrozaun. Stark genug, um Menschen einen kleinen Schlag zu versetzen. Früher waren hier überall welche, aber viele von ihnen sind über die Jahre hinweg ausgefallen.«

      »Und werden die das glauben?« Er deutete auf das tote Tier.

      »Uns bleiben vielleicht sechs Minuten, bis die erste Robo-Drohne auftaucht«, sagte sie über ihre Schulter, während sie zu laufen begann. Dylan rannte hinter ihr her. »Und zehn Minuten danach kommt der erste Hubschrauber. Also spart euch euren Atem.«

      Der Bach war seicht genug, um hindurchzuwaten, und Poke hatte eine Stelle gewählt, an der es ein paar Felsen gab, über die man hüpfen konnte, wenn man geschickt genug war. Dylan hörte, wie Gee leise fluchte, als dieser ausrutschte und bis zu den Oberschenkeln im Wasser landete, doch die anderen schafften es, ohne nass zu werden.

      Zehn Minuten lang lief Poke durch das Tal und blieb dabei so gut wie möglich in Deckung. Sie hatte ein zügiges Tempo drauf und Dylan war von ihrer Fitness beeindruckt. Die Gruppe konnte mithalten, doch als sie endlich anhielten, schwitzten und keuchten alle heftig und begannen sofort damit, Schlucke aus ihren Trinkblasen und Wasserflaschen zu nehmen.

      »Versuchen Sie, sie auszupowern?«, vermutete Dylan.

      »So was in der Art.« Poke konzentrierte sich auf die Zeit und achtete darauf, dass sie alle zusammen waren, bevor sie das Signal zum Weitergehen gab. »Hier lang. Nicht mehr weit, dann kommt die Stelle, wo uns Entdeckung droht.«

      »Ist Eden in dieser Richtung nicht ziemlich nah?«, fragte Lucy und deutete auf einen dicht bewaldeten Hang nördlich von ihnen.

      »Du schaust direkt drauf. Aber dort werden sie uns jetzt erwarten … also los. Die Zeit läuft.«

      Dylan nickte Lucy und den anderen zu und sie machten sich wieder auf. Sie befanden sich nun in der Talsohle unweit des Stroms und auch wenn er befürchtete, dass sie aus der Luft oder von den Hügeln aus sichtbar sein könnten, waren sie in Wirklichkeit gut verborgen. Der Fluss hatte seinen Pfad im Laufe der Zeit viele Male geändert und grub sich immer tiefer seinen Weg durch das Grundgestein. Dies hatte eine Landschaft zahlloser kleiner Schluchten und Felszungen geschaffen, doch Poke kannte sich in ihnen gut aus.

      Als das Geräusch eines Hubschraubers im Tal lauter wurde, führte sie die alte Frau zu einem ausgetrockneten Altwassersee, wo viele Bäume und Büsche wuchsen. Sie hockten bewegungslos auf dem Boden und zwei Minuten später donnerte der Hubschrauber über sie hinweg. Dylan fürchtete, sie könnten Wärmesensoren oder andere Technologie an Bord haben, um Personen in der wilden Landschaft aufzuspüren, doch sie flogen ohne Zögern vorbei, zweifellos zu der Stelle, an der der durchgeschnittene Draht den Alarm ausgelöst hatte.

      Eine Viertelstunde später signalisierte Poke einen Richtungswechsel und sie näherten sich dem Fluss. Er war zehn Meter breit, strömte ruhig an ihnen vorbei und es gab keinen Hinweis darauf, wie man auf die andere Seite gelangen könnte.

      »Willkommen in Eden«, sagte sie und deutete aufs andere Ufer.

      »Das ist es?«, fragte Dylan.

      »Kein Zaun?«, fragte Jenn. Die anderen Zonen, in denen sie gewesen waren, hatten oft deutliche Grenzen gehabt – Zäune, Mauern, selbst deutlich ausgeschilderte Minenfelder.

      »Das da ist Grenze genug, hier zumindest«, sagte Poke und nickte in Richtung Fluss. »Zäune verlocken Leute dazu, rüberzuklettern.«

      Dylans Team atmete schwer, sah aber immer noch fit aus. Sie alle blickten mit großen Augen über den Fluss. Er folgte ihrem Blick.

      Eden. Nicht die größte unberührte Zone der Welt, doch die berühmteste und älteste. Bisher hatte niemand für sich beansprucht, sie erfolgreich durchquert zu haben. Viele hatten es versucht und waren gescheitert. Einige waren für immer verschwunden. Er hatte seit über drei Jahren mit dem Gedanken an diese Expedition gespielt und dann hatte Jenn sie vorangetrieben.

      Von hier sahen Bäume und Gräser, Büsche und Farne, Hügel und Wälder nicht anders aus als irgendwo sonst. Doch es fühlte sich anders an. Das lag teilweise an ihrer Wahrnehmung, denn sie alle wussten, was das hier für ein Ort war und was er bedeutete. Zudem spielte Vorfreude auf das, was sie hier vorhatten, mit hinein und jetzt war da auch noch Sorge um Kat und ihr Team, die erst vor Kurzem in dieser vergessenen Landschaft verschwunden waren. Ein Anflug von Angst überkam ihn, wie er sie noch nie zuvor verspürt hatte.

      Von dieser Seite des Flusses sah Eden wild aus.

      »Wie kommen wir rüber?«, fragte Dylan.

      »Euer Problem«, sagte Poke mit erneutem Blick auf ihre Uhr. »Ich habe sie mit dem durchgeschnittenen Draht abgelenkt, aber ihr habt vielleicht noch zehn Minuten, bis sie das Tal noch mal mit dem Hubschrauber absuchen. Ich verschwinde jetzt. Wenn ihr nicht drüben seid, wenn sie vorbeifliegen, werden sie euch erwischen. Hier gibt es keine Deckung.«

      »Sie sollten uns nach Eden reinbringen, nicht nur in die Nähe davon«, protestierte Selina.

      »Soll ich euch Huckepack rübertragen, oder was?«, konterte Poke.

      »Leute.« Dylan hob beschwichtigend die Hände. Sie hatten jetzt keine Zeit für eine Diskussion oder Wut, egal wie gerechtfertigt sie war. »Wir kommen schon klar.«

      »Es ist nicht tief«, versicherte Poke und es schien eine Spur Bedauern in ihrer Stimme zu liegen. Darüber, sie gehen zu sehen? Ihnen nicht hinüberzuhelfen? Dylan wusste es nicht genau und in diesem Moment war es ihm auch vollkommen egal.

      »Danke«, sagte er. »Sie bringen unsere Sachen dann zu unserem Austrittspunkt?«

      »Klar. Sonderlieferung.« Sie steckte sich eine Selbstgedrehte in den Mund. Sie blieb an ihrer Lippe kleben und hüpfte, während Poke sprach. »Seid … einfach vorsichtig. Passt auf euch auf. Da drin wird euch nichts beschützen.« Sie nickte an Dylan vorbei über den Fluss und etwas in ihrem Blick sträubte ihm die Nackenhaare. Es war nur ein Augenblick, aber er hatte noch nie jemanden so verängstigt gesehen.

      Er wirbelte herum, weil er wissen wollte, was sie gesehen hatte. Doch da war nur Eden.

      Als er sich wieder umwandte, rannte Poke bereits zurück in Richtung Hang.

      »Acht Minuten«, rief sie über ihre Schulter und zog eine Rauchwolke hinter sich her.

      »Acht Minuten, Leute«, wiederholte er. Sein Team eilte bereits Richtung Strom. Sie diskutierten, wo sie am besten hinüberkommen würden, verschlossen ihre Trinkblasen, damit kein schmutziges Wasser hineinkam, und halfen einander das überwucherte Flussufer hinab.

      Keiner von ihnen wirkte ängstlich.

      Vielleicht hatte nur er den Blick in Pokes Augen gesehen.

      6

      »Natürlich wird es nicht funktionieren. Man kann ein Gebiet nicht einfach einzäunen und so tun, als wäre es damit zur Natur zurückgekehrt. Das ist so, als würde man an der Grenze zwischen zwei Ländern ein Schild aufstellen, auf dem steht: Kein ausländisches Wetter erlaubt. Aber man muss ihren Mut bewundern, es zu versuchen.«

       Professor Marie Joyce, Aberystwyth University

      Der Fluss fühlte sich auf der Eden-Seite kälter an. Poke hatte recht gehabt, er war nicht tief, und es gelang ihnen hindurchzuwaten, indem sie sich gegen die Strömung stemmten und ihre Füße vorsichtig auf das glitschige Flussbett stellten. Jenn spürte, wie etwas an ihren Beinen vorbeistrich und an ihrer Laufhose riss, aber als sie danach griff, war nichts da. Je weiter sie kamen, desto kälter wurde das Wasser. Als sie am gegenüberliegenden Ufer herauskletterte, indem sie sich an Pflanzen hochzog, klapperten ihr die Zähne und ihre Zehen waren taub. Den anderen ging es genauso. Sie klatschten in die Hände und liefen auf der Stelle, um Wärme zu erzeugen.

      Als Jenn ihr Bein untersuchte, fand sie ein winziges Loch in ihrer Hose und einen


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